Dänische Fans zeigen in Frankfurt ein Banner mit der Aufschrift "Fuck UEFA"

EM 2024 "Fuck UEFA" - Dänemark zahlt Strafe, andere wehren sich

Stand: 28.06.2024 11:18 Uhr

Die UEFA hat Dänemark für ein Plakat mit der Aufschrift "Fuck UEFA" bestraft, auch Rumänien droht Ärger. Andere europäische Team wehren sich gegen solche Strafen.

Die UEFA-Disziplinarkammer verhängte zu Beginn der Woche eine Strafe von 10.000 Euro gegen den dänischen Verband. Fans der dänischen Mannschaft hatten beim Spiel in Frankfurt gegen England ein Plakat hochgehalten, das laut UEFA "unangemessen für eine Sportveranstaltung" ist. Gemeint war ein Banner mit der Aufschrift "Fuck UEFA" ("Scheiß UEFA").

Weitere Strafen bei der EM drohen, Dänemarks Verband will Geld von den Fans zurück

Am Wochenende sollen nach Informationen der Sportschau weitere Strafen der Kammer bekannt gegeben werden. Ein Kandidat für eine ähnliche Strafe ist der Verband Rumäniens, weil rumänische Fans beim Spiel in Köln gegen Belgien ein Banner mit der Aufschrift "UEFA Mafia" gezeigt hatten.

Rumänische Fans zeigen in Frankfurt ein Banner mit der Aufschrift "UEFA Mafia"

Rumänische Fans zeigen in Frankfurt ein Banner mit der Aufschrift "UEFA Mafia"

Dänemarks Verband DBU wird die Strafe akzeptieren und bezahlen, sagte DBU-Direktor Erik Brögger Rasmussen. "Aber wir wollen diejenigen, die dieses Banner mitgebracht haben, identifizieren und die Rechnung an sie weitergeben." Fans sollten es sich künftig "zweimal überlegen", ob sie "ein Banner mit dieser Sprache ins Stadion bringen", so Rasmussen.

Dänisches Fanbündnis: "Der Verband sollte gegen die Strafe vorgehen, statt sie weiterzugeben"

Der dänische Fanverband DFF kritisierte die Strafe. "Man muss mit der Formulierung oder der Kritik nicht einverstanden sein - aber es ist durchaus im Rahmen der Meinungsfreiheit", sagte Christian Rothmann. "Fans dürfen eine Meinung haben und diese im Stadion zeigen, solange sie nicht Gewalt oder Homophobie, Rassismus oder andere Angriffe auf Minderheiten fördert."

Die DBU habe keinen Kontakt mit dem Fanverband aufgenommen. "Ihre Entscheidung, die Geldstrafe weiterzuleiten, wird hoffentlich scheitern", sagte Rothmann. Er empfiehlt der DBU, die Strafe anzufechten. Die UEFA werde ihrer Verantwortung für den Fußball in Europa nach Ansicht vieler Fans nicht gerecht, sagt Rothmann. "Dies ist keine Kritik, die mit Geldstrafen gestoppt werden kann - sie muss gestoppt werden, indem sich die UEFA ihrer eigenen Verantwortung und Rolle im internationalen Fußball bewusst wird." Nicht alle Verbände und Klubs gehen wie die DBU vor. Viele setzten sich in der Vergangenheit zur Wehr.

Young Boys Bern argumentierte: "'Scheiße' heißt nicht unbedingt 'Scheiße'"

Bei einem Europapokalspiel von Young Boys Bern 2021 sangen die Berner Fans "Scheiß UEFA". Der Klub widersprach der folgenden Bestrafung durch die Disziplinarkammer, die sich auf Gesänge "Fuck UEFA" berief. Der Klub argumentierte, dass es auf Schweizerdeutsch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten des Wortes gebe. "Scheiße" müsse dem Klub zufolge "nicht unbedingt 'Scheiße' bedeuten".

Der Begriff könne auch Unmut ausdrücken, wenn bestimmte Dinge nicht funktionierten. "Im vorliegenden Kontext sind die 'Scheiß UEFA'-Gesänge eher eine Bekundung der Unzufriedenheit als eine Beleidigung", so Young Boys Bern - Einspruch abgewiesen.

Fans von Young Boys Bern im Spiel gegen Ferencvaros Budapest - riefen sie "Scheiß UEFA"?

Fans von Young Boys Bern im Spiel gegen Ferencvaros Budapest - riefen sie "Scheiß UEFA"?

Roter Stern Belgrad beruft sich auf Meinungsfreiheit

Gesänge "UEFA Mafia" gab es bei Roter Stern Belgrad im Spiel gegen RB Leipzig im November 2023. Der Klub führte an, dass aus seiner Sicht die Meinungsfreiheit eingeschränkt werde. "Es geht nicht um Diffamierung, sondern um eine satirische Einordnung", so Roter Stern. Die UEFA sollte zudem nicht darüber entscheiden, was eine Beleidigung gegen sie selbst ist und was nicht. Denn das sei ein Interessenkonflikt, meinte der Klub - Einspruch abgewiesen.

Fans von Roter Stern Belgrad beim Heimspiel gegen Leipzig

Fans von Roter Stern Belgrad beim Heimspiel gegen Leipzig

"UEFA Mafia" stand auch auf einem Plakat von Fans des schwedischen Klubs Malmö FF im Spiel gegen Union Berlin im Oktober 2022. Die Verteidigung des Klubs: Das Banner sollte keine Provokation darstellen, "sondern vielmehr eine gewisse Unzufriedenheit der Fans mit der aktuellen komplexen politischen Situation des Fußballs ausdrücken". Einspruch abgewiesen.

Fans von Brann Bergen sammeln Geld für Verhandlung vor dem CAS

Mit den Strafen will sich ein Klub nicht mehr zufriedengeben. Der norwegische Klub Brann Bergen spielte in der Champions League der Frauen gegen den österreichischen Klub SKN St. Pölten. Nach einem nicht gegebenen Freistoß riefen Bergens Fans "UEFA Mafia", eine Strafe von 5.000 Euro folgte. Dieselbe Strafe folgte für ein Banner mit der Aufschrift "UEFA Mafia" in einem Spiel gegen den FC Barcelona.

Fans von Brann Bergen bei einem Heimspiel in der Champions League der Frauen gegen den FC Barcelona

Fans von Brann Bergen bei einem Heimspiel in der Champions League der Frauen gegen den FC Barcelona

Der Klub kündigte an, die Sache nicht mehr in der Sportgerichtsbarkeit der UEFA zu klären und den Fall vor den internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne zu bringen. "Wir sind davon überzeugt, dass die Botschaft innerhalb der Grenzen der Meinungsfreiheit liegt", teilte der Klub mit. "Unserer Ansicht nach ist es für die Fußballwelt an der Zeit, diese Probleme von einer unabhängigen Stelle wie dem CAS klären zu lassen." Fans des Klubs sammeln mittlerweile Geld, um den Klub bei der Finanzierung des Prozesses zu unterstützen.