Martina Voss-Tecklenburg weiterhin krank Sucht der DFB nach einer neuen Bundestrainerin?
Die Situation beim Frauen-Nationalteam ist durch die Erkrankung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg völlig vertrackt.
Die Frage, wann und ob die Cheftrainerin überhaupt in ihr Amt zurückkehrt, wollte der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag (19.09.2023) nicht beantworten. Das Thema werde man aus Respekt vor der Bundestrainerin nicht öffentlich kommentieren. So teilte es eine Verbandssprecherin mit.
"Wir haben eine Fürsorgepflicht, und die Fürsorgepflicht ist es in der Zwischenzeit, dass Martina wieder gesund wird. Das ist unser Ziel. Alles andere folgt dann danach", erklärte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften. Die 55 Jahre alte Voss-Tecklenburg selbst äußerte sich bisher nicht über ihren Gesundheitszustand. Ihr Vertrag läuft bis 2025.
Start in die Nations League
Die deutsche Auswahl startet am Freitag (22.09., ab 17.45 Uhr im Livestream auf sportschau.de) in Viborg gegen Dänemark in die Nations League. Am 26. September (18.15 Uhr/ZDF) geht es in Bochum gegen Island weiter. Weiterer Gegner in der Gruppe 3 der Liga A ist Wales. Nur die Gruppenersten kommen in die Endrunde, wo die beiden einzigen europäischen Olympia-Plätze ausgespielt werden.
Voss-Tecklenburgs Vertreterin Britta Carlson, bisher ihre Co-Trainerin, muss nur wenige Wochen nach dem WM-Debakel bei den nun anstehenden Nations-League-Spielen positive Ergebnisse abliefern - schließlich geht es bei den Partien um die Olympia-Tickets für Paris 2024.
Die 45-Jährige will aber selbst nicht Nationaltrainerin werden. Sie könne sich vorstellen, irgendwann mal Cheftrainerin zu sein, "aber das eher auf Vereinsebene. Das kommt für mich auf nationaler Ebene nicht infrage."
Carlson widerspricht Spekulationen
Zuvor hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf Gerüchten um eine bevorstehende Ablösung Voss-Tecklenburgs widersprochen und gesagt: "Ich bitte um Verständnis, Martina Voss-Tecklenburg ist krank. Das gebietet der Respekt und die Fürsorge, dass wir darüber nicht spekulieren."
Zuletzt hatte es zudem Berichte gegeben, wonach sich Spielerinnen über mangelhafte Kommunikation und taktische Defizite im Trainerteam um Voss-Tecklenburg bei der WM in Australien beklagt hätten. Dort waren die deutschen Frauen um Kapitänin Alexandra Popp überraschend in der Vorrunde gescheitert.
Ex-Nationalspielerin Carlson, die seit 2018 Co-Trainerin der Frauen-Auswahl ist, widersprach Spekulationen, wonach es zwischen ihr und Voss-Tecklenburg nach dem WM-Aus gekracht habe: "Unser Verhältnis hat sich nicht verändert."
Warten auf den Sportdirektor
Dass die Aufarbeitung des bislang einmaligen Vorrunden-Ausscheidens durch das Fehlen Voss-Tecklenburgs bisher nicht abgeschlossen werden konnte, erschwert die sportliche Situation enorm. Chatzialexiou sprach von einem "Rucksack". Dazu kommt: Der avisierte, nur für die Frauen zuständige Sportdirektor lässt noch auf sich warten.
Chatzialexiou konnte sich dafür angesichts der Krise in den Auswahlteams der Männer und Frauen zuletzt nicht empfehlen. Carlson wird zudem nur eine Übergangslösung sein, an deren Ende ein größerer Umbruch im Trainerteam der Frauen stehen dürfte.