Finale der Champions League Nur Bayern stört Wolfsburgs Vorfreude auf Barcelona
Zweimal hat Alexandra Popp schon die Champions League im Frauenfußball gewonnen, Samstag in Eindhoven (03.06.2023, 16 Uhr, live im Ticker und in der Radio-Reportage bei der Sportschau sowie im TV beim ZDF) gegen den FC Barcelona winkt der dritte Triumph. Die Vorfreude beim VfL Wolfsburg ist riesig, nur die Bayern stören ein wenig.
Dass Popp zwei Tage vor dem großen Showdown Begriffe wie "Scheißsituation" und "Scheißthematik" gebrauchen muss, hat sie sich so auch nicht gewünscht. Eigentlich soll es im Moment nur darum gehen, wie der Top-Favorit aus Barcelona in die Schranken gewiesen werden kann.
Doch der Abstellungs-Zoff um die Spielerinnen des FC Bayern München vor der Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) erfordert Popps Ansicht nach diese klaren und deftigen Worte.
"Entscheidung mehr oder weniger hinterrücks"
Dass der nationale Hauptkonkurrent und deutsche Meister FC Bayern seine Spielerinnen erst mit drei Tagen Verspätung in die Vorbereitung schickt, regt die "Wölfinnen" extrem auf. "Es gab Absprachen, es wurde auch von allen Vereinen unterschrieben, dass wir eher anreisen dürfen", sagte Popp in iherer Eigenschaft als DFB-Kapitänin: "Dass dann mehr oder weniger hinterrücks eine solche Entscheidung vom FC Bayern gefällt wird, hat uns ehrlich gesagt ein bisschen schockiert."
Popp betont aber, "dass es nicht von den Spielerinnen kommt. Sie wurden in eine richtige Scheißsituation gebracht von ihrem eigenen Verein."
Grund, später zur Nationalelf zu reisen, hätten in der Tat viel eher die Frauen des VfL. Ihre Saison geht bis Samstag um 17.45 Uhr oder je nach Verlauf des Endspiels auch noch etwas länger.
Die Kräfteverhältnisse im europäischen Vereinsfußball sprechen dabei eher für einen Barca-Sieg in der regulären Spielzeit. Doch Wolfsburg, zuletzt Titelträger in der Königsklasse in den Jahren 2013 und 2014, duckt sich keinesfalls weg.
Popp-Plädoyer gegen die Angst
"Wir können nur gewinnen. Barca ist klarer Favorit. Barcelona ist sehr ballbesitzaffin, aber wir können auch Fußball spielen. Wir müssen nur den Mut dafür aufbringen“, sagt Popp. "Entscheidend ist, dass jede Spielerin bei sich ist, nicht überpaced, aber auch keine Angst hat.“
Bei der national und international extrem erfahrenen Bundesliga-Torschützenkönigin - übrigens zum ersten Mal - muss man sich da keine Sorgen machen. Die Frage beim VfL ist eher, wo genau auf dem Feld sie für Angstmomente beim Gegner verantwortlich sein wird. Ihre Lieblingsposition ist bekanntermaßen die Neun, im Verein spielt sie aber auch immer wieder im offensiven Mittelfeld.
Coach Stroot pokert noch
VfL-Coach Tommy Stroot will sich vor dem Duell natürlich nicht zu früh in die Karten schauen lassen und orakelt: "Wir schauen immer, auf welcher Position Poppi am besten zum Gegner passt. Und da kann sie sehr viele spielen. Es gibt keine Spielerin in Europa, die solch einen offensiven Kopfball hat wie Poppi, keine, die sich wie sie in die Flanken reinknallt."
Generell spielt dabei Stroot ganz gern mit der Außenseiterrolle: "Wir wollen unseren Traum erfüllen, weil er realistisch ist. Barça ist der klare Favorit. Aber ich weiß, wie gefährlich uns das macht, welche Energien das freisetzen kann. Von daher freue ich mich extrem auf das Finale. Wir sind keineswegs chancenlos, haben viele Waffen, die wir einbringen können."
Viele torgefährliche Spielerinnen beim VfL
Beim 4:1 im DFB-Pokal-Finale am 18. Mai gegen den SC Freiburg erzielte Popp beispielsweise "nur" eins der Wolfsburger Tore. Rebecka Blomqvist und Dominique Janssen trafen ebenfalls, dazu erzwang Lynn Wilms ein Eigentor. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison war Ewa Pajor mit zwölf Treffern die zweitbeste "Wölfin", dahinter folgt Tabea Waßmuth mit sieben. Wenn sich Barcelona also allein auf Popp fokussiert, könnte das dem VfL sogar entgegenkommen.