Termine der Frauen-Bundesliga Warum Spieltage so kurzfristig angesetzt werden
Wenn an diesem Freitag der 7. Spieltag der Bundesliga der Frauen angepfiffen wird, handelt es sich dabei um Partien, deren Anstoßtage und -Uhrzeiten erst vor knapp zweieinhalb Wochen zeitgenau angesetzt wurden. Die kurzfristigen Ansetzungen sind für alle Beteiligten eine große Herausforderung.
So macht es aus Sicht der Vereine und Spielerinnen einen Unterschied, ob sie freitags, am Wochenende selbst oder erst Montagabend spielen. Trainingspläne, Reisepläne, aber auch andere Verpflichtungen der Spielerinnen durch Studium oder einen Nebenjob müssen organisatorisch berücksichtig werden. Die Partien am Freitag und Montag fallen in dieser Hinsicht besonders ins Gewicht. Besonders eng ist der Zeitplan für Vereine, die Auswärtsfahrten vor sich haben, diesen Freitag zum Beispiel reist Bayer Leverkusen zu Eintracht Frankfurt – und spätestens an diesem Punkt kommen dann auch die Fans ins Spiel.
Auswärtsfans müssen freitags und montags häufig passen
Auswärtsfahrten über Hunderte Kilometer müssen zeitlich geplant werden, manche nehmen sich dafür sogar extra Urlaubstage. Die Fans in den Stadien der Bundesliga der Frauen werden seit der vergangenen Saison nicht nur mehr, sie werden an vielen Standorten auch reisefreudiger. Während vor ein paar Jahren getrennte Gästeblöcke noch quasi undenkbar waren, gibt es das in der Praxis wegen der größer werdenden Gruppen immer häufiger und einige wenige Vereine haben bereits Fanbetreuungen eigens für den Support ihrer Frauenabteilungen eingerichtet, auch für solche organisatorischen Fragen.
An Freitag- und Montagabenden müssen vor allem Auswärtsfans bei größeren Distanzen wegen anderer Verpflichtungen häufig passen, wenn dann nicht langfristig geplant werden kann, nimmt das die letzte Chance. Zumal es auch um Kostenfaktoren wie günstigere Bahntickets geht, die irgendwann vergriffen sind.
"Extrem frustrierend"
"Die Spiele am Freitag und am Montag sind ja auch schon bei Heimspielen für viele ein Problem, aber wenn man es früh genug weiß, kann man vielleicht noch entsprechend planen", sagt ein Fan des 1. FC Köln, der namentlich nicht genannt werden möchte: "Was aber extrem frustrierend ist, wenn man sich auf eine Begegnung besonders freut, und dann wird es kurzfristig aber einer dieser Tage, an denen es einfach nicht mehr geht. Und da fragt man sich bei allen Erklärungen dann auch, warum der Frauenfußball mal wieder als letztes an die Reihe kommen muss."
Der FC ist am 7. und 8. Spieltag gleich zweimal am Montag dran, zunächst zu Hause gegen Hoffenheim und dann auswärts in Freiburg. Mit den Erklärungen ist ein Statement des DFB gemeint, das dieser zusammen mit den Terminen für die beiden anstehenden Spieltage am 24. Oktober auf seiner Website veröffentlicht. Darin wird dargelegt, wie die Termine genau entstehen und was dabei alles zu beachten ist.
Während der Rahmenterminkalender vor einer Saison festlegt, welche Vereine in welcher Woche aufeinandertreffen, werden die genauen Tage und Anstoßzeiten immer blockweise festgelegt. Das passiert in Abstimmung mit den Vereinen und TV-Partnern in Abhängigkeit von den Spielplänen der 1. und 2. Bundesligen der Männer und der 3. Liga der Männer, des DFB-Pokals und den Ansetzungen der UEFA Women’s Champions League. Die Planung der zeitgenauen Ansetzung der Bundesliga der Frauen erfolgt erst, wenn diese Termine feststehen, und zwar laut DFB "in der Regel fünf Werktage nach den DFL-Terminierungen (Bundesliga und 2. Bundesliga der Männer) beziehungsweise Terminierungen der 3. Liga".
Planungs-Fokus: Keine Überschneidungen
Das liegt daran, dass es nicht zu Überschneidungen kommen soll. Zum einen liegt das an Sicherheitskonzepten, weil wettbewerbsübergreifend nicht zu viel am selben Tag an einem Standort stattfinden soll. Zum anderen aber auch an geteilter Nutzung mehrerer Stadien zwischen Männer- und Frauenabteilung oder verschiedenen Vereinen z.B. in Essen, Duisburg und Nürnberg. Zudem solle es laut DFB möglichst vermieden werden, dass Ansetzungen desselben Vereines parallel zu den Männern stattfinden: "So soll gewährleistet werden, dass die Fans eines Vereins möglichst nicht vor die Entscheidung gestellt werden, welches Spiel (Frauen oder Männer) sie besuchen oder im TV anschauen."
Im aktuellen Fall hatten vermutlich neben einigen Nachholspielen in der 3. Liga, die am 19. Oktober 2023 terminiert wurden, vor allem die Ansetzungen der UEFA Women’s Champions League einen Einfluss auf die Planungen. Die Auslosung fand am 20. Oktober statt, die genauen Ansetzungen der Gruppenphase und somit auch der Partien des FC Bayern München und Eintracht Frankfurt wurden einen Tag später bekannt gegeben.
Domino-Effekt
Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass es zu einem Domino-Effekt kommt, wenn an irgendeiner anderen Stelle vorher bei diesem Ablauf eine Verzögerung stattfindet, und das wirkt sich dann auf alle aus. Auch auf die berichterstattenden Medien und auch außerhalb der TV-Übertragungen. Das Problem enthält viele zu beachtende Variablen, dennoch sollte gerade vor dem Hintergrund des gewünschten weiteren Wachstums und der Professionalisierung der Liga aber an einer Verbesserung gearbeitet werden.