Klarer Sieg gegen Island Deutsche Handballerinnen bleiben im EM-Turnier
Deutschlands Handballerinnen haben bei der Handball-EM das ganz wichtige Gruppenspiel gegen Island klar mit 30:19 (14:10) gewonnen. Vor 2056 Zuschauern in der Olympiahalle in Innsbruck war Nina Engel (7 Tore) die beste deutsche Werferin.
"Das ist ein Endspiel für uns. Wenn wir nicht gewinnen, fahren wir nach Hause", hatte Bundestrainer Markus Gaugisch vor dem dritten und letzten Vorrundenspiel gesagt.
Nach der unerwarteten und auch deutlichen Niederlage gegen die Niederlande (22:29) war die Situation angespannt im deutschen Lager in Innsbruck. Statt um eine angestrebte Medaille kreisten die Gedanken um eine mögliche Heimreise. Vor Turnierbeginn war das Halbfinale als Ziel ausgerufen worden.
Entsprechend zäh und nervös begann die Partie aus deutscher Sicht. Die Isländerinnen, nach dem 27:24 gegen die Ukraine und der Hauptrunde vor Augen mit reichlich Selbstvertrauen ausgestattet, spielten zu Beginn einen schnellen und ansehnlichen Handball. Das frühe 0:2 (3.) aus DHB-Sicht holte Deutschland mit reichlich Mühe auf.
Auch beim 5:5 (10.) war die Partie noch ausgeglichen. Die DHB-Frauen profitierten anfangs vor allem von drei Toren der 21-jährigen Engel, bissen sich aber an Hafdis Renötudottir im isländischen Tor die Zähne aus. Erst nach und nach lief der Offensivmotor heiß.
6:0-Lauf beruhigt die Nerven
Ein 6:0-Lauf und fast zwölf Minuten ohne Gegentor sorgten für ein komfortables Polster von zwischenzeitlich fünf Toren, als Julia Maidhof aus dem Rückraum zum zwischenzeitlichen 10:5 (19.) traf. Auch Katharina Filter im deutschen Tor steuerte nun einige wichtige Paraden bei.
Ohne Rückraumschützin Viola Leuchter, die nach dem 22:29 gegen die Niederlande und dem 30:17 gegen die Ukraine aufgrund einer Erkrankung auch das dritte Vorrundenspiel verpasste, blieb das deutsche Spiel vorn sehr fehlerhaft. Island blieb so zunächst in Schlagdistanz, beim 18:11 (41.) brachte Leuchter-Vertreterin Engel die DHB-Auswahl dann erstmals mit sieben Toren in Führung. Erneut kämpfte Island mit einer Durststrecke in der Offensive. Die DHB-Deckung war in dieser Phase sehr beweglich - und immer wieder Engel im Abschluss eiskalt.
"Die Mannschaft hat den Charaktertest bestanden. Wir standen schon unter Druck, haben aber die Ruhe bewahrt und eine gute Leistung gebracht. Vor allem die Abwehr war klasse", sagte Bundestrainer Gaugisch im Anschluss.
Sieg-Pflicht auch in der Hauptrunde
Die Chancen aufs Halbfinale bleiben trotz des klaren Sieges gegen Island aber eher gering. Grund dafür ist der EM-Modus: Die ersten zwei Nationen jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde und nehmen die Punkte gegen das ebenfalls qualifizierte Team mit.
Aufgrund der Vorrunden-Niederlage gegen die ebenfalls qualifizierte Niederlande startet das deutsche Team mit 0:2 Punkten in die Hauptrunde. Im Kampf ums Halbfinale trifft Deutschland am Donnerstag (5.12, 15.30 Uhr) zunächst auf die Schweiz, es folgen die weiteren Spiele gegen den WM-Dritten Dänemark am Samstag (7.12, 18 Uhr), Titelverteidiger Norwegen (9.12, 18 Uhr) und Slowenien (11.12, 15.30 Uhr).
Nur die Erst- und Zweitplazierten der Sechsergruppe ziehen in die Medaillenspiele ein, die ebenfalls in Wien stattfinden. Für Deutschlands Gruppengegner Island und die Ukraine ist das Turnier dagegen beendet.