WM-Gastgeber schwächeln Portugal crasht Norwegen-Party in Oslo, auch Kroatien verliert
Die norwegische Nationalmannschaft verliert bei der Handball-WM vor Rekordkulisse und den Augen des Kronprinzen Haakon in der heimischen Halle in Oslo mit 28:31 (13:14) gegen Portugal und droht das Viertelfinale zu verpassen. Mit Kroatien schwächelt ein weiterer WM-Gastgeber.
Durch die Niederlage der Norweger im ersten Gruppenspiel gegen Brasilien war ein Erfolg gegen Portugal mehr oder weniger Pflicht, um weiterhin Chancen auf das Viertelfinale zu wahren. Zwischenzeitlich sah es gut aus für das Team von Trainer Jonas Wille und die 11.345 Zuschauer in der Unity Arena in Oslo - neuer Rekord für ein Heim-Länderspiel der Norweger. Unter den Fans: Kronprinz Haakon mit Ehefrau Mette-Marit.
Nach der Pause zogen die Norweger durch einen 5:1-Lauf zunächst auf 19:16 davon. Zum Schluss entschieden aber wieder einmal die Torhüter die Partie. Gustavo Capdeville parierte in der Endphase mehrmals spektakulär, unter anderem frei gegen den norwegischen Rückraumstar Sander Sagosen (56.).
Norwegen mit null Punkten in der Hauptrunde
Spieler des Spiels wurde Simen Ulstad Lyse, der mit seinen neun Toren nicht verhindern konnte, dass seine Mannschaft die zweite Niederlage bei dieser WM erlebte und mit null Punkten in die Hauptrunde geht. Portugal nimmt vier Zähler mit in die Gruppe III, die zusammen mit der Gruppe der Spanier und Schweden gebildet wird.
Auch Brasilien geht eine Runde weiter, tat sich zum Ende der Vorrunde gegen den krassen Außenseiter USA aber lange schwer. Es war dem Schlussmann der Südamerikaner, Rangel da Rosa, zu verdanken, dass es nur mit einem 10:12-Rückstand in die Kabinen ging. Rechtsaußen Rudolph Hackbarth (8 Tore) brachte Brasilien in der 39. Minute das erste Mal in Führung und war am Ende erfolgreichster Werfer seines Teams beim 31:24-Erfolg. Für das Team der USA geht es nach drei Niederlagen im President Cup weiter.
Gruppe A: Schweiz feiert Hauptrunden-Einzug
"Hopp, Schwiiz", schallte es vor und während des letzten Vorrundenspiels durch die gut gefüllte Jyske Bank Boxen in Herning. Es ging bei der Partie Polen gegen Schweiz um das letzte Ticket der Gruppe A für die Hauptrunde. Mit diesem Wissen im Hinterkopf lieferten sich beide Offensivreihen einen technischen Fehler nach dem Nächsten. Die Schweiz schaffte es Mitte der ersten Hälfte, den Schalter umzulegen und angeführt von einem starken Lenny Rubin (5 Tore) mit einer 18:15-Führung in die Pause zu gehen.
Obwohl das Team von Trainer Andy Schmid besser aus der Kabine kam, gaben sich die Polen zu keinem Zeitpunkt der Partie auf. Spätestens beim 22:22-Unentschieden in der 45. Minute war der Ausgang des Spiels wieder völlig offen. Für den Sieg der Schweiz sorgte letztlich der Schlussmann vom SC Magdeburg, Nikola Portner. Der bis dato abgemeldete 31-Jährige kam nach einer kurzen Pause von der Bank und entschied in den letzten Minuten mit seinen beiden Paraden die Partie. Den Polen wurden zudem 16 technische Fehler zum Verhängnis.
Spieler des Spiels wurde Bundesliga-Profi Rubin (TVB Stuttgart), der sein Team in Abwesenheit des verletzten Regisseurs Manuel Zehner (Kreuzbandriss) exzellent anführte. Rubin, Dimitrij Küttel und Noam Leopold trafen je fünffach, bei den Polen war Damian Przytula mit neun Treffern erfolgreichster Werfer.
Gruppe D: Ungarn bejubelt Gruppensieg, Nordmazedonien mit erstem Sieg
Die Entscheidung um den Sieg in Grupe D fiel zwischen Ungarn und den Niederlanden. Beide Mannschaften lieferten ein Offensivfeuerwerk ab und tauschten beim Stand von 19:16 für Ungarn die Seiten. Durch vier Tore in den letzten zwei Minuten machten Máté Lékai und Co. in der Crunchtime alles klar und gewannen deutlich mit 37:32 (19:17), damit nehmen die Ungarn drei Punkte mit in die Gruppe II.
In der Varaždin Arena hat Nordmazedonien im dritten Vorrundenspiel den ersten Sieg eingefahren. Gegen WM-Neuling Guinea bestimmte das Team von Handball-Legende Kiril Lazarov von Beginn an die Partie und fuhr am Ende einen souveränen 29:20 (14:10)-Erfolg ein. Nach den Ausschreitungen der nordmazedonischen Fans im Spiel gegen die Niederlande konnte sich das Team auf das Sportliche fokussieren und trifft nun auf Frankreich, Österreich und Katar.
Gruppe H: Abgeklärtes Ägypten gewinnt gegen Kroatien
Nach dem tragischen Turnier-Aus von Kroatiens Handball-Ikone Domagoj Duvnjak ging es gegen Afrikameister Ägypten um wichtige Punkte für den weiteren WM-Verlauf. Mohamed Aly im Tor der "Pharaonen" stellte sich aber bereits nach wenigen Minuten als "Partycrasher" heraus. Der ehemalige Torhüter der SG BBM Bietigheim hielt über die gesamte Partie 14 Bälle und kam auf eine Quote von 45%. Auf Seiten der Kroaten hielt Ivan Martinović (Rhein-Neckar Löwen) mit sechs Toren dagegen, brauchte dafür allerdings auch 13 Versuche. Nach 60 Minuten stand ein deutlicher 28:24 (14:11) auf der Anzeigetafel und Ägyptens Schlussmann übernahm zu Recht den Award "Spieler des Spiels".
Bahrain hat gegen Argentinien nur knapp eine kleine Sensation verpasst. Dank der zehn Tore von Rechtsaußen Ramiro Martínez konnten sich die Südamerikaner am Ende aber dennoch über einen knappen 26:25 (16:11)-Sieg freuen. Die argentinische Mannschaft kämpft nach der Absage der Simonet-Brüder weiter mit ihrer Form. Mit 0:4-Punkten ist ein Weiterkommen in der Hauptrundengruppe 4 nahezu ausgeschlossen.