Spanien hat reichlich Alternativen Grimaldo und Co. - aus der Tiefe des Kaders
Spanien steht schon vor dem Spiel gegen Albanien als EM-Achtelfinalist fest. Coach Luis de la Fuente kann variieren - ein Blick in die Tiefe des Kaders.
Alejandro Grimaldos Karrierewerte lesen sich beeindruckend: Bei Benfica Lissabon war er in 303 Pflichtspielen an 93 Toren direkt beteiligt, vor seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen war er der beste Vorlagengeber in den europäischen Top-Ligen. Bei der Werkself hat er gleich so weitergemacht: Seine zwölf Treffer und 20 (!) Assists in den drei Wettbewerben haben einen großen Anteil daran, dass Bayer nicht mehr "Vizekusen", sondern Double-Champion ist.
Cucurella ist gesetzt - trotz schlechterer Statistiken
In der spanischen Nationalelf hat sich das alles anscheinend noch nicht so herumgesprochen. Seit er 2013 die U21-Auswahl hinter sich ließ, wurde Grimaldo ein komplettes Jahrzehnt lang von den jeweiligen Nationaltrainern ignoriert. Erst am 16. November 2023 feierte er sein Debüt in der "Furia Roja", bislang hat er es auf fünf Länderspiele gebracht - bei der EM saß er beim 3:0 gegen Kroatien und beim 1:0 gegen Italien 90 Minuten lang auf der Bank.
Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente im Gespräch mit Nico Williams
De la Fuente setzte zweimal auf Marc Cucurella, was viele in Spanien nicht verstehen und was die Zahlen auch nicht so unbedingt hergeben: 59 Einsätze für den FC Chelsea, ein Tor, vier Vorlagen. Allerdings: Gegen den Ball ist Cucurella eine Maschine, die "Marca" feierte ihn nach dem Sieg gegen Italien als "geborenen Balleroberer und Gefahrenverursacher".
Bescheidenheit und Dank an Xabi Alonso
Auch deshalb ist Grimaldo weit davon entfernt, nun Stress zu machen. Er sagt vor dem Duell mit Albanien: "Luis de la Fuente hat eine unglaubliche Mannschaft aufgebaut und den jungen Spielern Vertrauen geschenkt. Das ist der Erfolg des Trainers. Ich bin dankbar, dass ich heute hier bin und genieße die Erfahrung."
Der Dank geht ausdrücklich an Xabi Alonso, der ihn zum Wechsel nach Leverkusen überredet hatte: "Xabi Alonso hat das Beste aus mir herausgeholt und mir eine Menge Selbstvertrauen gegeben. Er hat mir geholfen, mich in vielerlei Hinsicht zu verbessern, und jeder Rat, den er mir gegeben hat, war genau richtig."
Auch Joselu, Raya oder Olmo dürfen hoffen
Grimaldo ist auch bei weitem nicht der einzige Härtefall in der spanischen Mannschaft, die genau wie Deutschland in den ersten beiden Partien mit der identischen Startelf auflief. Anders als Julian Nagelsmann sieht es bei den Spaniern in der dritten Partie aber nach einer größer angelegten Rotation aus, sogar ein kompletter Team-Tausch wird in den Medien thematisiert.
So könnte Joselu, der Real Madrid gegen Bayern München ins Finale der Champions League geschossen hat, für Alvaro Morata spielen. Der Leipziger Dani Olmo könnte Pedri eine Pause geben, im Tor hofft David Raya vom FC Arsenal auf eine Chance anstelle von Unai Simon.
Spanien-Fans sind für die große Rotation
Am Tag vor dem Match hörte sich die Sportschau in Düsseldorf bei spanischen Fans um. Irina beispielsweise blickt schon zwei Partien voraus und sagt: "Ich glaube, dass das Viertelfinale gegen Deutschland sehr schwer wird, aber wir können Europameister werden. Unser Team ist unglaublich gut besetzt, ich finde, dass unser Trainer gegen Albanien jetzt auch mal den anderen Spielern eine Chance geben muss, um sie für ihre Mühen im Training zu belohnen."
Luis de la Fuente, Trainer der spanischen Fußball-Nationalmannschaft
Ähnlich urteilt auch Manuel: "Ich halte unheimlich viel von Grimaldo, bei mir würde er immer spielen. Ich hoffe, er darf seine große Qualität gegen Albanien beweisen."
Und Alex fordert: "Ich glaube, dass Spanien bis ins Finale durchmarschiert, aber dafür brauchen wir sehr viel Kraft, vor allem gegen Deutschland. Deshalb muss de la Fuente jetzt mal eine neue Mannschaft bringen, damit sich die anderen auch mal für ein Spiel erholen können."
Albanien-Coach: "Es macht keinen Unterschied"
Spaniens Trainer gab am Sonntagabend (23.06.2024) in Düsseldorf einen ganz interessanten Einblick in seinen Turnierplan, es klang fast so, als hätte er sich versprochen: "Wir haben hier nach meiner Einschätzung sieben Spiele zu bestreiten. Deshalb werden wir die Spieler einsetzen, von denen wir glauben, dass sie für das Spiel gegen Albanien die Besten sind."
Sieben Spiele - das beinhaltet das Finale. Und dann sagte er zum Thema Rotation: "Wir haben 26 Spieler, die alle wichtig sind. Deshalb werden wir die Veränderungen vornehmen, die wir für angebracht halten."
Für Albaniens Coach ist das ganze Szenario allerdings eher zweitrangig. Als Sylvinho gefragt wird, ob er eine "B-Elf" als Gegner erwartet, zieht er nur die Schultern hoch: "Ich glaube das nicht, aber es macht auch keinen Unterschied. Alle spanischen Spieler haben eine herausragende Qualität, wenn neue Spieler reinkommen, werden die kaum schlechter sein als die aus den ersten beiden Partien. Mein Kollege Luis ist ein großer Taktiker und kennt jeden seiner Jungs genau. Und trotzdem haben wir eine Chance."
So könnte de la Fuente spielen lassen
1 Raya/FC Arsenal - 22 Navas/FC Sevilla, 5 Vivian/Athletic Bilbao, 14 Laporte/Al-Nassr, 12 Grimaldo/Bayer Leverkusen - 6 Merino/Real Sociedad, 18 Zubimendi/Real Sociedad, 10 Olmo/RB Leipzig - 11 Torres/FC Barcelona, 9 Joselu/Real Madrid, 21 Oyarzabal/Real Sociedad