Leichtathletik-DM Malaika Mihambo springt zum DM-Titel - Honsel und Potye auch vorn
Die Favoriten haben bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten nichts anbrennen lassen: Malaika Mihambo, Christina Honsel und Tobias Potye holten sich souverän die Titel.
Weitsprung-Olympiasiegerin Mihambo gewann zum sechsten Mal in Folge den Titel bei den deutschen Hallen-Meisterschaften. Die Weltmeisterin setzte sich am Sonntag in Dortmund mit 6,66 m vor Maryse Luzolo (Königstein/6,49) und Mikaelle Assani (Karlsruhe/6,41) durch, an ihren Saisonbestwert von 6,83 m kam sie nicht heran. Mihambos Hallenbestleistung liegt bei 7,07 m.
Die Ausnahmeathletin erzielte ihren besten Sprung im fünften Versuch, sie wirkte insgesamt etwas müde, ließ unter anderem den dritten Sprung aus. Mihambo war bereits am Samstag in der Helmut-Körnig-Halle am Start gewesen: Über die 60 m ließ die Ausnahmeathletin als Fünfte zahlreiche Sprinterinnen hinter sich (7,37).
Ob die 29-Jährige bei der Hallen-EM in Istanbul (2. bis 5. März) mit um Weitsprung-Medaillen kämpft, ließ sie zuletzt offen. Eine Teilnahme sei "wahrscheinlich", hatte Mihambo vor den Titelkämpfen in Dortmund gesagt.
Honsel siegt im Hochsprung
Honsel war im Kampf um den Hochsprung-Titel ebenfalls souverän. Die 25-Jährige von der TV Wattenscheid sprang im zweiten Versuch über 1,88 Meter, was zum Titel reichte. Anschließend nur noch allein im Wettbewerb vertreten, ließ sie 1,92 Meter auflegen, die sie im dritten Versuch nur ganz knapp riss. "Das Timing hat bei der Höhe heute nicht ganz gepasst. Ich habe sie aber drin", so Honsel nach dem Wettkampf am ARD-Mikrofon.
Mit einer Steigerung auf 1,98 Meter hatte Christina Honsel Anfang Februar in Weinheim für eines der Highlights der diesjährigen Hallensaison gesorgt. Mit der erst 17-jährigen Göring schickte sich allerdings das größte DLV-Talent im Hochsprung an, ihre erste DM-Medaille in der Frauenklasse zu gewinnen. Konstant hatte die Zweite der U18-EM in diesem Winter Höhen zwischen 1,86 Meter und 1,89 Meter übersprungen.
Diesmal reichte es für Göring zu 1,86 Metern. Sie scheiterte dreimal an den 1,88 Metern, wobei deutlich zu sehen war, dass diese Höhe für sie durchaus machbar ist.
Enatoh springt auf Rang drei
Auf Platz drei landete die junge Blessing Enatoh von der LG Nord Berlin. Die 20-Jährige überraschte mit einer übersprungenen Höhe von 1,83 Metern und scheiterte an den 1,86 Metern nur knapp. Frühzeitig ausgeschieden war bereits Titelverteidigerin Bianca Stichling. Die Athletin aus Leverkusen scheiterte bereits bei einer Höhe von 1,83 Metern.
Männer-Hochsprung: Potye gewinnt Zweikampf mit Wagner
Einen packenden Zweikampf im Hochsprung der Männer lieferten sich Tobias Potye und Jonas Wagner. Potye - leicht favorisiert - sah bei einer übersprungenen Höhe von 2,26 Metern schon wie der Sieger aus, doch Wagner konterte im dritten Versuch und zog noch einmal gleich.
Potye, der 2022 Vize-Europameister geworden war, entschied den Wettkampf letztlich aber für sich, übersprang die 2,28 Meter gleich im ersten Versuch. Wagner scheiterte an dieser Höhe dreimal nur hauchdünn, riss jeweils mit der Wade. Potye hatte den Meistertitel in der Tasche und versuchte sich noch zweimal über die 2,31, die er aber riss. Den dritten Versuch nahm er dann nicht mehr wahr. "Ich will bei den Europameisterschaften um den Titel mitspringen", kündigte Potye nach dem Wettkampf am ARD-Mikrofon an.
Aus dem Zweikampf hätte eigentlich ein Dreikampf werden sollen, doch der Leverkusener Mateusz Przybylko verletzte sich gleich zu Beginn des Wettkampfes und konnte nicht eingreifen.
Bartelsmeyer holt den Titel über 1.500 Meter
Ein spannendes und hochklassiges Rennen lieferten sich die Mittelstreckler über 1.500 Meter. Der in Portland/Oregon trainierende Deutsch-Amerikaner Amos Bartelsmeyer setzte sich in 3:47,38 Minuten vor Christoph Kessler (3:48,21) aus Karlsruhe und Maximilian Thorwirth (3:48,26) aus Düsseldorf durch.
"Ich möchte mich in diesem Jahr auch international beweisen. Bei der Hallen-EM und dann vor allem der Freiluft-WM im August möchte ich beweisen, dass ich auch international auf Top-Niveau laufen kann", so der 28-Jährige, der in Deutschland für Eintracht Frankfurt startet.
Frauen: Trost holt sich 1.500-Meter-Titel
Vera Coutellier sorgte mit einem beherzten Auftritt in der Startphase des 1.500-Meter-Laufes der Frauen dafür, dass ein sehr schnelles Rennen zu sehen war. Favoritin Katharina Trost (27) ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Sie hielt das Anfangstempo und schob sich dann souverän an die Spitze, um den Lauf von vorn für sich zu entscheiden.
Ihre Siegerzeit von 4:11,87 Minuten war aller Ehren wert. Platz zwei ging an Lene Wessel aus Frankfurt (4:14,33) vor eben jener Coutellier (4:14,54), die so mutig angegangen war.
Skadi Schier überrascht über 400 Meter
Ein packendes Finale sahen die Zuschauer in der gut gefüllten Halle über 400 Meter der Frauen. Die junge Skadi Schier übernahm mutig die Initiative und rettete sich mit einem erstaunlichen Finish als Siegerin ins Ziel. Mit 52,93 Sekunden schaffte sie dabei eine persönliche Bestleistung. Hinter der über die Ziellinie stürzenden jungen Berlinerin kam Elisa Lechleitner (52,99) mit starkem Finish als Zweite vor Laura Müller (53,41) ins Ziel.
"Ich wollte das einfach irgendwie ins Ziel bringen", sagte Schier über ihren Sturz über die Ziellinie.
Schlegel wird Favoritenrolle gerecht
Bei den Männern konnten die Zuschauer im 400-Meter-Rennen einen Favoritensieg sehen. Marvin Schlegel setzte sich mit einer starken Zeit von 46,25 Sekunden durch. Der Lokalmatador lief das Rennen von vorn und erzielte mit dieser mutigen Herangehensweise auch eine persönliche Bestzeit. Auf Rang zwei kam Marc Koch (47,04) ins Ziel. Auf Platz drei: Kevin Joite (47,38) aus Dresden.
Weitsprung: Batz macht's im ersten Versuch
Simon Batz aus Kelheim ließ im Weitsprung der Männer nichts anbrennen und legte gleich in seinem ersten Versuch eine Weite von 7,86 Metern hin, an der sich die Konkurrenz im Anschluss erfolglos die Zähne ausbiss. Max Heß aus Chemnitz landete bei 7,76 Metern in der Sandgrube, Luka Herden aus Münster sicherte sich mit 7,72 Metern die Bronzemedaille.
Stabhochsprung: Knäsche deutsche Meisterin
Mit soliden 4,45 Metern holte sich die favorisierte Anjuli Knäsche den Titel im Stabhochsprung der Frauen. Clara Rentz und Chiara Sistermann teilten sich Rang zwei mit 4,15 Metern. Bei den Hallen-Europameisterschaften wird indes keine deutsche Vertreterin dabei sein, dafür sind die Leistungen bei einer geforderten Quali-Höhe von 4,70 Metern nicht stark genug.