
Gegen Atalanta Bergamo Bisseck bei Inters Topspiel im Fokus
Inter Mailand steht in der Serie A vor einem wichtigen Topspiel gegen Atalanta Bergamo. Seit seiner Nominierung für das Nationalteam besonders im Fokus: Yann Bisseck.
Für Yann Bisseck könnten die jüngsten Monate nicht besser laufen. Nach überstandenen Adduktorenproblemen zu Beginn des Jahres spielt er eine zentrale Rolle im Abwehrbollwerk von Inter Mailand. Nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League dürfen Bisseck und seine Mannschaftskollegen in dieser Saison sogar weiterhin vom dreifachen Titelerfolg träumen. In der Königsklasse geht es jetzt gegen Bayern München.
Lange Zeit galt Bisseck als der wertvollste Spieler ohne Nationalmannschaftsberufung - doch nun erhielt er von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die kommenden Länderspiele eine Einladung.
Doch zuvor steht für die „Nerazzurri“ noch ein richtungsweisendes Serie A-Ligaspiel gegen den Tabellendritten Atalanta Bergamo an (Sonntag ab 20.45 Uhr im Liveticker bei der Sportschau).
Über Umwege zu Inter
Mit 24 Jahren zählt Bisseck zu den jüngeren Spielern im Kader von Trainer Simone Inzaghi, unerfahren ist er aber nicht. Schon mit 16 Jahren debütierte er für den 1. FC Köln in der Bundesliga und wurde damit zum jüngsten Profi in der Vereinsgeschichte. Bisseck durchlief als vielversprechendes Kölner-Talent alle Jugendmannschaften des DFB - zeitweise sogar als Kapitän. Der Durchbruch in seiner Heimat Köln blieb dennoch aus.
Es folgten durchwachsene Jahre mit mehreren Leihstationen bei Holstein Kiel, Roda JC Kerkrade (Niederlande) sowie dem portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes, wo er jedoch nur in der Zweitvertretung auflief.
In der Saison 2021/22 dann der Wendepunkt: Beim dänischen Erstligisten AGF Aarhus wurde Bisseck erstmals Stammspieler, absolvierte in zwei Spielzeiten rund 70 Partien und entwickelte sich zu einer Größe im Abwehrkonstrukt.
Damals begann das große Werben um den Verteidiger - Inter bekam letztlich für sieben Millionen Euro den Zuschlag. Bisseck war in Italien weitgehend unbekannt. Doch schon im ersten Jahr war für die Verantwortlichen klar: Das Scouting hat sich ausgezahlt. Er verhalf dem Team 2023 zum Gewinn des italienischen Supercups und feierte ein Jahr später die Meisterschaft. Da verwundert es nicht, dass Inter Bissecks Vertrag vorzeitig bis 2029 verlängerte.
Vielseitigkeit als Trumpf
Inter-Chefcoach Inzaghi schwärmt von der physischen Präsenz sowie der Vielseitigkeit des 1,96 Meter großen Athleten. Durch die Dreifachbelastung von Inter kommt es vermehrt zu Rotationen innerhalb der Abwehrformationen - für den beidfüßigen Bisseck kein Problem, da er sich überall wohlfühlt.

Simone Inzaghi
Seine Physis macht ihn zu einer gefährlichen Waffe im Kopfballspiel, doch das ist nicht alles. Mit einer Passquote von 93 Prozent liegt er fast sechs Prozent über dem Ligadurchschnitt aller Serie-A-Verteidiger.
Trotz seiner Größe ist Bisseck mit seinem Tempo und seiner Dynamik auch offensiv stark. Wenn Atalanta am Sonntag gegen Inter einen Sieg feiern will, muss Trainer Gian Piero Gasperini auch ein effizientes Gegenmittel gegen den deutschen "Alleskönner" parat haben.
"Sechs-Punkte-Spiel" im Meisterschaftsrennen
In der Tabelle liegt Inter aktuell drei Punkte vor dem Dritten aus Bergamo. Beide Teams haben 63 Tore gemacht, keine andere Mannschaft hat mehr. Auch in der Defensive sind beide Teams nahezu gleichauf. Inter hat 27 Gegentore einstecken müssen, Atalanta 26. Es ist am Sonntag also alles angerichtet für ein "Sechs-Punkte-Spiel". Bei einem Unentschieden könnte die SSC Neapel die Tabellenführung übernehmen.
Bergamo historisch schlecht gegen Inter
Allerdings ist Inter Bergamos Angstgegner. In den jüngsten zehn Duellen gab es acht Siege für die "Nerazzurri", zweimal trennte man sich remis. Der bisher letzte Bergamo-Sieg liegt schon mehr als sechs Jahre zurück. Besonders prekär: Seit drei Partien ist Bergamo gegen Mailand ohne Torerfolg - und kassierte dabei zehn Gegentreffer.
Die strukturelle Kompaktheit im 3-5-2 System, gepaart mit dem konterstarken Umschaltspiel, bringt "La Dea" rund um Trainer Gian Piero Gasperini, der bereits seit 2016 im Amt ist, immer wieder zur Verzweiflung. Bergamo ist seinerseits bekannt für sein schnelles Kurzpassspiel. Jenes Mittel verhalf bereits zur Underdog-Geschichte in der Europa League.
Dreifachbelastung im Titelrennen
Während Inter, das bereits 2010 das Triple aus italienischer Meisterschaft, Coppa Italia und Champions League gewann, in dieser Saison erneut vom prestigereichen Triumph träumen darf, hat sich Atalanta nach enttäuschenden Leistungen im Vormonat aus dem nationalen Pokal und der Champions League verabschieden müssen.
Dank des Wegfalls der Dreifachbelastung läuft es in der Liga deutlich besser: Seit sieben Spieltagen ist man ungeschlagen. In den jüngsten fünf Partien blieb das Team ohne Gegentor. Und nach dem 4:0-Sieg bei Juventus Turin ist die Brust breit. Ob das dann auch gegen Inter und den formstarken Bisseck so bleibt, wird sich zeigen.