Tennis-Weltverband ITF DTB-Präsident von Arnim macht Wahlkampf in Melbourne
Dietloff von Arnim möchte Präsident des Tennis-Weltverbands ITF werden - und baut dabei auf die Unterstützung anderer Nationen. Doch was genau er ändern würde, darüber schweigt von Arnim.
"Die Unterstützung, die wir von anderen Nationen haben, ist im Moment ziemlich positiv", sagte von Arnim, 63, am Rande einer internationalen Medienrunde während der Australian Open in Melbourne am Samstag (21.01.2023). Konkret wurde er aber nicht.
Von Arnim ist seit Anfang 2021 Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB), doch wie lange er diesen Posten noch inne haben wird, ist offen. Denn von Arnim hat große Ziele, er möchte Präsident des Tennis-Weltverbands (ITF) werden. Dafür müsste er beim Kongress in mexikanischen Cancun im September Amtsinhaber David Haggerty aus den USA ablösen.
Würde von Arnim tatsächlich Präsident der ITF, müsste er sein Amt beim DTB aufgeben. So wollen es die Regeln des Deutschen Tennis-Bundes.
Kritik an Amtsinhaber Haggerty
Haggerty ist seit 2015 Präsident, steht aber seit Jahren in der Kritik. Der Weltverband war unter Haggertys Führung einen Milliarden-Deal mit der Investoren-Gruppe Kosmos Tennis um Ex-Fußballstar Gerard Piqué eingegangen, es ging um die Rechte am Davis Cup. Anschließend nahm die ITF Änderungen am traditionellen Modus vor, das Feedback war kein gutes. So verweigerte Alexander Zverev zeitweilig aus Protest die Teilnahme.
Die Zusammenarbeit mit der Kosmos-Gruppe hat die ITF mittlerweile beendet. Gründe dafür nannte der Weltverband nicht. Den Davis Cup aber richten sie dort nun lieber wieder selbst aus. Dabei hatte Präsident Haggerty noch im November über die Format-Änderungen gesagt: "Es war gut für die Fans. Es war gut für die Spieler. Und es war gut für den Tennissport."
Von Arnim übt Kritik und wartet auf "eine klare Vision"
Der Präsidentschaftskandidat von Arnim scheint das nicht so zu sehen. "Der Davis Cup hat Schaden erlitten", sagte von Arnim in Melbourne: "Die Spieler haben für ziemlich viel Geld gespielt, aber die Finanzierung hat nicht funktioniert oder wird in Zukunft nicht funktionieren." Auch beim Billie Jean King Cup der Frauen sieht er "Probleme".
Mit welchen konkreten Maßnahmen er diese als ITF-Präsident lösen würde, ließ der frühere Veranstalter des World Team Cup in Düsseldorf aber offen.
Er wolle sich zunächst in weiteren Gesprächen mit nationalen Verbänden und den Verantwortlichen der Grand-Slam-Turniere ein genaues Bild über die Erwartungen verschaffen, sagte von Arnim: "Dann werden wir eine klare Vision haben."
Schon jetzt sei ihm aber klar, dass er die Bedeutung der ITF anheben wolle: "Im Moment steht kaum jemand auf und spricht für das Tennis. Die ITF muss wieder die Regierungsbehörde für das Tennis werden." Die Spielergewerkschaften ATP und WTA seien im Moment "ein bisschen stärker als die ITF".