Fünfter Tag bei der Leichtathletik-WM Gürth mit Hausrekord ins Hindernis-Finale
Die deutsche Läuferin Olivia Gürth hat bei der Leichtathletik-WM in Budapest über 3.000 m Hindernis das Finale erreicht. Im Stabhochsprung gab es eine Einigung auf Gold und Joshua Abuaku hatte einen starken Auftritt über 400 m Hürden. Tag fünf der WM im Überblick.
Gürth startete im dritten Vorlauf über 3.000 m Hindernis, gemeinsam mit der Topfavoritin Jackline Chepkoech aus Kenia. Zur Hälfte des Rennens lag Gürth an siebter Stelle, später war sie die Verfolgerin einer fünfköpfigen Spitzengruppe. Die Spanierin Irene Sanchez-Escribano knickte dann aber ein und Gürth zog vorbei. Als Fünfte erreichte sie in der persönlichen Bestzeit von 9:24,28 Minuten den Endlauf. In der Gesamtwertung erreichte sie Platz 15.
"Die absolute Krönung der Saison, die ich schon für perfekt abgeschlossen hielt", sagte Gürth der Sportschau. Sie war zuvor U23-Europameisterin geworden. Vize-Europameisterin Lea Meyer (Leverkusen) fehlt bei der WM verletzt. Ex-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Trier) ist in Babypause.
Chepkoech dominierte vorne und lief in 9:16,41 Minuten vor der Äthiopierin Zerfe Wondemagegn in 9:16,97 Minuten und der albanischen Europameisterin Luiza Gega in 9:17,71 Minuten die schnellste Zeit. Diese drei liefen auch die insgesamt drei schnellsten Zeiten der Vorläufe.
1.500 m - Ingebrigtsen kassiert Niederlage, Kerr gewinnt Gold
Der Norweger Jakob Ingebrigtsen verpasste erneut WM-Gold über die 1.500 m. Der Olympiasieger und Europameister musste sich in 3:29,65 Minuten dem neuen britischen Weltmeister Josh Kerr (3:29,38 Minuten) geschlagen geben. Bronze holte in einem packenden Finale der Norweger Narve Gilje Nordas (3:29,68). Bereits bei der WM im Vorjahr in Eugene hatte Ingebrigtsen eine überraschende Niederlage über diese Distanz einstecken müssen. Ingebrigtsen hätte seinen siebten Titel bei großen Meisterschaften über die 1.500 und 5.000 m gewinnen können.
Der einzige deutsche Starter Amos Bartelsmeyer (Frankfurt) war im Vorlauf ausgeschieden. Titelverteidiger Jake Wightman (Großbritannien) war verletzungsbedingt nicht am Start.
Stabhochsprung - Kennedy und Moon einigen sich auf gemeinsames Gold
Die Stabhochspringerinnen Nina Kennedy (Australien) und Katie Moon (USA) einigten sich auf ein Unentschieden und damit auf zwei Goldmedaillen. In einem packenden Finale hatten beide 4,90 m - gleichzeitig Jahresweltbestleistung - im dritten Versuch übersprungen. Danach scheiterten Kennedy und Moon dreimal an 4,95 m.
Gemäß der Regeln können dann beide Athletinnen ein Stechen um den Sieg bei der nächst niedrigeren Höhe (das wären 4,90 m gewesen) austragen - oder sich eben auf einen Doppelsieg einigen. Dies hatten 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio der Italiener Tamberi und Barshim aus Katar schon so gemacht.
400 m Hürden - Warholm holt Gold, Abuaku starker Achter
Karsten Warholm aus Norwegen gewann über 400 m Hürden Gold, er lief die Strecke 46,89 Sekunden. Olympiasieger Warholm, der damit nach 2017 und 2019 zum dritten Mal den WM-Titel gewann und seine Niederlage aus dem Vorjahr vergessen machte. Bei der WM in Eugene war der Ausnahmesprinter angeschlagen an den Start gegangen und nur Siebter geworden.
DLV-Läufer Joshua Abuaku belegte einen guten achten Platz. Der EM-Fünfte Abuaku hatte im Vorlauf in 48,32 Sekunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt. Abuaku stand als erster Deutscher seit Harald Schmid vor 36 Jahren in einem Rennen um Gold.
400 m - Gold für Paulino
Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik gewann über 400 m Gold. Sie lief in 48,76 Sekunden ins Ziel und holte als erste Frau einen WM-Titel in der Geschichte ihres Landes. Natalia Kaczmarek aus Polen holte in 49,57 Sekunden Silber, Sada Williams aus Barbados in 49,60 Sekunden Bronze.
100 m Hürden - Harrison klar Schnellste im Halbfinale
Kendra Harrison aus den USA hat im Halbfinale über 100 m Hürden die schnellste Zeit hingelegt, sie lief 12,33 Sekunden. Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico folgte in 12,41 Sekunden, Devynne Charlton von den Bahamas erreichte in 12,49 Sekunden die drittschnellste Zeit der drei Vorläufe.
5.000 m - Hassan lässt Kipyegon hinter sich
Sifan Hassan aus den Niederlanden lief das Rennen in 14:32,29 Minuten und war damit rund zwei Sekunden schneller als Faith Kipyegon aus Kenia (14:32,31 Minuten). Deutlich größer war der Vorsprung auf die beiden Äthiopierinnen Ejgayehu Tayeeth (14:33,23 Minuten) und Freweyni Hailu (14:34,16 Minuten). Alle vier nahmen am zweiten der beiden Vorläufe teil.
Der erste Vorlauf war mit deutlich weniger Tempo unterwegs: Beatrice Chebet aus Kenia gewann den ersten Vorlauf in 14:57,70 Minuten und wurde mit dieser Zeit in der Gesamtwertung Neunte.
Dreisprung - Wittmann ohne Chance
Kira Wittmann aus Göttingen hatte keine Chance auf den Einzug ins Finale im Dreisprung am Freitagabend (19.35 Uhr). Die 23-Jährige sprang 13,64 m und schied damit als 26. in der Qualifikation aus. Ein knapper halber Meter fehlte Wittmann zur Teilnahme an der Entscheidung der besten zwölf Springerinnen.
Zuletzt stand mit Kristin Gierisch 2017 in London eine deutsche Dreispringerin in einem WM-Finale. Die Top-Favoritin hatte dagegen keine große Mühe: Olympiasiegerin, Weltrekordlerin und Serien-Weltmeisterin Yulimar Rojas (Venezuela) sicherte gleich in ihrem ersten Versuch (14,59) ihre Final-Teilnahme.
Hammerwurf - Skydan dominiert die Quali
Im Hammerwurf der Frauen dominierte Hanna Skydan aus Aserbaidschan. Sie warf den Hammer 77,10 m weit. DeAnna Price aus den USA kam mit der zweitbesten Weite von 76,25 m in den Endkampf,
Silja Kosonen aus Finnland folgte mit 74,19 m.
Vormittagssession - Joshua Hartmann scheidet aus
Am Vormittag gab es weitere Wettkämpfe. Der deutsche Sprinter Joshua Hartmann verpasste über 200 m den Halbfinaleinzug knapp. Stabhochspringer Oleg Zernikel schied trotz starker Leistung in der Qualifikation aus. Christina Hering lief dagegen in Saisonbestzeit ins 800-m-Halbfinale.