Hauptrunde bei der EM "Nervt heftig" - Deutsche Handballerinnen können Halbfinale abschreiben
Die deutschen Handballerinnen haben das zweite Hauptrundenspiel bei der Europameisterschaft gegen Titelanwärter Dänemark mit 22:30 (13:15) verloren und damit nur noch theoretische Chancen auf den Einzug ins Halbfinale und das erste EM-Edelmetall seit 30 Jahren.
Deutschland steht in der Hauptrundengruppe 2 nach der Vorrunden-Niederlage gegen die Niederlande (22:29) und dem Erfolg gegen die Schweiz (36:27) nun bei 2:4 Punkten. Selbst bei Siegen gegen den bislang ungeschlagenen Titelverteidiger und Olympiasieger Norwegen am Montag (18 Uhr) und Slowenien am Mittwoch (15.30 Uhr) wäre das deutsche Team auf dreifache Schützenhilfe angewiesen. Nur die Erst- und Zweitplatzierten der Sechsergruppe ziehen in die Medaillenspiele ein.
- Niederlande verliert am Montag (15.30 Uhr) gegen die Schweiz
- Dänemark verliert am Montag (20.30 Uhr) gegen Slowenien
- Dänemark und die Niederlande trennen sich am Mittwoch (18 Uhr) remis
Guter Beginn des DHB-Teams
"Das nervt schon heftig", sagte Kapitänin Emily Bölk niedergeschlagen. Ein Jahr vor der mit großen Erwartungen verbundenen Heim-WM stagniert die Nationalmannschaft in ihrer Entwicklung, wie die Niederlage gegen die favorisierten Däninnen einmal mehr beweist.
Dabei hielt das deutsche Team vor 4.025 Zuschauern in der Wiener Stadthalle vor allem dank einer starken Defensivleistung zunächst gut mit und schnupperte bis zur 40. Minute (19:20) an einer Überraschung. Zu viele Fehlwürfe und ein unter dem Strich zu harmloses Angriffsspiel kosteten aber am Ende ein besseres Ergebnis, zwischen der 42. und 55. Minute erzielte Deutschland nur zwei Tore. Beste deutsche Werferin war Kreisläuferin Lisa Antl mit vier Treffern.
Gaugisch: "Unterschied zwischen Top-Mannschaft wie Dänemark und uns"
"Am Ende fällt die Niederlage sicher zu hoch aus. Uns haben die einfachen Tore gefehlt. Wir hatten nicht die Effizienz aus dem Rückraum und mussten brutal für unsere Tore arbeiten. Dadurch verschleißt du", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch und räumte ein: "Die Enttäuschung ist natürlich da. Aber das ist die Realität. Du siehst den Unterschied zwischen einer solchen Top-Mannschaft wie Dänemark und uns."
Xenia Smits: "Wir können nicht zufrieden sein"
"Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht", sagte Rückraumspielerin Xenia Smits und sprach von einer "verdienten Niederlage". "Wir hatten die Chancen, Tore zu machen. Wir haben es aber nicht geschafft. So ist es schwer, zu gewinnen. Ein Spiel geht 60 Minuten. Wir können nicht zufrieden sein, wenn wir nur 40 Minuten gut spielen." Die Pleite sei "mehr als bitter", sagte Top-Werferin Antl, "weil hier jeder hart kämpft".
Sportvorstand Meckes: Heim-WM als Ziel
Es ist ein bisschen wie im Hollywood-Klassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier". Seit Jahren blasen deutsche Frauen-Teams zum Angriff auf die Medaillenränge. Doch an der Aufgabe, dem deutschen Team eine verlässliche Konstanz auf höchstem Niveau zu implementieren, versuchten sich im vergangenen Jahrzehnt ausgewiesene Trainerexperten wie Heine Jensen, Jakob Vestergaard, Michael Biegler und Henk Groener vergebens. "Ziel ist, dass es bei der Heim-WM funktioniert", sagte Meckes.
"Wir werden den Weg weitergehen", betonte auch Gaugisch. Man werde "realistisch bleiben, demütig bleiben, hart arbeiten und die Dinge klar ansprechen. Und dann geht es darum, sich zu verbessern." Gelegenheit dazu bietet schon die Partie gegen Norwegen, das Nonplusultra des Frauenhandballs.