Juventus Turins Trainer Massimiliano Allegri

Berufungsentscheid steht noch aus Gericht setzt Punktabzug für Juve vorerst aus

Stand: 20.04.2023 19:15 Uhr

Das oberste Sportgericht Italiens hat am Donnerstag (20.04.23) den Abzug von 15 Punkten gegen Fußball-Rekordmeister Juventus Turin vorerst ausgesetzt. Der Fall müsse neu bewertet werden, urteilten die Richter beim Nationalen Olympischen Komitee CONI.

Damit springt Juve in der Serie A zumindest vorübergehend wieder auf Rang drei hinter der SSC Neapel und Lazio Rom und darf sich Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Champions League machen.

Allerdings müssen die Turiner nun die neue Entscheidung des Berufungsgerichts des italienischen Fußball-Verbandes FIGC abwarten, der die ursprüngliche Strafe verhängt hatte.

Grund der Strafe: Künstliche Aufbesserung der Bilanz

Die Alte Dame Juventus war Ende Januar mit dem Punktabzug bestraft worden. Der Klub soll Transfers zur künstlichen Aufbesserung seiner Bilanz genutzt haben.

Laut mehreren italienischen Medien ebnet die Entscheidung den Weg für eine mögliche Reduzierung der Punkte, die Juve abgezogen werden. Ohne Abzug läge der Traditionsverein mit 59 Zählern hinter Neapel (75) und Lazio (61) auf Königsklassen-Kurs - mit Abzug dagegen nur auf Rang sieben.

Sperren gegen Agnelli und Co. bleiben bestehen

Juve hatte zuvor eine vollständige Aufhebung der Sanktion gefordert. Dazu kam es aber nicht: Die langjährigen Sperren des ehemaligen Klubpräsidenten Andrea Agnelli, des ehemaligen Geschäftsführers Maurizio Arrivabene und der Sportdirektoren Federico Cherubini und Fabio Paratici wurden aufrecht erhalten.

Juventus drohen derzeit auch Probleme seitens der UEFA. Die Europäische Fußball-Union prüft ebenfalls die Finanzen der Italiener. Der Verdacht lautet, dass der Verein in der Corona-Pandemie seine Profis zum Teil schwarz bezahlt und dadurch weitere Millionen Euro nicht ordnungsgemäß verbucht habe.

Die Fans hatten zuletzt empört auf die Strafe reagiert. Vor dem ersten Heimspiel nach Verhängung der Sanktion ertönten heftige Pfiffe gegen die Hymne der Serie A. Auch Transparente mit Kritik an dem inzwischen zurückgetretenen Klubpräsidenten Andrea Agnelli wurden ausgerollt. Agnelli hatte im Januar nach 13 Jahren die Klubführung aufgegeben.

Der frühere Juventus-Präsident Andrea Agnelli

Der frühere Juventus-Präsident Andrea Agnelli

Auch die Tribünensperre gegen Juve war einkassiert worden

Schon am Mittwoch war die Tribünensperre gegen Juventus Turin nach rassistischen Beleidigungen gegen Inter Mailands Spieler Romelu Lukaku aufgehoben worden. Der italienische Verband verkündete die Entscheidung. Im Heimspiel gegen Spitzenreiter SSC Neapel am 23. April darf Juventus damit sein Stadion maximal auslasten. Juventus startete umgehend einen Kartenverkauf.

Der Klub war zu dem Teilausschluss verurteilt worden, weil Teile der Juventus-Fans Romelu Lukaku von Inter Mailand während des Hinspiels im Pokal-Halbfinale rassistisch beleidigt hatten, als dieser in der Nachspielzeit per Elfmeter zum 1:1 traf.

Gegen die SSC Neapel hätte deswegen ein Sektor in der Turiner Arena, in dem rund 5000 Anhänger Platz haben, leer bleiben sollen. Eine Berufungskammer des Sportgerichts des italienischen Verbandes FIGC beschloss die Aufhebung, ohne Gründe zu nennen.