Frauenfußball So läuft die Nations League
Modus, deutsche Gegner, Favoritinnen - und was das alles mit den Olympischen Spielen zu tun hat. Hier gibt es alles Wichtige zur Fußball-Nations-League der Frauen.
Warum haben jetzt auch die Frauen eine Nations League?
Die UEFA erhofft sich durch das neue Spielformat "mehr bedeutungsvolle Spiele" sowie ein "größeres sportliches und kommerzielles Interesse" am Nationalmannschaftsfußball. Er sei "überzeugt, dass dieses Format allen europäischen Nationalverbänden helfen und den Traum von der Qualifikation für ein großes internationales Turnier am Leben erhalten wird", sagt UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Hintergrund: Die Teams können sich über die Nations League auch für Europa- und Weltmeisterschaften sowie für Olympische Spiele qualifizieren.
Wann finden die Spiele statt?
Für die Gruppenphase sind drei Terminblöcke angesetzt. Die beiden ersten Spieltage werden vom 20. bis zum 26. September absolviert, die Spieltage drei und vier folgen vom 25. bis zum 31. Oktober und die Spieltage fünf und sechs vom 29. November bis zum 5. Dezember. Die Final- sowie die Auf- und Abstiegsspiele sind dann vom 21. bis zum 28. Februar 2024 angesetzt.
Wer ist dabei?
51 Nationalmannschaften sind am Start. Von den UEFA-Mitgliedern fehlen nur Gibraltar, San Marino und Liechtenstein. San Marino hat kein Frauenteam, Liechtenstein und Gibraltar treten nicht an. Russland ist wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine ausgeschlossen.
Wie ist der Modus?
Es gibt drei Ligen - A, B und C - mit je vier Gruppen, wobei es in der Liga C zusätzlich eine weitere Dreiergruppe gibt. Die Verteilung richtet sich nach dem UEFA-Koeffizientenranking. Die Teams treten in Hin- und Rückspiel gegeneinander an.
Die Gruppenersten der Liga A qualifizieren sich für die Finalrunde. Wie bei den Männern wird es zwei Halbfinale, das Spiel um Platz drei und das Finale geben.
Die Sieger der Ligen B und C steigen in die jeweils höhere Liga auf, die Gruppenvierten und der schlechteste Gruppendritte der Ligen B steigen jeweils in die niedrigere Liga ab. In Playoffs spielen zudem die Drittplatzierten der Liga A gegen die Zweitplatzierten der Ligen B vier weitere Plätze in der Liga A, die drei besten Drittplatzierten der Ligen B gegen die drei besten Zweitplatzierten der Ligen C drei weitere Plätze in der Liga B aus.
Gegen wen tritt das deutsche Team an?
Die deutsche Nationalmannschaft spielt in Gruppe 3 der Liga A. Gegner sind Dänemark (22. September in Viborg/ab 17.45 Uhr live im Ersten und im Livestream auf sportschau.de), Island (26. September in Bochum) und Wales (27. Oktober in Sinsheim). Das Rückspiel in Island wird am 31. Oktober angepfiffen, am 1. Dezember geht es dann gegen Dänemark und am 5. Dezember nach Wales.
Wie wichtig ist die Nations League für die deutsche Mannschaft?
Enorm wichtig. Es sind die ersten Länderspiele nach der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland, die für die deutsche Mannschaft völlig überraschend schon in der Vorrunde endete. Es geht zum Start also auch vor allem darum, verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Doch auch davon abgesehen ist der Stellenwert hoch. "Dieses neue Format ermöglicht uns regelmäßig das Messen mit den Besten. Wir werden viele Duelle auf Augenhöhe auf einem unheimlich hohen Niveau erleben. Diese sind für die Weiterentwicklung unserer Mannschaft äußerst wertvoll", sagt Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften.
Wer trainiert die deutsche Mannschaft?
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist erkrankt und fällt für die beiden ersten Partien in Dänemark und gegen Island aus. Vertreten wird sie von ihrer Co-Trainerin Britta Carlson.
Wie sieht der deutsche Kader aus?
Personelle Konsequenzen aus der WM-Pleite gab es nicht. Es fehlen Melanie Leupolz (Rücktritt), Svenja Huth (Geburt des Sohnes) und Sara Däbritz (Trauerfall). Im Kader zurück sind Giulia Gwinn und Linda Dallmann, die bei der WM gefehlt hatten. Auch Sarai Linder und Janina Minge sind wieder dabei.
Um was geht es in der Nations League noch?
Es geht um ein Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Die beiden Finalisten qualifizieren sich direkt für das olympische Fußball-Turnier der Frauen. Sollte der dafür schon automatisch qualifizierte Gastgeber Frankreich zu den Finalisten gehören, bekommt das drittplatzierte Team den Platz. In der zweiten Auflage der Nations League, in der kommenden Saison, geht es dann um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz.
Wer sind die Favoritinnen?
Das ist bei einem Turnier, das insgesamt rund fünf Monate dauert, schwer zu sagen. Topfavoriten auf den Titel sind Weltmeister Spanien und Vize-Weltmeister England. Deutschland will sich nach der verkorksten WM rehabilitieren. Zum Favoritenkreis gehören auch Schweden, Frankreich und die Niederlande.