Formel 1 in Singapur Verstappen und Red Bull unter Druck
Bei Max Verstappen und Red Bull wächst die Nervosität. Die Führung in der Konstrukteurs-Wertung hat Red Bull schon verloren. Ausgerechnet jetzt steht das ungebliebte Rennen auf dem Stadtkurs in Singapur an.
Weltmeister Max Verstappen führt die WM-Wertung vor dem 18. von 24 Saisonrennen weiter komfortabel an, doch die Sicherheit ist bei Red Bull in den vergangenen Wochen komplett verloren gegangen. Vor dem Großen Preis von Singapur am Sonntag (22.09.2024) dreht das einst so dominante Team an der kleinsten Schraube, um nicht noch mehr Vorsprung einzubüßen.
In Singapur verzichtet der taumelnde Formel-1-Riese auf eine liebgewonnene Tradition. Statt wie geplant mit einer Sonderlackierung zu fahren, sind die Wagen von Weltmeister Max Verstappen und Sergio Perez im gewohnten Design unterwegs: Die zusätzliche Farbe würde das Auto etwa ein Kilogramm schwerer und somit wohl auch um drei Hundertstelsekunden pro Runde langsamer machen.
"Jedes zusätzliche Gewicht beeinträchtigt die Leistung, und das Team setzt seine Priorität weiterhin darauf, dieses Auto für den Rest der Saison so wettbewerbsfähig wie möglich zu machen", teilte Red Bull mit.
Verstappen in Singapur noch nie ganz oben
"Es wird sicher nicht eines unserer besten Wochenenden werden", gab sich Verstappen schon nach der Ankunft wenig zuversichtlich: "Wir haben das Rennen des Vorjahres analysiert. Wir wollen das Auto weiter stabilisieren und darauf aufbauen." In schwül-warmen Singapur, wo die Temparaturen im Cockpit auf bis zu 60 Grad steigen können, hat Verstappen noch nie gewonnen, auch nicht im Vorjahr, als er die Formel 1 mit spielerischer Leichtigkeit dominiert hatte und von Sieg zu Sieg geeilt war.
Am vergangenen Wochenende in Aserbaidschan verlor Red Bull auch noch die Führung in der Konstrukteurs-WM an McLaren. Und klammert man den Erfolg im Sprint von Österreich aus, wartet Verstappen nun bereits seit sieben Rennen auf einen Sieg. Sein Vorsprung in der WM auf Verfolger Lando Norris im McLaren ist auf 59 Punkte geschrumpft. Und ausgerechnet jetzt steht der Stadtkurs von Singapur an. dessen Charakteristik den RB20 vor große Probleme stellt.
McLaren und Ferrari sind derzeit klar schneller als Red Bull. Auch Mercedes rechnet sich für das Rennen etwas aus, das dort am Abend ausgefahren wird. Anders sieht es bei Red Bull aus. "Unser Auto ist generell nicht gut bei Bodenwellen und Unebenheiten", so Verstappen. Zudem sei die Konkurrenz mit den schnellen McLaren-Piloten Norris oder Baku-Sieger Oscar Piastri sowie Ferrari-Star Charles Leclerc wesentlich schneller geworden.
McLaren und Piastri wollen Konstrukteurs-Titel
Piastri holte in Baku seinen zweiten Sieg. In den vergangenen sieben Rennen punktete niemand so stark wie er. In Singapur musste der McLaren-Pilot nun Fragen beantworten, ob er noch ins Rennen um den WM-Titel eingreifen könne. Dafür müsse "schon eine Menge passieren", sagte der Australier. "Selbst wenn ich jetzt jedes Rennen gewinnen würde, wäre es kein Selbstläufer."
Zumindest ein Titel ist für Piastri und Norris dennoch zum Greifen nah. "Die Konstrukteurs-WM ist mir wichtiger", betonte er. Seit Aserbaidschan hat McLaren in dieser Wertung 20 Punkten Vorsprung vor Red Bull.
Vierwöchige Pause nach Singapur
Noch zehrt Verstappen von seinem Polster, das er sich in der ersten Saisonphase herausgefahren hat. Daher sei auch "alles gut", wie der Niederländer in Singapur lächelnd versicherte. Nach dem Rennen wartet erneut eine vierwöchige Pause auf die Fahrer, ehe die Saison mit zwei "Triple-Headern" endet. Verstappen will sich auf dem Weg zum vierten Titel nacheinander nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Mal sehen, wie es läuft."