FA Cup Man United gegen Liverpool - mehr als ein Pokalspiel
Manchester United trifft im Viertelfinale des FA Cups auf den FC Liverpool und würde nichts lieber tun, als den Erzrivalen auszuschalten. Das hat auch statistische Gründe.
Manchester United hatte es wahrlich nicht leicht in den vergangenen Jahren. Das liegt vor allem am Rivalen Manchester City, der den "Red Devils" in der Stadt mächtig den Rang abgelaufen hat. Die "Skyblues" wurden zuletzt dreimal in Serie englischer Meister und feierten in der vergangenen Saison mit Siegen in Meisterschaft, Pokal und Champions League erstmals das Triple.
United immer noch Rekordmeister
Aber - und darauf ist United immer noch ganz mächtig stolz - der Klub ist in England immer noch der erfolgreichste der Geschichte. 20 Meisterschaften, zwölf Siege im FA Cup und sechs Erfolge im Ligapokal stehen zu Buche. Das sind insgesamt 38 Titel, und an diese Zahl kommt Manchester City noch lange nicht heran.
Der Erzrivale heißt Liverpool
Aber der FC Liverpool. Die "Reds" sind ohnehin der eigentliche Erzrivale von United. Es ist eine innige Feindschaft, die schon vor langer Zeit mit dem Ringen der beiden Städte um die Frage begann, wer denn nun das wichtigste Wirtschafts- und Kulturzentrum im Norden Englands ist. Fußballerisch ist das Northwest-Derby eine der meistbeachteten Rivalitäten im internationalen Fußball. Wie tief Abneigung und Rivalität sitzen, zeigt ein berühmtes Zitat des ehemaligen United-Teammanagers Sir Alex Ferguson. Der sagte bei seinem Amtsantritt 1986: "Meine größte Herausforderung ist es, Liverpool von ihrem verdammten Thron zu stoßen." Das tat er dann auch.
"Reds" international erfolgreicher
Liverpool hat 19 Meisterschaften, acht FA-Cup-Siege und zehn Ligapokalerfolge angehäuft. Das sind insgesamt 37 und damit nur einer weniger als United. Da die "Reds" aber die Nase vorn haben, was internationale Erfolge angeht, betrachten auch sie sich als besten und erfolgreichsten Klub Englands, worüber man sich bei United maßlos ärgert.
Erst Ende Februar hatte Liverpool erneut den Ligapokal gewonnen. Im Finale im Wembley-Stadion gab es einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen den FC Chelsea. Wenige Wochen zuvor hatte Teammanager Jürgen Klopp angekündigt, den Klub zum Ende der aktuellen Saison nach neun Jahren zu verlassen. Seitdem ist seine Mannschaft wild entschlossen, dass er das mit vier Titeln in der Hand tut. Die "Reds" haben als aktuell Zweiter der Premier League gute Chancen auf die Meisterschaft, sind auch im FA Cup sowie in der Europa League noch im Rennen und werden dort jeweils auch hoch gehandelt. Ganz Fußball-England diskutiert schon, mit wie vielen Titeln sich der Coach denn nun von der Anfield Road verabschieden wird.
Duell im FA-Cup-Viertelfinale
Geht es nach Manchester United, dann kommt kein einziger mehr dazu. Denn dann wäre man den Titel als bester nationaler Titelsammler los. Zumindest was den FA Cup angeht, hat United das jetzt selbst in der Hand. Denn im Viertelfinale des prestigeträchtigen Pokalwettbewerbs erwartet das Team am Sonntag (16.30 Uhr) im heimischen Stadion Old Trafford - man ahnt es - den FC Liverpool. Dem Rivalen in die Suppe zu spucken und ihm zumindest den nächsten Titelgewinn zu vermasseln, das ist das erklärte Ziel. Der FA Cup ist natürlich auch für die Mannschaft von Erik ten Hag in dieser Saison die letzte Chance, einen Pokal zu gewinnen. Ausschnitte der Partie sind am Sonntag ab 19.15 Uhr in der Sportschau im Ersten zu sehen.
Torloses Remis in der Liga
In der Liga hat das zuletzt schon gut geklappt, mit dem in die Suppe spucken. Mitte Dezember entführte United beim 0:0 einen Punkt von der Anfield Road, und Liverpool musste die Tabellenführung damals an den FC Arsenal abgeben.
Ratcliff soll es richten
In ein paar Jahren will United wieder da sein, wo es dem eigenen Selbstverständnis nach hingehört - an der Spitze. Die Hoffnung heißt Jim Ratcliff. Der britische Milliardär hat ein Viertel der Anteile am angeschlagenen Rekordmeister übernommen.
Er ist Gründer und Eigentümer des Chemiekonzerns Ineos. Der besitzt schon den französischen Erstligisten Nizza, den FC Lausanne-Sport aus der Schweiz und hat bei Racing Club Abidjan aus der Elfenbeinküste die Finger im Spiel. Und Ineos steht hinter Grenadiers, dem weltweit erfolgreichen Radsportteam.
Auf Fergusons Spuren
Teil des Deals ist, dass Ratcliffe die Verantwortung für den Fußballbetrieb bei United übernimmt. In einem Interview mit der BBC sagte er etwas, was vielen United-Fans sehr gefallen haben dürfte. Dass er sich dabei bei Ferguson bediente, sei verziehen. Immerhin setzte er noch einen obendrauf. "Wir können viel von unserem lauten Nachbarn (Man City, Anm. d. Red.) und dem anderen Nachbarn (FC Liverpool, Anm. d. Red.) lernen. Sie haben kluge Organisationen, großartige Mitarbeiter, ein gutes, engagiertes und hochkarätiges Umfeld, in dem sie arbeiten. Ich respektiere sie sehr, aber am Ende des Tages sind sie der Feind. Es gibt nichts, was ich lieber täte, als sie beide von ihrem Thron zu stoßen", sagte Ratcliffe. Ein Sieg im FA Cup am Sonntag wäre da ein erster Schritt.