Europameisterschaft in Antalya Turner mit gelungenem Auftakt - Belenki sieht "neuen Star"
Als Frühaufsteher legen die deutschen Turner einen gelungenen Start in die EM hin und qualifizieren sich für die WM. Der Jüngste im Team bekommt von Bundestrainer Valeri Belenki ein Extra-Lob.
Valeri Belenki war in Plauderlaune. "Großes Lob an die Mannschaft. Die hat heute eine super Leistung abgeliefert", sagte der Bundestrainer, nachdem seine Turner ohne Patzer und mit einem unübersehbar großen Teamgeist einen gelungenen Auftakt bei den Europameisterschaften in Antalya gefeiert hatten.
Die Riege um Routinier Andreas Toba aus Hannover lag im Team-Wettbewerb nach zwei von drei Umläufen auf Platz eins, wurde am Ende Fünfter und qualifizierte sich auf dem Weg zu Olympia 2024 für die WM im Herbst. Mit 244,529 Punkten erturnten Toba, Nils Dunkel und Nick Klessing (beide Halle/Saale) sowie Lucas Kochan (Cottbus) und Pascal Brendel (Wetzlar) 3,17 Zähler mehr als beim siebten Rang bei der EM vor acht Monaten in München.
"Wenn ich ehrlich bin, tut es ein bisschen weh. Wir haben mit noch ein bisschen mehr gerechnet", sagte Belenki, "es ist trotzdem ein gutes Ergebnis." Er erinnerte dabei auch daran, dass der deutsche Mehrkampf-Meister Lukas Dauser nach einer Schulterverletzung noch am Comeback arbeitet und fehlte. "Mit ihm hätten wir vielleicht nach Metall gegriffen."
Europameister wurde Italien mit 249,526 Punkten vor Gastgeber Türkei (248,262) und Titelverteidiger Großbritannien (246,961).
"Megageile Teamleistung"
Dennoch waren die deutschen Turner mit ihrer Präsentation zufrieden. "Natürlich freuen wir uns, dass wir mehr geturnt haben als in München", sagte der 32-jährige Toba. Für Klessing hat das Quintett "eine megageile Teamleistung" hingelegt. Für die Qualifikation zu den Weltmeisterschaften im Herbst in Antwerpen hätte Platz 13 gereicht. Bei den Welttitelkämpfen in Belgien werden die Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben.
Als einziger aus der Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) bestritt Brendel einen kompletten Sechskampf aus Pauschenpferd, Ringen, Sprung, Barren, Reck und Boden. Mit 81,732 Punkten sicherte sich der 19 Jahre alte EM-Neuling als Sechster die Teilnahme am Mehrkampf-Finale am Donnerstag. "Ein neuer Star ist geboren", sagte Belenki, "er kann an vielen Geräte die Übungen noch aufstocken. Daran arbeiten wir." Neben Brendel erreichte nur noch Milan Hosseini (Böckingen) mit 14,266 Punkten am Boden ein Einzelfinale.
Brendel bleibt bescheiden
Der mit erst 19 Jahren Jüngste im Team, der in Wetzlar bei seinem Vater Matthias Brendel trainiert, bewertete sein EM-Debüt bescheiden. "Ich fand es ganz gut und ich fand auch unsere Teamleistung ganz gut. Man war nicht allein oben auf dem Podium, man hat gemerkt, dass das Team hinter einem steht. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf", befand er und wirkte dabei recht schüchtern.
Weit weniger zurückhaltend bewerteten die Routiniers den Auftritt zur Frühsport-Zeit nach dem Aufstehen schon um 6.00 Uhr. Es beruhige ihn, dass nach der Leistung das Mindestziel Platz 13 geschafft sein sollte, sagte Dunkel. "Da bin ich sehr zufrieden und super stolz auf das Team", meinte der EM-Dritte am Pauschenpferd von München.
Der 26-Jährige, der nach Rückenproblemen erst im zweiten Anlauf den Sprung in die Mannschaft geschafft hatte, präsentierte eine neue Pferdübung und freute sich über seine fehlerfreien Vorträge an insgesamt fünf Geräten. "Für mich persönlich war es ein richtig guter Wettkampf", sagte Dunkel.
"Das Ergebnis kann sich sehen lassen", urteilte Toba, "wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gebracht. Wir hatten eine super Einstellung. Wir haben gut gefightet und versucht, alle Übungen nach Hause zu bringen."