DFB-Team vor WM 2023 Verspätete Abstellung - Ärger um Bayern-Fußballerinnen
Die verspätete Abstellung der Fußball-Nationalspielerinnen des FC Bayern München sorgt zunehmend für Ärger. So kritisierten Nationaltorhüterin Almuth Schult wie auch Vertreter des VfL Wolfsburg die Entscheidung.
ARD-Expertin Almuth Schult zeigte Unverständnis für das Vorgehen des FC Bayern München für die verspätete Abstellung. "Es gab ja offenbar Vereinbarungen, die weit im Vorfeld getroffen wurden. Wenn dann eine kurzfristige Absage kommt, kann ich darüber nur den Kopf schütteln", sagte die Torhüterin "Sport1".
Die nominierten Münchnerinnen Lina Magull, Sydney Lohmann, Lea Schüller, Carolin Simon und Klara Bühl sollen nach Willen ihres Klubs erst am 23. Juni statt wie geplant am 20. Juni in die erste von zwei WM-Vorbereitungen einsteigen dürfen.
Das hatten Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, am Mittwoch (31.05.2023) öffentlich gemacht. Chatzialexiou sprach sogar von einem "Wortbruch" der Münchner. Der FC Bayern hatte sein Vorgehen mit Verweis auf die Gesundheit der Spielerinnen verteidigt.
Schult: Passt zu den Unruhen bei Bayern
Die Situation passe "zu den ganzen Unruhen, die bei Bayern München im Männerbereich in dieser Saison waren", meinte Almuth Schult, die derzeit ihr drittes Kind erwartet und mit dem Fußball pausiert: "Es ist blöd, dass sich das jetzt auch dahin überträgt. Schade, dass so ein Thema vor der WM aufgemacht werden muss."
Für sie sei es auch ein Zeichen, dass aktuell bei den Münchnern nicht mehr alles so laufe wie früher. "Jetzt ist in dieser Saison unheimlich viel gebröckelt, sowohl auf dem Trainerposten als auch in der Geschäftsführung", sagte sie.
Wolfsburgs Trainer Stroot: "Entscheidung zusammen gefällt"
Auch Tommy Stroot, Trainer des Pokalsiegers VfL Wolfsburg, äußerte sich zum Vorgehen aus München. "Ja, wir haben es beobachtet und die Situation gestern in der Pressekonferenz wahrgenommen. Ich glaube, darüber ist alles gesagt", sagte Stroot im ZDF-Morgenmagazin: "Der DFB hat sich klar positioniert. Wir haben es beobachtet, verfolgt. Aber bewerten müssen es andere."
Die zehn Spielerinnen des VfL Wolfsburg, die noch am Samstag das Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona bestreiten, sind dagegen pünktlich am Start.
Stroot kann die Haltung nicht nachvollziehen. "Wir haben an den Gesprächen teilgenommen, eine Entscheidung zusammen gefällt und uns daran gehalten - aber immer im Austausch mit unseren Spielerinnen, die überhaupt gar kein Problem darin sehen, da zu starten", sagte er.
Voss-Tecklenburg sucht nach Lösungen
Nach der späteren Abstellung der Bayern-Fußballerinnen für die WM-Vorbereitung sucht Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg Ersatz für die ersten Tage in Herzogenaurach. "Vielleicht ist es die Lösung, dass wir paar Spielerinnen, die auf Abruf sind, mitnehmen", sagte die 55-Jährige.
"Natürlich bringt das unsere Vorbereitung durcheinander, und zwar auf vielen Ebenen", hatte Voss-Tecklenburg beklagt. Die Bundestrainerin betonte auch, dass die betroffenen Spielerinnen "keinen Nachteil" bei der Nominierung des endgültigen 23-köpfigen WM-Kaders haben.
Die WM-Endrunde findet vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland statt. Die DFB-Frauen treffen in der Vorrunde auf Marokko (24. Juni), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August).