Korruptions- und Geldwäsche-Verdacht Rubiales droht Festnahme, Verband suspendiert Direktoren
Der spanische Fußballverband hat nach den polizeilichen Durchsuchungen in Madrid mehrere Direktoren suspendiert. Ex-Präsident Rubiales hätte offenbar festgenommen werden sollen.
Dem früheren Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, Luís Rubiales, droht eine Festnahme, sobald er von einem Auslandsaufenthalt in die Heimat zurückkehrt. Hintergrund seien Ermittlungen wegen mutmaßlich unregelmäßiger Verträge, die während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales beim Fußballverband RFEF abgeschlossen worden seien, sagte ein Sprecher der Justiz in Madrid auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (21.03.2024).
Bisher gebe es aber keinen richterlichen Haftbefehl gegen den 46-Jährigen. Dessen Rechtsanwältin habe mitgeteilt, ihr Mandant werde am 6. April aus der Dominikanischen Republik in die Heimat zurückkehren. Der Zeitung "El Español" sagte Rubiales: "Ich habe nie etwas Böses getan."
Fünf Festnahmen
Spanische Medien berichteten, Rubiales habe eigentlich schon am Vortag bei den Razzien in Büros des RFEF in Madrid und unter anderem im Wohnhaus von Rubiales in Granada festgenommen werden sollen. Er sei dem nur entgangen, weil er im Ausland war.
Nach einem Bericht von Onda Cero seien im Zusammenhang mit den Durchsuchungen zwei RFEF-Funktionäre, zwei Vertreter eines Anwaltsbüros und ein Bauunternehmer festgenommen worden. Es gebe einen weiteren Verdächtigen, der sich zusammen mit Rubiales ebenfalls in der Dominikanischen Republik aufhalte. Der RFEF sagte in einer Stellungnahme volle Kooperationsbereitschaft mit den Behörden zu.
Mehrere Direktoren suspendiert
Der spanische Fußballverband hat unterdessen zwei Direktoren suspendiert. Der Verband teilte mit, dass Rechtsdirektor Pedro Gonzalez Segura und Personaldirektor Jose Javier Jimenez entlassen wurden. Außerdem seien Disziplinarverfahren eröffnet worden.
Elite-Einheit UCO kann Festnahme veranlassen
Ob Rubiales bei seiner Rückkehr tatsächlich festgenommen werde, wie verschiedene spanische Medien berichteten, hänge von der Entscheidung der Elite-Einheit UCO der spanischen Polizei Guardia Civil ab, sagte der Justizsprecher.
Sie ist unter anderem für Wirtschaftsverbrechen zuständig und hatte die Razzien im Rahmen von bereits 2022 aufgenommenen Ermittlungen durchgeführt. Die UCO könne Personen festnehmen, was dann von einem Gericht bestätigt werden müsse, erklärte der Sprecher.
Verdachtspunkte bei Supercup-Vergabe an Saudi-Arabien
Nach einem Bericht des TV-Senders RTVE ging es bei den Razzien um mehrere Abkommen und Verträge, darunter auch die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien. Diese hatte Rubiales in Zusammenarbeit mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigem Geschäftsmann Gerard Piqué unter Dach und Fach gebracht. Die Verträge haben einen finanziellen Umfang von jährlich 40 Millionen Euro. Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche.
Rubiales war im September von seinem Amt als RFEF-Präsident zurückgetreten, nachdem er Nationalspielerin Jenni Hermoso nach dem WM-Sieg Spaniens im vergangenen Sommer in Australien auf den Mund geküsst und damit für weltweite Empörung gesorgt hatte. Er wurde unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Wegen des Vorfalls wird gegen Rubiales in Spanien auch strafrechtlich ermittelt.
Rubiales "absolut überrascht"
"Ich bin von all dem absolut überrascht", sagte Rubiales einem Journalisten des spanischen Fernsehsenders Telecinco: "Ich arbeite seit Monaten in der Dominikanischen Republik, ich bin seit über einem Monat hier, und eigentlich wollte meine Familie kommen und Ostern mit mir verbringen."