Leichtathletik-WM in Budapest 1.500 m - Kerr "klaut" Ingebrigtsen Gold
Jakob Ingebrigtsen hat das sicher geglaubte Gold über 1.500 m bei der Leichtathletik-WM in Budapest verpasst. Der Brite Josh Kerr verwies den Wunderläufer aus Norwegen am Mittwoch (23.08.2023) mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt auf den Silberrang und kürte sich überraschend zum Weltmeister.
Ingebrigtsen konnte nur noch mit dem Kopf schütteln. Gold sollte es werden für den Norweger, damit hatten alle gerechnet, er selbst wohl am meisten. Doch auf der Zielgerade im WM-Stadion von Budapest zündete Kerr den Turbo, zog einen unwiderstehlichen Schlusssprint an, den Ingebrigtsen nicht mehr kontern konnte. Am Ende sicherte sich der Olympiasieger gerade so Silber vor seinem Landsmann Narve Gilje Nordås.
"Habe mich nicht wie ich selbst gefühlt"
"Ich habe mich einfach nicht wie ich selbst gefühlt", sagte Ingebrigtsen der Sportschau und war ein bisschen ratlos. "Es ist natürlich sehr enttäuschend, aber ich glaube nicht, dass ich viel hätte anders machen können. Josh Kerr ist ein gutes Rennen gelaufen und war gut vorbereitet."
Der Überraschungssieger konnte sein Glück kaum fassen. "Das ist surreal. Das ist ein Moment, an den ich mich immer erinnern werde", sagte der Brite. "Ich wollte ein Rennen laufen, auf das ich stolz sein kann."
In Ingebrigtsens Titelsammlung klafft damit weiter eine große Lücke. Bereits bei der WM im Vorjahr in Eugene hatte der 22-Jährige eine überraschende Niederlage über diese Distanz einstecken müssen, damals gegen Kerrs derzeit verletzten Landsmann Jake Wightman.
In Budapest hatte der Wunderläufer aus Norwegen im Halbfinale für Diskussionen gesorgt. Aufreizend lässig war er da zum Sieg gelaufen, hatte schon weit vor dem Ziel mit dem Publikum gespielt. Das Rennen gewann der Europarekordler auch so locker, doch im Finale war keine Zeit für Faxen.
Ingebrigtsen versuchte es für ihn ungewohnt von vorne weg, kontrollierte das Feld, doch am Ende hatte er offenbar die Rechnung ohne den Olympia-Dritten Kerr gemacht.