Gruppe D Joker Weghorst erlöst die Niederlande gegen Polen
Lange sah es in Hamburg so aus, als könnte Polen dem großen Favoriten Niederlande ein Unentschieden abtrotzen. "Oranje" vergab Torchancen en masse, ehe Wout Weghorst den späten Siegtreffer erzielte.
Der einstige Bundesligastürmer sicherte so am Sonntag (16.06.2024) im Volksparkstadion in der 83. Minute den völlig verdienten 2:1 (1:1)-Erfolg der Niederländer. Adam Buksa (16.) hatte im ersten Durchgang Polen in Führung geköpft, Cody Gokpa (29.) ausgeglichen. Über weite Strecken der Partie war es eine einzige Sturm- und Drangphase der "Elftal", die es zuweilen mit ihrer Verspieltheit übertrieb, aber auch immer wieder am überragenden polnischen Keeper Wojciech Szczęsny scheiterte.
Lewandowski im Polen-Kader, aber nur auf der Bank
Wie erwartet, fehlte in Polens Team Robert Lewandowski, der sich im letzten Vorbereitungsspiel einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Für den Topstürmer begann Buksa. Lewandowski machte aber das Aufwärmprogramm der Polen mit und nahm dann auf der Ersatzbank Platz.
Gakpo gleicht Buksas Führungstor aus
Die Niederländer suchten schnell die Offensive und erspielten sich durch Gakpo (2.), Tijani Reijnders (9.) und Xavi Simons (13.) erste gute Gelegenheiten. Doch völlig überraschend waren es die Polen, die das erste Tor der Partie erzielten. Nach einem Eckball stieg ausgerechnet Lewandowski-Vertreter Buksa am höchsten und traf per Kopf zum 1:0 für den Außenseiter (16.).
Fast postwendend wäre der "Elftal" der Ausgleich gelungen, aber Szczęsny parierte Virgil van Dijks Direktabnahme stark (19.). Kurz darauf drosch Memphis Depay den Ball über das Tor (22.) und Polens Keeper klärte gegen Reijnders (24.). Aber der längst fällige niederländische Treffer war nur aufgeschoben: Gakpos Schuss fälschte Bartosz Salamon noch leicht ab - 1:1 (29.).
Niederlande mit Chancenwucher
Der Ausgleich war hochverdient, weil die Koeman-Elf - angetrieben von rund 30.000 Fans im Volksparkstadion - auch danach mit schnellem Kombinationsfußball einen Angriff nach dem anderen in Richtung gegnerisches Tor rollen ließ. Polen hielt mit robuster Zweikampfführung dagegen, hatte aber immer wieder Probleme, wenn die Niederländer über die linke Seite kamen: Gakpo (42.) und Depay (45.+1) ließen das mögliche 2:1 für den Favoriten liegen.
Gleiches Bild nach Wiederanpfiff: Die Drangphase der "Elftal" hielt an, die gute Form von Szczęsny aber auch: Polens Torwart parierte gegen Denzel Dumfries (46.). Wenig später verzog Simons nach einem Konter (55.). Doch auch die Polen zeigten sich hin und wieder im gegnerischen Strafraum, beim Linksschuss von Jakub Kiwior musste Keeper Bart Verbruggen schon sein ganzes Können aufbringen (58.).
Weghorst trifft mit erstem Ballkontakt
Überwiegend sahen die Zuschauer in Hamburg aber Einbahnstraßenfußball in Richtung Szczęsny, der sein Team weiter vor dem Rückstand bewahrte. Der 34-Jährige parierte auch gegen Dumfries, der aus wenigen Metern zum Abschluss kam (70.). Beim Kopfball von Stefan de Vrij wäre Szczęsny wohl machtlos gewesen, er ging jedoch über das Gehäuse (74.).
Dann bewies Trainer Koeman ein glückliches Händchen und brachte Weghorst. Der frühere Wolfsburger und Hoffenheimer Stürmer überwand Szczęsny mit seinem ersten Ballkontakt zum erlösenden 2:1-Führungstreffer (83.). Beinahe hätte auch das nicht zum Sieg gereicht, aber sowohl Karol Świderski (90.) als auch Nicola Zalewski (90.+5) scheiterten an Verbruggen.
Für beide Teams geht es am kommenden Freitag (21. Juni) weiter: Polen trifft um 18 Uhr in Berlin auf Österreich, die Niederlande spielen drei Stunden später in Leipzig gegen Frankreich.