Die Trophäen "FIFA The Best" und "Ballon d'Or"

"Ballon d'Or" und "The Best" Die verwirrende Welt der Fußballpreise

Stand: 17.12.2024 16:17 Uhr

Mit dem "Ballon d'Or" und "The Best" werden der weltbeste Fußballer und die weltbeste Fußballerin geehrt. Welcher Preis die größere Bedeutung hat, bleibt unklar.

Die beiden Preise haben eine unterschiedliche wie gemeinsame Geschichte, die einigermaßen verwirrend ist. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden zudem unterschiedlich bestimmt und am Ende bleibt eine wichtige Frage unklar: Wer ist denn nun der oder die Beste?

1956 - 2006: "Ballon d'Or" nur in Europa

Der Chefredakteur der französischen Fußball-Zeitschrift "France Football", Gabriel Hanot, rief den Preis 1956 erstmals aus, der Engländer Stan Matthews, damals beim FC Blackpool, gewann ihn. Fünf Jahrzehnte lang wurde dabei "Europas Fußballer des Jahres" bestimmt, der aus Europa stammen und in Europa spielen musste. Erst ab 1995 durften auch Nicht-Europäer gewählt werden, die aber bei europäischen Klubs spielen mussten.

1991 - 2006: Der Weltfußballer der FIFA

Eine weltweite Wahl startete die FIFA 1991, die erste Auflage war die einzige, bei der mit Lothar Matthäus ein deutscher Spieler gewann.

2007 - 2009: FIFA und "Ballon d'Or" in Konkurrenz

Die Koexistenz von Welt- und Europapreis geriet 2007 ins Wanken. Der "Ballon d'Or" öffnete sich für alle Spieler aller Klubs der Welt, es gab drei Jahre lang zwei Auszeichnungen. Immerhin gewannen mit Kaká, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi jeweils dieselben Spieler.

2010 - 2015: Heirat zum "FIFA Ballon d'Or"

Beide Veranstalter rauften sich schließlich zusammen und vergaben einen gemeinsamen Preis mit dem logischen Namen "FIFA Ballon d'Or". Die Vernunft schien gesiegt zu haben, doch nach wenigen Jahren trennten sich der Verlag der französischen Fußballzeitschrift und die FIFA wieder.

2016 bis 2023: "The Best" und "Ballon d'Or"

Seitdem gab es wieder zwei Preise. 2016, 2017 (beide Cristiano Ronaldo), 2018 (Luka Modric) und 2019 (Lionel Messi) gewannen jeweils dieselben Spieler. 2020 wurde der "Ballon d'Or" wegen der Pandemie nicht vergeben, der Preis der FIFA ging an Robert Lewandowski. 2021 gab es erstmals zwei unterschiedliche Gewinner: Messi holte sich den "Ballon d'Or", Lewandowski den FIFA-Titel.

Ab 2024: UEFA übernimmt den "Ballon d'Or"

Seit 2024 richtet France Football den "Ballon d'Or" gemeinsam mit der UEFA aus. 2022 führte France Football zudem neue Regeln für den "Ballon d'Or" ein. Seitdem gilt, dass die Saison und nicht das Kalenderjahr bei der Bewertung der Leistungen zu berücksichtigen ist, von August bis August.

2011 bis 2023: Europa-Wahl durch die UEFA

Die UEFA vergab seit 2011 auch noch einen Titel an Europas beste Fußballer und Fußballerinnen. Dieser Titel wird wegen der Beteiligung am "Ballon d'Or" von der UEFA nicht mehr vergeben, 2023 gewann ihn als vorerst letzter Spieler Erling Haaland.

Frauen: FIFA und "Ballon d'Or" seit 2018 in Konkurrenz

Erst seit 2018 wird der "Ballon d'Or Féminin" für Frauen vergeben, was auch nach dem Einstieg der UEFA so bleiben soll. Den Start kann man gelinde gesagt als holprig bezeichnen. Der Moderator Martin Solveig, ein französischer DJ, forderte die Preisträgerin Ada Hegerberg aus Norwegen in respektloser wie sexistischer Art auf, zu "twerken" (sinngemäß: mit dem Hintern zu wackeln). Die FIFA kürt seit 2001 die weltbeste Spielerin, mittlerweile auch im Rahmen von "The Best".

Welcher Preis ist nun was wert?

Abgesehen vom Namen unterscheiden sich die Preise bei der Stimmabgabe. Mal sind die Nationaltrainerinnen und Nationaltrainer sowie die Kapitäninnen und Kapitäne der Nationalmannschaften beteiligt. Manchmal haben Journalistinnen und Journalisten oder sogar Fans in einer Online-Abstimmung eine Art Stimmrecht.

Cristiano Ronaldo in Madrid und fünf Mal der Ballon d'Or

Cristiano Ronaldo in Madrid und fünf Mal der Ballon d'Or

Fans und Spieler interessiert am Ende wohl jedoch höchstens das Ergebnis. Als etwas prestigeträchtiger gilt wohl aufgrund seines klangvollen Namens der "Ballon d'Or" - noch. Cristiano Ronaldo und Lionel Messi gewannen die meisten Preise in den vergangenen Jahren und posierten gerne mit dem "Ballon d'Or".

Doch wie das in der Zukunft angesichts der Dopplung des ähnlichen Termins sein wird, bleibt offen. Genau wie die Frage, wer denn nun der oder die Beste ist, wenn es doch zwei Preise gibt.

Zwei Preise zeitweilig auch in Deutschland

Auch in Deutschland gab es einst zwei Preise. Deutschlands "Fußballer des Jahres" wird seit 1960 von Sportjournalistinnen und Sportjournalisten gekürt. Die Redaktion der SAT.1-Fußballsendung "ran" vergab einige Jahre lang aber auch den "Fuxx", einen Titel für den besten Spieler der Saison, in der Form eines goldenen X. Und der hatte im Jahr 2000 seine große Stunde.

Der Fuxx, hier der Preis für Trainer

Der Fuxx, hier der Preis für Trainer

Nachdem Bayer Leverkusen in Unterhaching durch Michael Ballacks legendäres Eigentor den Titel noch verspielt hatte, gab es eine für die Bayern selten spontane Meisterfeier. Den "Fuxx" bekam Leverkusens Emerson, was der ebenfalls nominierte Bayern-Kapitän Stefan Effenberg in einer Schalte so kommentierte: "Wir haben den Pokal, wir haben die Meisterschaft, das ist viel mehr wert als dieses scheiß X da."