Nach Aus in der Champions League Chelseas Thiago Silva mit heftiger Kritik an eigenem Klub
Chelseas Thiago Silva hat die neuen Eigentümer des Klubs mit Todd Boehly an der Spitze kritisiert. Es brauche eine Strategie statt neuer Spieler.
Nach dem Aus in der Champions League am Dienstagabend (18.04.2023) sagte Abwehrchef Thiago Silva: "Im Januar haben wir acht Spieler verpflichtet. Wir müssen damit aufhören und eine Strategie entwickeln. Sonst laufen wir Gefahr, in der nächsten Saison die gleichen Fehler zu machen."
Es sei zwar einerseits gut, so viele gute Spieler im Kader zu haben, andererseits sei es logisch, dass es viele unzufriedene Spieler gebe, wenn der Kader aus mehr als 30 Spielern bestehe.
Der FC Chelsea schied im Viertelfinale der Champions League durch eine 0:2-Niederlage gegen Real Madrid aus, nachdem er schon das Hinspiel mit dem gleichen Ergebnis verloren hatte.
Der Klub, der 2021 unter Trainer Thomas Tuchel den bedeutendsten europäischen Klubwettbewerb gewann, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Chelsea wird die Saison ohne Titel beenden und mutmaßlich sogar die Conference League verpassen. In der Premier League ist der vermeintliche Titelkandidat nur Elfter.
Boehly Augenzeuge an der Stamford Bridge
Toddy Boehly als Sprachrohr des US-Konsortiums, das Chelsea vom russischen Oligarchen Roman Abramowitsch übernahm, machte sich am Dienstag an der Stamford Bridge ein Bild vom Zustand seines Klubs - und konnte nur entsetzt sein. Der US-Milliardär steht für den Wandel bei den Blues. Für viele ist es ein Wandel zum Negativen. "Es gibt einen neuen Eigner und eine neue Vision", beschrieb es Didier Drogba diplomatisch, "ich erkenne meinen Klub nicht mehr. Das ist nicht mehr derselbe Verein."
Der ehmalige ivorische Stürmer gewann 2012 mit Chelsea die Champions League und wurde viermal mit ihm englischer Meister.
Viel hilft viel, so lautet augenscheinlich der Plan Boehlys. Er geht nicht auf. Investitionen von über 600 Millionen Euro für Transfers haben die Mannschaft nicht verstärkt. Individuelle Klasse ist zweifellos vorhanden, eine funktionierende Einheit ist das Team nicht.
"Vielleicht sind einige Vereine stabiler als wir"
"Eine Kabine mit mehr als 30 Spielern macht es einem Trainer nicht einfach", sagte Drogba. Derzeit scheitert die Klub-Ikone Frank Lampard in zweiter Amtszeit an der Aufgabe. Der als Interimslösung bis zum Saisonende installierte Nachfolger von Graham Potter kassierte vier Niederlagen in vier Spielen. "Wir sind nicht da, wo wir sein wollen", sagte Lampard nach dem Aus gegen Real: "Vielleicht sind einige Vereine stabiler als wir, was den Kader angeht. Aber wir können jetzt die Weichen stellen, um dorthin zu kommen, wo wir hinwollen."
Einer, der ab Sommer auf dem wackligen Fundament aufbauen könnte, ist Julian Nagelsmann. Nach seiner Entlassung beim FC Bayern zählt der 35-Jährige zu den Favoriten auf das Amt des Teammanagers, Chelsea soll sich bereits mit ihm getroffen haben.