Mastermind zu Aston Martin Neweys Wechsel bringt Formel-1-Gefüge ins Wanken
Nach dem Coup mit Star-Designer Adrian Newey könnte das bisherige Mittelklasse-Team Aston Martin künftig dominieren - auch mit Geld aus Saudi-Arabien.
Mastermind Adrian Newey soll Aston Martin in den kommenden Jahren an die Spitze der Formel 1 führen. Wie der Rennstall aus Silverstone am Dienstag mitteilte, wechselt der Star-Designer ab dem 1. März 2025 ins Team von Besitzer Lawrence Stroll.
Newey wird bei Aston Martin "Managing Technical Partner" und Anteilseigner, laut Pressemitteilung vom Dienstag (10.09.24) soll er "die Entwicklung des Rennwagens für 2026 leiten". Momentan ist Newey noch an Weltmeister Red Bull gebunden, wo er eine sehr erfolgreiche Ära prägte. Nach der laufenden Saison wird er dort allerdings aufhören.
BBC-Bericht: 30-Millionen-Pfund-Vertrag für Newey bei Aston Martin
Bei Aston Martin unterschrieb er einen "langfristigen" Vertrag, der ihm laut eines Berichts der BBC 30 Millionen Pfund (etwa 35,6 Millionen Euro) einbringt. "Er ist der Beste in dem, was er macht. Niemand kommt ihm nah", sagte Lawrence Stroll: "Er ist ein Gentleman, ein Gewinner, ein Wettkämpfer. Er hat die Leidenschaft und die Sehnsucht nach Siegen." Es sei die aufregendste Nachricht für sein Team und für die gesamte Formel 1, fügte Stroll an.
Alonso: "Definitiv das Team der Zukunft"
"Es ist definitiv das Team der Zukunft", sagte Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso bei der Pressekonferenz. Jahrelang fuhr der Spanier immer wieder in gegnerischen Teams gegen Fahrer in Newey-Autos. Die Aussicht, mit dem fast garantierten Erfolgsbringer zusammenzuarbeiten, dürfte auch den bereits 43 Jahre alten Weltmeister von 2005 und 2006 noch mal zusätzlich motivieren. Im zweiten Cockpit sitzt Strolls Sohn Lance (25). Beide belegen derzeit Mittelfeldplätze, auch im Teamklassement liegt Aston Martin in der Mitte.
Seit 2008 haben Red Bull und Mercedes die WM-Titel untereinander ausgemacht - das könnte sich bald ändern. Das Team habe sich "mit dieser Personalie bei den Fahrern nach vorne geschossen", sagte der früherer Formel-1-Pilot Ralf Schumacher bei Sky. Er sei sich sehr sicher, dass "Aston Martin einen wundersamen Sprung machen wird."
Newey selbst sagte, er freue sich auf die neue Herausforderung. "Ich bin sehr inspiriert und beeindruckt von der Leidenschaft und dem Engagement, das Lawrence in alles einbringt, woran er beteiligt ist", sagte Newey: "Lawrence ist entschlossen, ein weltbestes Team aufzubauen. Er ist der einzige Team-Mehrheitseigentümer, der aktiv im Sport engagiert ist."
Auch Ferrari hatte Interesse an Newey
Auch Ferrari hatte um Newey geworben, war aber zuletzt wohl aus dem Poker ausgestiegen. Seinen Abschied von Red Bull hatte der Brite im Mai bekannt gegeben.
Wo Newey ist, ist auch Erfolg, auch wenn der Unfalltod von Formel-1-Legende Ayrton Senna 1994 in einem von Newey entworfenen Williams ebenfalls immer Teil seiner Vita bleibt. Bei Aston Martin trifft er auf ein für ihn ideales Umfeld. Unstimmigkeiten und Machtkämpfe, wie sie bei Red Bull in diesem Jahr zwischen Teamchef Christian Horner und Motorsportberater Helmut Marko und deren Lagern offensichtlich wurden, wird Newey nicht fürchten müssen. Im Zweifelsfall dürfte Stroll mit einem Machtwort für Klarheit sorgen.
Regel-Zäsur 2026
Hinzu kommt, dass Aston Martin mit einem saudi-arabischen Erdöl-Riesen einen hochpotenten Namenssponsor sowie Geldgeber hat und ab 2026, wenn die neuen Regeln greifen, mit Honda als Antriebspartner arbeiten wird. Es ist der Hersteller, den Newey aus den über anderthalb Jahrzehnten bei Red Bull bestens kennt.
Und dass Newey gerade bei einer Regel-Zäsur mit gravierenden Änderungen zur Bestform aufläuft, ist auch kein Geheimnis. Und ganz fremd ist Newey bei Aston Martin ohnehin nicht: Er entwarf für die Marke einen Supersportwagen - in Zusammenarbeit mit Red Bull.