Handball-WM der Frauen Nächstes Endspiel - DHB-Frauen müssen gegen Rumänien bestehen
Im ersten Hauptrundenspiel könnten die DHB-Frauen einen großen Schritt Richtung K.o.-Phase machen. Rumänien wird eine schwere Aufgabe - mit oder ohne Superstar Cristina Neagu.
Ungeschlagen in der Vorrunde, mit vier zu null Punkten in die Hauptrunde - die Ausgangslage der DHB-Frauen ist gut, das Selbstbewusstsein groß. "Ich spüre eine wahnsinnige Gier. Und auf der Welle reiten wir weiter", sagt Bundestrainer Markus Gaugisch. Der nächste Ritt: Rumänien (Heute ab 18 Uhr im Live-Ticker bei der Sportschau).
Rumänien mit oder ohne Neagu?
Cristina Neagu ist der große Superstar der Rumäninnen. Die vierfache Welthandballerin ist eine, wenn nicht die beste Spielerin des vergangenen Jahrzehnts. "Neagu ist aus jeder Situation gefährlich", warnt Emily Bölk, "sie ist sehr stark aus dem Rückraum, kann aus zehn, zwölf Metern abziehen und ist trotzdem sehr variabel, was Assists angeht." Insbesondere ihr Zusammenspiel mit Kreisläuferin Crina Pintea ist schwer zu verteidigen.
Zu sehen bekommen hat man das bei dieser WM allerdings noch nicht. In der Vorrunde saß Neagu auf der Tribüne, wurde nach einer Verletzung geschont. Ein klares Zeichen, dass sie im Spiel gegen Deutschland auflaufen wird, gibt es nicht. Ebenso unklar ist, ob ihr Ausfall wirklich ein Vorteil für Deutschland wäre.
Cristina Neagu ist der große Star im rumänischen Team.
"Ich glaube, dass Rumänien ein bisschen unberechenbarer wird, sobald sie nicht auf dem Spielfeld ist", sagt Bölk. Die Rumäninnen sind gut eingespielt, die Konstellation schon lange zusammen. Mit Neagu ist das rumänische Spiel sehr auf den Weltstar ausgerichtet, ohne sie "haben andere Spielerinnen mehr Freiraum, ihre Qualitäten an den Tag zu bringen".
Rumäniens letzte Chance
"Ich glaube, dass sie gegen uns spielen wird. Dafür ist sie hier", ist sich Gaugisch sicher. Rumänien zieht mit zwei Minuspunkten in die Hauptrunde ein. Im Kampf um den Gruppensieg unterlag es den starken Däninnen, den Favoritinnen auf den Titel. "Rumänien wird alles in die Waagschale werfen, um noch eine Chance aufs Viertelfinale zu haben. Und für die geht es ja auch noch ums Olympiaticket", so Bölk, "da wird Neagu sicherlich auf der Platte stehen."
Für den rumänischen Superstar ist es die letzte Möglichkeit an Olympischen Spielen teilzunehmen: Um sich einen Platz am Qualifikationsturnier für 2024 zu sichern, muss man unter die ersten sieben kommen. Die Weltmeisterinnen oder das beste noch nicht gesetzte Team qualifizieren sich direkt.
Bereits qualifiziert sind Frankreich als Gastgeber der Olympischen Spiele, Norwegen als aktueller Europameister, Südkorea, Angola und Brasilien.
An Leistung anknüpfen
Dass sie auf dem Weg dorthin die Hürde Rumänien nehmen können, davon sind Emily Bölk und Markus Gaugisch überzeugt. "Wenn wir mit so einer Performance auftreten wie gegen Polen, dann können wir sie aus einer starken Abwehr und Tempospiel nach vorne überrennen", so Bölk.
Gelingt das, kann man sich im darauffolgenden Spiel gegen Serbien schon einen Platz im Viertelfinale sichern. "Wir gehen die beiden Spiele jetzt mit hundert Prozent an", sagt Gaugisch, "und haben dann das Hauptrunden-Endspiel gegen Dänemark in der vollen Halle. Aber das macht natürlich mehr Spaß, wenn wir bis dahin zwei Spiele gewonnen haben."