Niederlage gegen Sambia DFB-Frauen vor WM zwischen "Alarmglocken" und Gelassenheit
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat ihre Generalprobe für die WM verpatzt. Im Team kommt noch keine Panik auf. Dass sie außerhalb der Mannschaft aufkommen könnte, sei aber verständlich.
Die Erwartungshaltung ist enorm, nachdem die DFB-Frauen im vergangenen Jahr auf dem Weg zum Europameistertitel erst im Finale von England aufgehalten worden waren. Ab dem 20. Juli, wenn in Australien und Neuseeland die Weltmeisterschaft beginnt, soll, so die Hoffnung von Außen, auch noch dieser letzte Schritt hin zum Titel gelingen. Und auch im eigenen Lager gibt es dieses Ziel.
"Dadurch, dass ich das EM-Finale verpasst habe, ist der Ehrgeiz noch größer, vielleicht in einem WM-Finale zu stehen", sagte Klara Bühl zuvor im Film "Shootingstars - Deutschlands neue Fußballgeneration" (seit 7. Juli in der ARD-Mediathek). "Natürlich braucht man da eine gewisse Ruhe, und auch viel Arbeit, die jetzt vor uns liegt. Aber ich bin auf jeden Fall bereit für das WM-Finale."
Ratlosigkeit vor dem gegnerischen Tor
Bühl war ein Sinnbild des Auftritts im letzten Test vor dem Turnierstart. Bei der 2:3-Niederlage gegen Sambia hatte das deutsche Team über die gesamte Spielzeit die Kontrolle, aber es fehlte der letzte Punch. Unisono kritisierte Trainerin Martina Voss-Tecklenburg das Geschehen "im letzten Drittel", in dem die Überlegenheit der DFB-Frauen stets ein jähes Ende hatte.
Dabei zeigten vor allem die beiden Kopfballtreffer in der Nachspielzeit, dass Flanken an diesem Tag wohl des Rätsels Lösung gewesen wären. Lea Schüller und Alexandra Popp sorgten sehr spät erst dafür, dass Deutschland am Ende dem Remis ganz nah war. Sie verwerteten zwei hohe Bälle, nachdem das Team zuvor mit flachem Spiel durchweg gescheitert war. Oft auch, weil in erster Linie Bühl in der Mitte ihre einschussbereiten Mitspielerinnen verpasste.
Es läuft einfach nicht in diesem Jahr
Schon die vorherigen Testspiele waren nicht besonders gut gelaufen. Und der letzte Eindruck vor der endgültigen Nominierung und der Abreise nach "Down Under" war ebenfalls nicht unbedingt so, dass man das deutsche Team in der Form zwingend zum großen Turnierfavoriten ausrufen müsste. Voss-Tecklenburg sprach deswegen nach der Partie von einem bislang "durchwachsenen Jahr 2023".
In Australien und Neuseeland soll aus einem durchwachsenen Jahr doch noch ein erfolgreiches werden. Die Bundestrainerin fordert dafür aber grundlegende Änderungen auf dem Platz. "Mit Kolumbien kommt das gleiche Tempo und die gleiche Physis auf uns zu. Wenn wir nicht lernen und Fehler minimieren, wird es auch nicht zu einem positiven Ergebnis kommen", sagte Voss-Tecklenburg.
Stimmung zwiegespalten
Dass Zweifel nun auch in der Öffentlichkeit aufkommen, wissen die DFB-Frauen. Popp kann verstehen, dass nun bei den "deutschen Fußball-Fans ganz schnell die Alarmglocken angehen". Sie betonte aber auch, sich "keine Sorgen" zu machen, weil das Team "noch ein paar Tage" habe. Dennoch sagte Popp: "Uns muss klar sein, dass wir keinen WM-Gegner unterschätzen dürfen und immer an die 100 Prozent gehen müssen. Das wurde uns klar aufgezeigt." Sambia soll eine letzte Warnung gewesen sein.