Fußball Super-League-Entwickler: "DFL ist ein wunderbares Beispiel"
Der Sportprojektentwickler A22 arbeitet an einem neuen Super-League-Anlauf und sieht in der DFL ein mögliches Vorbild.
Bernd Reichart, der als Chef des Sportprojektentwicklers A22 die Super-League-Pläne vorantreibt, hat die Monopolstellung der Europäischen Fußball-Union kritisiert und wünscht sich ein Modell wie die Deutsche Fußball Liga.
"Die DFL ist ein wunderbares Beispiel, ein Interessenbündnis der Clubs, das sich Gedanken über wichtige strategische Entscheidungen macht. Sie diskutieren über 50+1, den Verkauf von Medienrechten, eine Play-off-Lösung. Das steht ihnen zu, weil sie alle Risiken tragen", sagte Reichart dem "Kicker".
Auf europäischer Ebene sollten die Clubs genauso diskutieren dürfen, wie man einen besseren Wettbewerb mit konsequenter umgesetzten Finanzregeln und wirtschaftlicher Stabilität erreicht - und zwar "ohne die aktuelle Feindseligkeit in der Debatte", meinte Reichart: "Die DFL ist nach wie vor ein DFB-Mitgliedsverband. Ist so etwas denkbar: eine sich selbst organisierende Super League als UEFA-Mitgliedsverband?"
Alternative zu Champions League & Co.
Zuletzt hatte A22 eine mögliche Alternative zu den bekannten Fußball-Europapokalwettbewerben vorgestellt und dabei einen offenen Wettbewerb mit 60 bis 80 Mannschaften in mehreren Spielklassen ins Gespräch gebracht. Dauerhafte Mitglieder solle es nicht geben. Für die Vereine sollen dabei 14 europäische Spiele garantiert sein.
Die einflussreiche Club-Vereinigung ECA lehnt den Vorstoß genauso wie die UEFA ab. Reichart berichtete auch von Gesprächen mit der UEFA, die aber eine "Machtdemonstration eines Monopolisten" gewesen seien.
Vor knapp zwei Jahren hatten zwölf Top-Clubs, darunter auch sechs Premier-League-Vereine, mit der Veröffentlichung ihrer Super-League-Pläne für Aufsehen gesorgt. Das Vorhaben wäre in direkte Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA getreten. Doch nach massiven Protesten von anderen Clubs, Verbänden und Fans zogen sich neun der zwölf Vereine binnen Stunden zurück. Der Streit um eine Alternative zu den UEFA-Wettbewerben liegt derzeit beim Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH). Ein Urteil wird in den kommenden Monaten erwartet.