DFB-Präsident Bernd Neuendorf stellt in einer Pressekonferenz in Frankfurt Andreas Rettig (r) als neuen DFB-Geschäftsführer Sport vor.

Neuer DFB-Geschäftsführer Rettig reagiert gelassen und reicht FC Bayern die Hand

Stand: 18.09.2023 14:59 Uhr

Der neue DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hat gelassen auf die Kritik insbesondere von Karl-Heinz Rummenigge reagiert. Zu Rudi Völler hat der neue DFB-Mann ein ganz besonderes Verhältnis und empfindet viel Wertschätzung. Präsident Bernd Neuendorf ordnet derweil die Aufgaben der Task Force ein.

"Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ich nicht unbedingt der Wunschkandidat des FC Bayern war", sagte Rettig während seiner Vorstellung beim Deutschen Fußball-Bund. "Ich kenne das belastete Verhältnis. Wir werden den FC Bayern brauchen, es ist der bedeutendste Klub. Es nutzt nichts, wenn wir uns hier auseinanderdividieren."

Er habe vor der Bekanntgabe seiner neuen Position am Freitagvormittag deshalb versucht, mit "Herrn Hoeneß und Herrn Rummenigge" Kontakt aufzunehmen. Es blieb bei dem Versuch.

Rummenigge kritisiert DFB-Entscheidung

Rummenigge als Aufsichtsratsmitglied bei den Bayern und Oliver Mintzlaff, der Aufsichtsratsvorsitzende von RB Leipzig, hatten am Sonntag ihren Rücktritt aus der Task Force des DFB verkündet. Die Task Force sei in wichtige Beschlüsse des DFB nicht eingebunden, teilweise nicht einmal informiert worden, kritisierte Rummenigge und nannte explizit die Personalie Rettig.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte am Montag, die Task Force habe nie die Kompetenz für Entscheidungen gehabt, sondern sei als beratendes Gremium einberufen worden. Mit Mintzlaff und Rummenigge habe er nach deren Erklärung telefoniert. "Der DFB ist kein Klub", sagte Neuendorf. "Es hat in diesem Gremium nicht ein einziges Mal den Wunsch gegeben, über die Geschäftsführung Sport zu sprechen."

Rettig - "Langweilig wird mir hier nicht"

Sportschau, 18.09.2023 14:52 Uhr

Völler sucht Bundestrainer

Rudi Völler hat derweil bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer den "Hut auf". Das stellte Neuendorf klar. Auch Rettig sieht Völler bei der Nachfolgeregelung für Hansi Flick "im Lead", wie er betonte.

"Da geht es um die inhaltliche Bewertung der Fachkompetenz, da ist er mir überlegen, er war Weltmeister", sagte Rettig über DFB-Sportdirektor Völler, der ihm qua Organigramm unterstellt ist. "Modernes Management definiert sich nicht über Hierarchiestrukturen. Es ist immer der Wettstreit um die besten Ideen, um die beste Lösung zu erreichen", stellte Rettig klar, es gehe hier nicht darum, "wer mehr Sternchen am Revers hat".

Rettig: Völler soll Sportdirektor bleiben - auch nach der EM

Im Übrigen, so Rettig, würde er es begrüßen, wenn Völler auch über die EM im nächsten Jahr hinaus Sportdirektor der Nationalmannschaften bleiben würde.

Völler selbst hatte zeitgleich zur Pressekonferenz angekündigt, trotz einstmals unterschiedlicher Ansichten konstruktiv mit Rettig zusammenarbeiten zu wollen. "In der Vergangenheit hatten Andreas Rettig und ich mit Blick auf elementare Fragestellungen des Fußballs durchaus die eine oder andere Meinungsverschiedenheit. In verantwortlicher Funktion beim DFB gilt es aber, persönliche Überzeugungen an Realitäten anzupassen und sie dem Nutzen des gesamten deutschen Fußballs unterzuordnen", so Völler.