DFB-Sportdirektor Rudi Völler

Interview mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler - "Leidenschaft und Gier wieder zu sehen"

Stand: 15.10.2023 21:21 Uhr

Rudi Völler betont gerne, dass Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft wieder "gewisse Basics" brauche, um zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Der Auftritt beim 3:1 (1:1)-Testspielsieg gegen die USA am Samstag (14.10.2023) war für ihn ein Schritt in die richtige Richtung.

"Diese Leidenschaft, diese Gier, von der wir immer sprechen, waren wieder zu sehen", sagte der DFB-Sportdirektor am Sonntag im Sportschau-Interview. "Das ist enorm wichtig, ohne das geht es nicht im Fußball. Auch der Teamgeist war zu spüren."

Schon der 2:1-Sieg gegen Frankreich vor gut einem Monat sei als Neubeginn sehr wichtig gewesen. "Jetzt haben wir nachgesetzt mit einer richtig engagierten Leistung, einem richtig guten Spiel gegen eine gute amerikanische Mannschaft. Hier 3:1 zu gewinnen, ist nicht selbstverständlich", sagte Völler in Philadelphia.

Völler lobt Nagelsmanns "klaren Plan"

Dorthin war das DFB-Team nach der Partie gegen die USA per kurzem Charterflug gereist. In Philadelphia steht der nächste Test an, Gegner ist Mexiko. Wegen der späten Anstoßzeit in der Nacht zu Mittwoch (2 Uhr MESZ, live im Ersten) zeigt das Erste um 9.05 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung der Partie.

Völler sagte, der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann habe dem Team nicht nur mit einer "gewissen Unbekümmertheit", sondern auch mit einem "ganz klaren Plan" neuen Mut gegeben. "Er hat in seinen Stationen in den letzten acht Jahren schon bewiesen, wie erfolgreich er da sein kann. Das hat er sehr gut gemacht."

Füllkrug schwärmt von Nagelsmann

Unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick hatte das DFB-Team zuletzt schwache Leistungen und Ergebnisse geliefert. "Wir haben lange gehofft, dass es mit Hansi noch weitergeht. Aber wir mussten dann doch erkennen, ich auch, dass die Bürde des Ausscheidens bei der WM nachhaltig geschadet hat", sagte Völler. Deshalb sei es nötig gewesen, dass etwas Neues komme.

Lob erhielt Nagelsmann auch aus den Reihen der Spieler. "Die Dinge ziehen, die wir angehen. Die Ideen des Trainers haben Kraft und bringen uns aufs nächste Level", sagte Angreifer Niclas Füllkrug der Sportschau.

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Rotation gegen Mexiko

Nagelsmanns Tatendrang spiegelt sich auch im dichten Zeitplan wider. "Einen halben Tag frei gebe ich den Spielern nicht. Vielleicht mal ein Stündchen", sagte der 36-Jährige. "Wir sind jetzt auch nicht zum La-Paloma-Pfeifen da. Jetzt haben wir ein Spiel gewonnen. Und es wäre ganz gut, wenn wir auch noch das zweite gewinnen."

Für die Partie gegen Mexiko kündigte Nagelsmann personelle Änderungen an, weil er möglichst viele Spieler aus dem 25 Mann starken Kader sehen wolle. Auch die Reisestrapazen und die schon zeitnah anstehenden Ligaspiele dürften in die Überlegungen einfließen. "Klar soll sich eine Formation einspielen", sagte Völler, "aber ein bisschen Rücksicht muss man natürlich auch nehmen auf die Aufgaben der Spieler, die sie bei den Klubs haben - nicht dass sie sich verletzen, wenn sie zurückkommen."

Einen Ausfall hat Nagelsmann allerdings schon zu kompensieren: Kapitän Joshua Kimmich ist am Samstag wegen eines grippalen Infektes vorzeitig nach Deutschland zurückgereist. 

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