Leichtathletik-EM 2024 in Rom Weber verliert Speerwurf-Titel, aber gewinnt Silber
Lange lag er in Führung, am Ende reichte es nicht ganz: Julian Weber hat die erfolgreiche Titelverteidigung bei der Leichtathletik-EM in Rom knapp verpasst und holte Silber. Neuer Europameister ist der Tscheche Jakub Vadlejch, der Weber und die Konkurrenz mit seinem letzten Versuch auf 88,65 m schockte.
Weber setzte sich zunächst mit seinem ersten Wurf von 85,94 m an die Spitze des 12er Feldes - seine beste Weite an diesem Tag, die letztlich zu Platz zwei reichen sollte. Dritter in Rom wurde der Finne Oliver Helander (85,75 m).
"Natürlich hätte ich auch gerne den Titel geholt, aber ich bin unglaublich happy", sagte Weber, der vor zwei Jahren bei der EM in München mit 87,66 m die Goldmedaille gewonnen hatte, im ARD-Interview. "Jakub ist extrem stark, ein erfahrener Werfer. Der weiß schon, was er macht."
Ich habe Silber bei einer Europameisterschaft geholt, das ist mega.
"In den ersten Versuch alles reingelegt"
Der 29-Jährige aus Mainz gab gleich im ersten Versuch die Richtung vor und setzte die Konkurrenz unter Druck. Webers 85,94 m - das war zu Beginn die Richtmarke, an der sich die europäische Elite in Rom orientieren musste. "In den ersten Versuch habe ich alles reingelegt, vielleicht wollte ich danach etwas zu viel", so Weber.
Max Dehning muss Lehrgeld bezahlen
Die Kontrahenten taten sich zunächst schwer bei nicht optimalen Bedingungen im Olympiastadion, wo die Windstille für wenig Auftrieb der Speere sorgte. Vor allem der zweite deutsche Starter, Max Dehning (TSV Bayer Leverkusen), kam nicht gut zurecht.
Mit 76,12 m musste der erst 19-Jährige, der im Februar mit 90,20 m sensationell eine Weltjahresbestweite aufgestellt hatte, Lehrgeld zahlen. Das reichte nicht für den Endkampf der besten Acht.
Weber am nächsten kam anfangs der Finne Oliver Helander, der mit seinen 85,75 m im dritten Versuch dem Deutschen gefährlich nah auf die Pelle rückte. Helander konnte sich aber nicht mehr steigern.
Erster Titel für Vadlejch
Dafür aber der Tscheche Jakub Vadlejch, der in seinem letzten Versuch den Speer auf 88,65 m schleuderte und die Arme in die Höhe riss - Gold! Der Olympia- und WM-Zweite, der sich Weber bei der letzten EM in München geschlagen geben musste, bejubelte seinen ersten internationalen Titel.
In Paris wird es ein Wiedersehen geben und dann will Weber wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. "Ich werde jetzt noch härter trainieren, um in Paris noch weiter zu werfen, noch besser zu sein und ganz vorne zu sein, das ist mein Ziel."