Handball-Bundesliga Füchse patzen gegen Kiel - Magdeburg marschiert
Die Handballer der Füchse Berlin haben im Kampf um die deutsche Meisterschaft einen herben Rückschlag kassiert und dem Bundesliga-Konkurrenten aus Magdeburg den Weg zum Titel geebnet.
Eine Woche nach den ernüchternden Auftritten im DHB-Pokal musste sich der Hauptstadt-Klub am Sonntag (21.04.2024) gegen Rekordmeister THW Kiel mit einem 32:32 (18:18) zufriedengeben. Bester Werfer war Berlins Welthandballer Mathias Gidsel mit zwölf Toren.
"Das ist eine große Enttäuschung. Wir haben gesagt, wir wollen Meister werden. Das haben wir heute verloren. Das war nicht genug", sagte der Däne im rbb.
Magdeburg mit weniger Minuspunkten
Magdeburg hatte am Freitag das Topspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 32:29 (19:15) gewonnen und die Tabellenführung übernommen. Sowohl die Elbestädter als auch die Füchse stehen bei 50 Pluspunkten. Der SCM hat aber ein Spiel weniger auf dem Konto, weniger Minuspunkte und die klar bessere Torbilanz.
Berlin legte mit einem furiosen 5:0-Lauf vor. Erst in der achten Minute rüttelte Hendrik Pekeler die Kieler mit dem ersten Treffer wach. Die Norddeutschen kämpften sich zurück und gingen eine Minute vor der Halbzeit in Führung.
Verletzung von Lichtlein schwächt Berlin
Die Gäste profitierten bei ihrer Aufholjagd auch von einer frühen Verletzung des Berliner Spielmachers Nils Lichtlein. Ohne den Nationalspieler fehlten den Hausherren Sicherheit und Dynamik im Spielaufbau. Trainer Jaron Siewert bezeichnete die Verletzung als faden Beigeschmack: "Irgendwas am Oberschenkel. Ich kann nicht sagen, wie ernst es ist. So ernst, dass er nicht weiterspielen konnte."
Nach der Pause lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe. Acht Minuten vor Spielende konnten sich die Füchse nach langer Zeit wieder mit zwei Toren absetzen (30:28) - auch, weil Torhüter Dejan Milosavljev zahlreiche Kieler Würfe parierte. Die Gäste kämpften sich aber erneut zurück und wehrten auch den letzten Berliner Freiwurf ab.
Starke erste Halbzeit von Magdeburg
Die Magdeburger hatten bei ihrem Sieg schon 19 Tore zur Pause vorgelegt, Flensburgs Torwart Kevin Möller hielt kaum einen Ball. Das änderte sich im zweiten Abschnitt, bis auf zwei Tore kam Flensburg heran, die Fans in der Campushalle schöpften Hoffnung, doch Magdeburg ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und fügte der SG die erste Heimniederlage der Saison zu.
Magdeburger Spieler feiern ein Tor beim Spiel in Flensburg in der Handball-Bundesliga
"Der Sieg war sehr wichtig, da müssen wir uns nichts vormachen", sagte Magdeburgs Tim Hornke bei "Dyn", warnte aber vor zu früher Euphorie: "Wir wissen, dass unser Weg in dieser Saison noch lange nicht am Ende ist. Das ist kein Sieg, auf dem wir uns ausruhen dürfen."
Wolff zurück in die Bundesliga?
Weiter geht es für den SCM am Mittwoch im Viertelfinale der Champions League. Dort trifft der Titelverteidiger auf Andreas Wolff, der im Tor des polnischen Meisters KS Kielce steht. Zumindest noch.
Nach einem Bericht der "Bild" ist Magdeburg an der Verpflichtung des Europameisters von 2016 interessiert, Magdeburgs Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt wollte die "Gerüchte" nicht kommentieren.
Allerdings könnte für die kommende Saison im Tor Handlungsbedarf bestehen. Der bisherige Stammkeeper Nikola Portner ist nach einer positiven Dopingprobe suspendiert, ihm droht eine lange Sperre. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hatte nach einer positiven Wettkampfkontrolle Methamphetamine, umgangssprachlich Crystal Meth genannt, in der Probe des Schweizers entdeckt.
Melsungen in der Bundesliga siegreich
Die im Pokalfinale Magdeburg unterlegene MT Melsungen hatte am Donnerstag in der Liga in die Erfolgsspur zurückgefunden.
Die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo, der unter der Woche seinen Vertrag bei den Hessen bis 2027 verlängert hatte, gewann ihr Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen mit 28:23 (13:14) und behauptete damit den fünften Rang. Dieser würde am Saisonende die Teilnahme an der European League bedeuten.
Kristopans mit sieben Treffern
Dainis Kristopans (7 Tore) war der beste Werfer für die Melsunger, die im Kampf ums internationale Geschäft zuletzt zwei Spiele ohne Sieg geblieben waren. Vier Tage nach dem verlorenen DHB-Pokalfinale gegen den SC Magdeburg agierte die MT um den überzeugenden Letten Kristopans und starken Torhüter Adam Morawski nach dem Seitenwechsel verbessert und brachte den Mannheimern, die am Mittwoch "erhebliche Unregelmäßigkeiten" bei Finanzen und Vertrieb offenbart hatten, ihre bereits 16. Liganiederlage bei.