WM in Belgrad Locker ins Halbfinale - Ruderer Zeidler auf Goldkurs
Oliver Zeidler scheint rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt im bestechender Form. Fast mühelos zieht er bei der Ruder-WM in das Einer-Halbfinale ein. Das macht Mut für den Kampf um Gold.
Oliver Zeidler wirkte entspannt wie am Ende einer lockeren Trainingseinheit. Selbst das eigentlich am stärksten besetzte Einer-Viertelfinale der Ruder-WM in Belgrad bereitete dem Titelverteidiger weniger Mühe als erwartet.
Im Gefühl des sicheren Sieges ließ es der Münchner auf den letzten Metern gemächlicher angehen, um sich für das Halbfinale am Freitag zu schonen. "Nach der harten Auslosung wusste ich, dass ich heute Ernst machen muss. Das ist mir gut gelungen", kommentierte der zweimalige Weltmeister (2019/2022) seine Rennstrategie mit hohem Anfangstempo, das schon früh einen großen Vorsprung bescherte.
Unbeeindruckt vom zunehmenden Gegenwind kontrollierte Zeidler das Rennen nach Belieben. Bereits bei der 1.000-Meter-Marke lag er fast vier Sekunden vorn, geriet auf der zweiten Streckenhälfte nicht mehr unter Druck und verwies den Australier Thomas Mackintosh und den Japaner Ryuta Arakawa auf die Plätze zwei und drei.
Damit kam der 27-Jährige der direkten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 einen großen Schritt näher, die den ersten neun WM-Einern sicher ist. "Nun ist es das große Ziel, in das Finale zu fahren, weil ich damit das Ticket für Paris lösen kann. Dann kann ich am Sonntag im letzten Rennen noch mal alles geben", sagte Zeidler voller Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss seiner Goldmission.
Ruderinnen ebenfalls stark
Auch das Einer-Halbfinale der Frauen findet mit deutscher Beteiligung statt. Zwar musste sich Alexandra Föster der Favoritin Emma Twigg aus Neuseeland geschlagen geben, blieb als Dritte jedoch im Soll. Das für einen starken Schlussspurt bekannte 21 Jahre alte Rudertalent aus Meschede war am Ende sogar noch kurz davor, die Litauerin Viktorija Senkute von Platz zwei zu verdrängen.
"Vielleicht wäre noch ein bisschen mehr gegangen, wenn man gewusst hätte, das ist ein Finale oder Halbfinale", sagte Föster. In den Kampf um den olympischen Startplatz geht sie mit gewachsenem Selbstvertrauen: "Von den zwölf Starterinnen im Halbfinale haben drei noch Pech. Zu denen möchte ich nicht gehören."
Weniger gut verlief der vierte WM-Tag dagegen für andere DRV-Boote. Der Kampf um möglichst viele der 14 Paris-Tickets wird zum erwarteten Kraftakt. Mit dem Frauen-Doppelzweier und dem Zweier ohne Steuermann verpassten bereits fünf Teams vorzeitig die direkte Qualifikation. Dagegen dürfen die Duos aus dem leichten und schweren Doppelzweier nach dem Halbfinaleinzug weiter hoffen.