Formel 1 in Las Vegas Verstappen siegt und zieht mit Vettel gleich
Weltmeister Max Verstappen hat auch die Premiere der Formel 1 auf den Straßen von Las Vegas gewonnen. Der Red-Bull-Pilot setzte sich am späten Samstagabend (18.11.2023/Ortszeit) durch und zog damit in der ewigen Bestenliste mit Ex-Fahrer Sebastian Vettel gleich.
Verstappen gewann in einem spannenden Rennen vor Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Dritter wurde Verstappens Teamkollege Sergio Perez, der damit im vorletzten Saisonrennen den zweiten Rang in der Fahrerwertung vorzeitig perfekt machte.
Verstappen mit 53 Siegen - gleichauf mit Vettel
Auf dem Stadtkurs gab es zahllose, wilde Positionswechsel im gesamten Feld, Manöver bei Tempo 350. Verstappen schien bereits geschlagen - und feierte am Ende doch einen großen Erfolg: Durch seinen 53. Grand-Prix-Sieg zog er mit Sebastian Vettel gleich, in der ewigen Bestenliste liegen nur noch Lewis Hamilton (103) und Michael Schumacher (91) vor ihm.
Für Verstappen, der schon seit Anfang Oktober als Weltmeister feststeht, war es der 18. Sieg im 21. Rennen der Saison. Haas-Pilot Nico Hülkenberg schied aus.
"Ich hoffe, die Fans hatten Spaß, wir Fahrer auf jeden Fall", sagte Verstappen. Der Niederländer hatte am Wochenende noch zum wiederholten Male den Eventzirkus in den USA kritisiert, machte aber nach dem Rennen Werbung für die Grand-Prix-Station Las Vegas: "Ich freue mich schon aufs nächste Jahr."
"Was für ein Rennen", sagte auch Ferrari Pilot Leclerc im Anschluss: "Ich habe das so sehr genossen, so viele Zweikämpfe. Wir sollten mehr Rennen haben, in denen so ein Racing möglich ist."
Viva Las Vegas - Verstappen im Elvis-Anzug
Vor dem Start des Rennens, erstmals seit knapp 40 Jahren fand ein Grand Prix samstags statt, gab es die erwartete Show in Las Vegas. Die Nationalhymne lief, anschließend schepperte "Viva Las Vegas" aus den Boxen. Die Fahrer wurden auf der Start-Ziel-Geraden einzeln vorgestellt, ehe sie in Straßenkreuzer stiegen und sich von den voll besetzten Tribünen feiern ließen, Stars wie Shaquille O'Neal und Rihanna verfolgten die Sause. Der dreimalige Weltmeister Verstappen war von der Fahrerparade allem Augenschein nach nur mäßig begeistert, trug seinen dem weißen Kostüm von Elvis Presley nachempfundenen Rennoverall aber mit Fassung.
Norris rutscht von der Strecke
Im Rennen sorgte das Layout der Strecke mit zwei langen Geraden für zahlreiche Attacken und Gegenattacken, der neue, rutschige Asphalt stellte eine große Herausforderung dar. So erwischte es unter anderem McLaren-Pilot Lando Norris, der eine von zwei Safety-Car-Phasen auslöste. Der Engländer funkte eine Entwarnung an die Box, wurde später dennoch im Medical Center und anschließend auch im Krankenhaus untersucht.
Klage nach Trainings-Farce gegen Formel 1 angekündigt
Die Farce beim Auftakt des Rennwochenendes in Las Vegas hat offenbar ein juristisches Nachspiel. Wie die Anwaltskanzlei Dimopoulos mitteilte, wurde nach eigener Aussage im Namen von Tausenden Fans eine Sammelklage beim Bezirksgericht des US-Bundesstaats Nevada eingereicht. Gemeinsam mit JK Legal & Consulting trete man für 35.000 Fans ein, die am Donnerstagabend keine Trainingssessions zu sehen bekommen hatten.
Das erste freie Training war nach acht Minuten abgebrochen worden, nachdem sich ein Abflussdeckel auf der Strecke gelöst und den Ferrari von Carlos Sainz beschädigt hatte. Die Strecke musste über Stunden ausgebessert werden, das für Mitternacht angesetzte zweite Training auf 2.30 Uhr verschoben werden, um 1.30 schickten die Organisatoren die Fans allerdings nach Hause.
"Wir werden die Rechte der Fans verteidigen, die weite Strecken zurückgelegt und ein kleines Vermögen bezahlt haben, denen das Erlebnis aber vorenthalten wurde", sagte der bekannte Anwalt Steve Dimopoulos, der in Las Vegas Werbung auf riesigen Plakatwänden und im TV schaltet. Die Beklagten sind der Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media als Promoter des Rennens sowie das Unternehmen TAB, in Las Vegas zuständig für die Arbeiten an der Strecke. Ihnen wirft Dimopoulos Vertragsbruch, Fahrlässigkeit und betrügerische Handelspraktiken vor.
Formel 1 verteidigt Vorgehen - Einkaufsgutschein als Entschädigung
Die Veranstalter wollten die Klage am Samstag nicht kommentieren. Die Formel 1 erklärte dies am Freitag in einem Statement, man habe die Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick behalten müssen. "Wir wissen, dass das enttäuschend war", wird Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali zitiert: "Wir hoffen, die Fans verstehen, dass wir vielen Interessen gerecht werden mussten."
Eine Entschuldigung in Richtung der Fans enthält das Statement nicht. Als Entschädigung boten die Organisatoren des Grand Prix den Betroffenen keine Rückzahlung des Eintrittsgeldes an. Inhaber eines Eintages-Tickets für die ersten beiden Sessions sollen einen 200-Dollar-Gutschein für die Fanshops des Rennens erhalten. Inhaber eines Tickets für alle drei Tage bekommen hingegen nichts, obwohl auch sie um einen Großteil der erworbenen Leistung gebracht wurden.
Rückkehr der Formel 1 nach Las Vegas
Erstmals fuhr die Formel 1 an diesem Wochenende einen Grand Prix, der durch die berühmtesten Straßen von Las Vegas führte. In den 1980er-Jahren hatte es bereits zwei Rennen in der Stadt gegeben, diese fanden allerdings auf dem Parkplatz des Caesars Palace statt.