Max Verstappen in Spielberg

Formel 1 in Österreich Heimspiel in Spielberg - Verstappen spürt den Druck

Stand: 27.06.2024 16:37 Uhr

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen geht mit einem gewaltigen Vorsprung in der Fahrerwertung in das Heimspiel am Red Bull Ring in Spielberg (15 Uhr, im Liveticker bei der Sportschau). Der wiedererstarkte Konkurrrent McLaren mit Lando Norris bereitet dem Niederländer aber Sorgen: "Wir sind nicht mehr die Nummer eins."

Der Große Preis von Österreich findet zwar in Spielberg statt. Doch der Ort in der Steiermark wird an diesem Wochenende wieder zum niederländischen Außenposten: Wie in den Vorjahren werden Zehntausende Formel-1-Fans in Oranje die Strecke fluten und ihren Liebling Max Verstappen abfeiern. Der Weltmeister hat auf dem Red Bull Ring ein zweites Heimspiel, neben dem Zandvoort-Grand-Prix.

Auch das Rahmenprogramm in Spielberg ist auf die feierfreudigen Oranje-Fans abgestimmt, nicht wenige davon sind ohnehin schon gleich um die Ecke unterwegs, bei der Fußball-EM in Deutschland. Auf mehreren Bühnen gibt es Live-Auftritte von Brass, Après-Ski bis HipHop, unter anderem mit dem bekannten niederländischen Dance-Produzenten Fedde Le Grand.

Verstappen in Spielberg: "Nicht mehr die Nummer eins"

Alles scheint also bereitet, für die nächste Verstappen-Party - doch ausgerechnet der Protagonist wirkte nach der Ankunft in Spielberg missmutig. Dies lag nicht am stürmischen, verregneten Wetter in der Steiermark, sondern an den neuen Kräfteverhältnissen zwischen Red Bull und dem ärgsten Konkurrenten McLaren, die sich zumindest nach Verstappens Meinung gewaltig verschoben haben: "Ich glaube, wir sind nicht mehr die Nummer eins", sagte der Weltmeister am Donnerstag (27.06.2024).

Eine auf den ersten Blick durchaus gewagte Aussage, schließlich hat der Niederländer vor dem Rennen am Sonntag in der WM-Wertung 69 Punkte Vorsprung auf Lando Norris - und führt das WM-Klassement übrigens ununterbrochen seit zwei Jahren an. Zudem hat Verstappen sieben von zehn Rennen in dieser Saison gewonnen.

Bange Blicke in Richtung McLaren

Doch schon die jüngsten Siege waren nicht mehr Ausdruck einer Überlegenheit wie in den Jahren zuvor, sie kamen eher zustande durch schlaue Entscheidungen des Teams und fehlerfreie Auftritte Verstappens, auch Glück spielte eine Rolle. Das stärkere Auto ist aber eigentlich mittlerweile der McLaren - das sehen viele Beobachter schon seit ein paar Wochen so, und nun gehört auch Verstappen dazu.

"Wir sind nicht mehr die Schnellsten, und im Reifenverschleiß ist McLaren auch besser", sagte Verstappen nach seinem Sieg am vergangenen Sonntag in Spanien im ORF. Lando Norris und McLaren brachten sich zuletzt allerdings wiederholt durch eigene Fehler um die Siege, und so konnte Verstappen seinen Vorsprung trotz des gefühlten Machtwechsels zuletzt sogar ausbauen.

Chef-Ingenieur Monaghan: Entwicklung des Red Bull am Optimum

Doch mit Blick auf die weitere Saison könnte Red Bull durchaus ein bleibendes Problem haben, denn es gibt wohl einen Grund für die schwindende Dominanz. Chef-Ingenieur Paul Monaghan bemühte zuletzt mit Blick auf die Arbeit am RB20 das in der Formel 1 beliebte Bild der Asymptote: Die Entwicklungskurve des Autos nähert sich dem Maximum - und wird dabei immer flacher.

Red Bull Chef-Ingenieur Paul Monaghan am Kommandostand

Red Bull Chef-Ingenieur Paul Monaghan am Kommandostand

Der Bolide also, der seit zwei Jahren die Königsklasse dominiert, ist ausentwickelt, während die Gegner McLaren, Ferrari und Mercedes weiterhin wichtige Verbesserungen finden. Bestätigt sich dieser Eindruck in den kommenden Wochen, dann könnte es eine lange zweite Saisonhälfte für Red Bull werden.

Verliert Red Bull in der zweiten Saisonhälfte?

Es wirkt daher in Spielberg, als müsse das Weltmeisterteam in diesen Tagen vorsorgen für noch härtere Zeiten: Möglichst viel von dem Vorsprung bewahren, bevor das Kräfteverhältnis wirklich sichtbar kippt. Wann das tatsächlich passiert, ist derzeit Woche für Woche die Frage in der Formel 1. "Wir arbeiten ja auch so hart wir können, um uns weiterhin zu verbessern", sagt Verstappen: "Es wird wieder sehr wichtig zu sehen, wo wir stehen."