Bundesliga FC Bayern und BVB fordern mehr Marketingreisen
Der FC Bayern war auf Werbe-Trip in Asien, der BVB in den USA - aber sonst? Die Club-Chefs beklagen erneut eine zu geringe Bundesliga-Präsenz im Ausland und nehmen die DFL in die Pflicht.
Die Verantwortlichen des FC Bayern und von Borussia Dortmund haben im Kampf um internationale Aufmerksamkeit erneut an andere Bundesliga-Vereine appelliert, ihre Präsenz im Ausland durch Marketingreisen zu erhöhen.
"Ich glaube, der deutsche Fußball muss sich auf den Weg machen, um an Attraktivität zu gewinnen. Ansonsten fallen wir einfach zurück", sagte Münchens Finanzvorstand Michael Diederich zum Abschluss der Asienreise unter anderem dem TV-Sender Sport1.
Dortmunds Marketing-Chef Carsten Cramer äußerte sich in Chicago, wo der BVB auf Werbetour war, ähnlich: "Wir glauben, dass das für die Bundesliga extrem wichtig ist - und bleiben bei der Hoffnung, dass das auf Dauer nicht nur etwas ist, was Borussia Dortmund und die Kollegen aus dem Süden zu schultern haben. Das ist am Ende auch latent unfair, weil es auf die Substanz geht."
Nur Bayern und BVB auf Übersee-Tour
Von den 18 Bundesligisten waren in diesem Sommer nur der FC Bayern und Dortmund auf einer Übersee-Tour mit mehreren Testspielen. Die meisten Clubs bereiteten sich im benachbarten Ausland vor. "Viel zu wenig", urteilte Münchens Marketing-Chef Andreas Jung. Das genüge definitiv nicht, wenn man sich international positionieren wolle. Zuletzt hatte bereits FCB-Präsident Herbert Hainer Kritik an den Bundesliga-Konkurrenten geübt.
Insbesondere die finanzstarke Premier League ist weit enteilt. Gleich zehn englische Clubs waren im Sommer in der weiten Welt unterwegs. "Das ist wie, wenn Sie ein Luxusgut mit einem normalen Gut vergleichen. Dann ist natürlich die Nachfrage nach dem Luxusgut viel größer. Und das ist der große Unterschied und das ist das Dilemma, das wir haben", beklagte Jung.
Er sieht in der Auslandsvermarktung nicht nur die anderen Bundesligisten in der Pflicht, sondern auch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Sie sollte die Möglichkeit ergreifen, "den einen oder anderen Club aufzufordern, sich international auch zu positionieren" oder Spiele in anderen Ländern zu absolvieren, die für die TV-Vermarktung der DFL wichtig seien. Hierfür könne die Liga etwa höhere finanzielle Anreize für Auslandsreisen anbieten, befand der Marketing-Chef des FC Bayern.
Die Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte im Ausland brachte zuletzt etwa 160 Millionen Euro pro Saison ein. Die Liga kalkuliert nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur derzeit mit rund 200 Millionen Euro.