Grafik Zugänge in der Fußball-Bundesliga der Frauen

Ulbrich, Grant und Co. Frauen-Bundesliga - die wichtigsten Neuzugänge der Winterpause

Stand: 30.01.2025 22:18 Uhr

Auch wenn das Transferfenster noch offen ist, lässt sich schon sagen, dass die Vereine in dieser Winterpause deutlich zurückhaltender sind als im letzten Jahr. In der aktuellen Saison gibt es bisher (30.01., 12 Uhr) 31 Transferbewegungen, während der Saison 2023/24 waren es im Winter 59.

Die Zurückhaltung könnte zum Teil an den Auswirkungen der Liga-Aufstockung liegen, die im aktuellen TV-Vertrag nicht eingeplant war. Der aktuelle Kontrakt gilt noch bis zum Ende der Spielzeit 2026/27 und bringt den derzeit 12 Vereinen jeweils pro Jahr rund 388.000 Euro, mit 14 Klubs ab der kommenden Saison wären es rund 332.00 Euro. Zudem steigen Gehaltsniveau und Ausgaben zur Erfüllung der Lizenzbedingungen seit Jahren konstant an. Ein weiterer Aspekt: Es gibt in dieser Saison nur einen Abstiegsplatz, zuletzt waren häufig die akut abstiegsgefährdeten Vereine am aktivsten auf dem Transfermarkt, der Handlungsdruck ist aktuell niedriger.

Die wichtigsten Transfers der Winterpause 2024/25

Leverkusen verpflichtete die englische U23-Nationalspielerin Ruby Grant (22) von BK Häcken. Sie ist eine spielstarke defensive Mittelfeldspielerin und könnte eine Wechseloption für Dauerbrennerin Katharina Piljić sein. Gleich mehrere Leistungsträgerinnen verlängerten ihre Verträge: Selina Ostermeier (26), Loreen Bender (19) und Lilla Turányi (26) unterschrieben bis 2027.

Beim VfL Wolfsburg verlängerten Janina Minge (25) und Svenja Huth (34), die Leihe von Ella Peddemors zu Twente Enschede wurde vorzeitig beendet. Die 22-jährige ist eine bewegliche Box-to-Box-Mittelfeldspielerin. Die ebenfalls verpflichtete australische Flügelstürmerin Sharn Freier kommt erst im kommenden Sommer zum Verein. Dann werden Jule Brand und Merle Frohms den Verein wegen auslaufender Verträge verlassen.

Collage: Jule Brand (l.) und Merle Frohms vom VfL Wolfsburg

Collage: Jule Brand (l.) und Merle Frohms vom VfL Wolfsburg

Bereits jetzt verabschiedet haben sich Stürmerin Fenna Kalma (25, PSV Eindhoven), die sich nie so richtig durchsetzen konnte, sowie die linke Außenverteidigerin Nuria Rábano (25, Utah Royals), die auf ihrer Position nicht an der deutschen Nationalspielerin Sarai Linder vorbeikam. Ihr Wechsel ist verbunden mit einer Ablösesumme in unbekannter Höhe. "Neben Nurias ausdrücklichem Wunsch sprach insbesondere auch die wirtschaftliche Komponente für den Abschied zum jetzigen Zeitpunkt", so Wolfsburgs Direktor Frauenfußball Ralf Kellermann.

Bayern München: Kommt noch Ersatz für die verletzte Stanway?

Bei den Titelverteidigerinnen sind die Planungen durch den Außenbandriss der englischen Nationalspielerin Georgia Stanway aufgewirbelt, sie fällt für mehrere Monate aus. Weil auch Sarah Zadrazil zumindest für mehrere Wochen fehlt und die Schottin Samantha Kerr zuvor an Liverpool ausgeliehen wurde, gäbe ohne Zugang nur wenige Optionen im zentralen Mittelfeld.

Zwar wird im April mit der Rückkehr Lena Oberdorfs gerechnet, aber die Nationalspielerin wird Zeit benötigen. Als potenzielle Zugänge gehandelt werden laut verschiedener Medienberichte Juventus Turins Arianna Caruso (25) und die norwegische Nationalspielerin Vilde Bøe Risa (29) von Atlético.

Für die Innenverteidigung wurde Michelle Ulbrich von Werder Bremen bis zum Ende der Saison ausgeliehen. Sie ist Bremens Rekordspielerin und war zuletzt Kapitänin, für Bremen ist ihr Abgang eine herbe Schwächung, Ulbrich ist seit Jahren eine der konstantesten Innenverteidigerinnen der Bundesliga.

Werders Vizekapitänin Michelle Ulbrich sitzt lächelnd vor dem Radio-Bremen-Gebäude auf dem Loriot-Sofa neben dem Mops.

Werders Vizekapitänin Michelle Ulbrich sitzt lächelnd vor dem Radio-Bremen-Gebäude auf dem Loriot-Sofa neben dem Mops.

Die japanische Nationalspielerin Momoko Tanikawa (19) soll nach ihrer Leihe zum FC Rosengård das offensive Mittelfeld beleben. Das Top-Talent weckt hohe Erwartungen, Tanikawa gilt als technisch versierte Scorerin mit starker Schusstechnik, die während Rosengårds überragender Erfolgssaison viele kreative Freiheiten genoss.

Spielerinnen-Transfers im Tabellenkeller

Tabellenschlusslicht Turbine Potsdam legt bei nur einem geschossenen Tor den Fokus im Winter auf die Offensive. Der Vertrag mit Einwechselstürmerin Kornelia Grosicka (25) wurde nach nur einem halben Jahr wieder aufgelöst und mit Thalia Dias de Souza (21) eine vormals vereinslose brasilianische Angreiferin neu verpflichtet. Sie kann auf dem rechten Flügel und zentral spielen.

Carl Zeiss Jena holt Luise Wildner zurück, denn die 27-jährige offensive Flügelspielerin war schon zwischen 2018 und 2020 für den Vorgänger-Verein FF USV Jena aktiv. In der 2. Bundesliga war sie beim SC Sand Vize-Kapitänin und schoss sieben Tore in 12 Spielen. Im Nachholspiel gegen Hoffenheim stand sie direkt in der Startelf. Für das Mittelfeld kommt die ehemalige U-Nationalspielerin Jenny Beyer (22) von den Colorado Buffaloes.

Köln: Carlson Cheftrainerin, Norwegerin Mikalsen im Tor

Beim 1. FC Köln steht seit Januar mit Britta Carlson als Cheftrainerin an der Seitenlinie und soll die Kölnerinnen stabilisieren. Aurora Mikalsens (28) Paraden könnten dabei helfen, die Verpflichtung von Norwegens Ersatztorhüterin ist eine Reaktion auf die Verletzungs- und Formschwierigkeiten im Tor während der Hinrunde. Dazu kommt mit der Französin Amélie Delabre (24) eine Stürmerin vom RSC Anderlecht, die in der laufenden sechs Tore in der Liga und zwei in der UEFA Women’s Champions League für die amtierenden belgischen Meisterinnen erzielt hat.