Drux verletzt sich schwer Schweden erteilt Deutschland eine Lehrstunde
Die Handballstars aus Schweden haben EM-Gastgeber Deutschland am Donnerstag (27.04.2023) im EHF Euro Cup eine bittere Lehrstunde erteilt. Es gab nur wenige Lichtblicke, aber auch eine schlimme Verletzung.
Das 23:32 in diesem Ersatzturnier für die bereits für die Europameisterschaft qualifizierten Teams war im fünften Spiel die fünfte Pleite für das DHB-Team. Zuvor hatte es Niederlagen in den Hinspielen gegen Schweden (33:37), Spanien (31:32) und zweimal gegen Dänemark (23:30, 21:28) gegeben.
Bundestrainer Alfred Gislason hatte vor dem Länderspiel-Doppelpack gegen die Schweden und am Sonntag gegen Spanien (15.35 Uhr, live im Ersten und im Livestream) vier Neulinge und drei Rückkehrer in seinen Kader berufen: Philipp Ahouansou, Renars Uscins, Max Beneke und Justus Fischer wurden erstmals nominiert, die zuletzt ausgefallenen Luca Witzke und Julian Köster sowie Rechtsaußen Timo Kastening kehrten in die DHB-Auswahl zurück.
Schwedens Johannesson in Gala-Form
Die Deutschen begannen die Partie auf Augenhöhe, doch nach fünf Minuten und bei 2:3-Rückstand ging offensiv plötzlich kaum noch etwas. Ob Johannes Golla, Luca Witzke oder Christoph Steinert - sie alle fanden ihren Meister im schwedischen Keeper Peter Johannesson, der in der Bundesliga für den Bergischen HC spielt und zuvor in Lemgo und Balingen-Weilstetten unter Vertrag stand.
Johannesson entnervte die Deutschen in dieser Phase auch bei den Siebenmetern, Schweden zog bis zur 25. Minute auf 14:7 davon. Dabei betrieb Andreas Wolf im deutschen Tor noch Schadensbegrenzung und parierte mit starken Reflexen gegen Max Darj, Hampus Wanne und Albin Lagergren.
Bundestrainer Gislason sauer auch auf die Defensive
In seiner ersten Auszeit war Gislason sichtlich unzufrieden mit seiner Mannschaft, haderte mit der Chancenverwertung ebenso wie mit dem Verschieben im Defensivverbund: "Die Absprache war eine andere!", rief er seinen Schützlingen zu.
Auch nach einer Umstellung von 4-2-Deckung auf 3-2-1 mit Julian Köster in vorderster Front ging nicht viel mehr: Mit 8:16 ging die DHB-Auswahl in die Pause, ein angemessenes Resultat für den Klassenunterschied in den ersten 30 Minuten.
Drux mit Achillessehnenriss vom Platz
Im zweiten Durchgang wurde es nicht besser, aber es kam auch noch ein Schock-Moment dazu: Nach 34 Minuten schrie Routinier Paul Drux nach einem Antritt von halblinks plötzlich vor Schmerzen - die Partie war danach für ihn beendet, kurze Zeit später vermeldete DHB-Sportvorstand Axel Kromer die niederschmetternde Diagnose Achillessehnenriss: "Das ist erschütternd und eine Tragödie für Paul, das Schlimmste, was einem Sportler passieren kann. Wir fühlen mit ihm."
Auch Gislason litt mit: "Es ist extrem bitter, Paul langfristig zu verlieren. Das überschattet das Spiel und tut mir sehr leid für ihn." Kreisläufer Golla sagte: "Wenn sich ein Spieler so schwer verletzt, sind die Köpfe natürlich unten."
Gislason hadert mit den vielen Fehlwürfen
Den Deutschen gelang es anschließend immerhin, aus dem klaren Rückstand kein Debakel werden zu lassen. Der quirlige Witzke, auch Golla und dann auch Renars Uscins mit einem richtig guten Zug zum Tor brachten das DHB-Team zwischenzeitlich auf 19:23 heran, Golla und Uscins waren mit je fünf Treffern die besten Schützen beim DHB. Doch in den letzten zehn Minuten ließ die Konzentration wieder enorm nach, am Ende stand dann eine deutliche Klatsche mit neun Toren Abstand.
Gislason resümierte: "Ich bin natürlich nicht zufrieden, vor allem nicht mit der Chancenverwertung. 24 Fehlwürfe und sieben technische Fehler sind viel zu viel. Deshalb waren wir chancenlos."