Leichtathletik-EM - 200 m Männer Hartmann nach Fehlstart raus - Mumenthaler holt Gold
Riesenenttäuschung um Joshua Hartmann: Der Sprinter aus Köln leistete sich über 200 m bei der Leichtathletik-EM einen Fehlstart und wurde disqualifiziert. Der Sieg ging am Montagabend (10.06.2024) überraschend an den Schweizer Timothé Mumenthaler.
"Ich habe alles riskiert und heute verloren", sagte Hartmann nach dem verpatzten 200-m-Finale im ARD-Interview. Der Kölner hatte nach eigener Aussage beim Start alles auf eine Karte gesetzt, ging allerdings viel zu früh aus dem Startblock und wurde disqualifiziert. Die bei ihm gemessene Reaktionszeit betrug 0,028 Sekunden - erlaubt ist nach dem Regelwerk eine Reaktionszeit ab 0,1 Sekunden.
"Ich hatte mir vorgenommen ein gutes Rennen zu machen und dazu gehörte auch, zur Abwechslung mal gut zu reagieren. Und dann war es anscheinend etwas zu gut heute", sagte die große deutsche Sprint-Hoffnung und lachte etwas gequält. Ihm war selbst klar, welch' große Edelmetall-Chance er dadurch vergeben hatte.
Wer weiß, hätte ich den Start in 0,100 getroffen, wäre ich jetzt da vorne als Sieger im Ziel gewesen.
"Ich werde in Paris stärker zurückkommen"
"Ich habe es riskiert und muss jetzt mit den Konsequenzen leben. Aber es ärgert mich nicht", sagte der 25-Jährige und gab sich mit Blick auf die Olympischen Spiele kämpferisch. "Ich werde wie immer wieder aufstehen, und in Paris stärker zurückkommen"
Nicht Hartmanns erstes Missgeschick
Es ist nicht das erste Mal, dass der Kölner die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Bei der WM in Budapest im vergangenen Jahr schied Hartmann bereits im Vorlauf aus: Nach einem Seitenblick auf die Konkurrenz kurz vor dem Ziel belegte er - mit einer Hundertstelsekunde Rückstand - in 20,51 Sekunden nur Platz vier. Platz drei hätte ihm zum Einzug ins Halbfinale gereicht.
Hartmann war vor zwei Jahren in München als erster Deutscher seit 1986 - Jürgen Evers hatte damals in Stuttgart Silber gewonnen - in ein EM-Finale über 200 m gesprintet und Fünfter geworden.
Zweites Gold für die Schweiz durch Mumenthaler
In Rom durften wieder andere jubeln. Vor allem der Schweizer Timothé Mumenthaler, der auf der Außenbahn in 20:28 Sekunden den großen Favoriten Filippo Tortu (20,41) aus Italien sensationell düpierte und in 20:28 Sekunden die zweite Goldmedaille für die Schweiz holte.
200-m-Europameister Timothé Mumenthaler.
Bronze ging an William Reais (20,47) und damit ebenfalls an die Schweiz. Mit seiner Saisonbestleistung von 20,36 Sekunden hätte Joshua Hartmann Silber in Rom gewonnen, im Vorjahr war er mit 20,02 Sekunden deutschen Rekord gelaufen.
