Kristin Kögel

Top-Spiel in der Frauen-Bundesliga Leverkusens Kristin Kögel gegen ihren Ex-Verein

Stand: 18.10.2024 16:56 Uhr

Vor dem 7. Spieltag der Bundesliga ist die Ausgangslage im Titelkampf spannend wie selten. Mit Bayer 04 Leverkusen gegen FC Bayern München (Sonntag, 18.30 Uhr) gibt es ein direktes Duell.

Ihre kommenden Gegnerinnen kennt Kristin Kögel gut: Die Leverkusenerin spielte mehrere Jahre in der Zweitvertretung Bayerns und kam in München auch zum Erstligadebüt. Danach folgte 2020 der Wechsel zu Bayer Leverkusen, wo die inzwischen 25-Jährige zu einer wichtigen Spielerin gereift ist. Mit jeweils drei Treffern und Vorlagen ist sie gerade die Top-Scorerin des Teams.

Kögel ist nicht die einzige im Kader mit einer Verbindung zu Bayern München, Karólína Lea Vilhjálmsdóttir ist erneut von den Meisterinnen ausgeliehen und Innenverteidigerin Emilie Bragstad wurde nach längerer Leihe fest verpflichtet. Tabellarisch ist ihr Aufeinandertreffen mit Bayern das Top-Spiel dieses Spieltags.

Jeweils ein Punkt trennt die Vereine auf den Plätzen eins bis fünf der Tabelle und ganz oben steht mit Eintracht Frankfurt das Team der Stunde, wo sonst Bayern München oder Wolfsburg verweilen. In den letzten beiden Jahren gab es selbst zu diesem frühen Zeitpunkt bereits einen Abstand von vier oder fünf Punkten zwischen dem ersten und dem dritten Platz.

Wird Leverkusens Partie gegen Freiburg wiederholt?

2021/22 war die Tabelle sogar noch enger, die Top-Drei hatten je fünfzehn Punkte. Und auf dem zweiten Platz stand? Bayer Leverkusen. Eine Momentaufnahme, denn am Ende der Spielzeit wurde es der 7. Platz, dennoch hat sich Bayer langsam, aber stetig zu einem Standort entwickelt, der an den Champions-League-Plätzen kratzt.

Leverkusen und Frankfurt sind bisher als einzige Teams noch ungeschlagen. Auf dem Papier steht der zweitbeste Saisonstart in der 1. Bundesliga des Teams von Cheftrainer Roberto Pätzold, seitdem Leverkusen 2018 der Wiederaufstieg gelang. Viel Beachtung findet das bisher nicht, Bayer hat den zweitniedrigsten Publikumsschnitt der Liga.

Der dritte Platz steht unter Vorbehalt, denn womöglich wird die Partie gegen Freiburg vom 1. Spieltag nach Urteil des DFB-Sportgerichts wiederholt. Leverkusen könnte noch bis kommenden Dienstag erneut Einspruch einlegen und prüft diese Option. Es geht um die Entscheidung von Schiedsrichterin Theresa Hug, den Strafstoß von Kristin Kögel wiederholen zu lassen, laut Sportgericht ein Regelverstoß.

Fest steht, dass die Bilanz Leverkusens gegen Bayern München in der Bundesliga mehr als eindeutig ist: Von den 26 Aufeinandertreffen in der Liga gewann Bayern München 22. Zwar gab es im Mai 2023 ein Unentschieden, aber der letzte Sieg Leverkusens liegt mit einem 2:1 auswärts im September 2019 schon eine ganze Weile zurück.

"Das Spiel gegen Wolfsburg hat gezeigt, dass man sie schlagen kann, wenn man diszipliniert gegen den Ball arbeitet und es ihnen so erschwert, in die torgefährlichen Zonen zu kommen", so Pätzold über Bayern München. "Die vergangenen Spiele haben gezeigt, wie schwer es ist, sich gegen uns durchzusetzen. Wir bekommen unsere Möglichkeiten, egal gegen welchen Gegner und können unser Spiel aufziehen. Das haben wir gegen Frankfurt und Hoffenheim gezeigt, warum also nicht auch gegen Bayern? Nach der Niederlage gegen Wolfsburg haben sie etwas Druck, nicht schon wieder Punkte liegen zu lassen."

Ein Erfolgsgarant der aktuellen Saison sind die eingeschlagenen Transfers. Der Abgang von Nationalspielerin Elisa Senß in Richtung Frankfurt wurde mit Katharina Piljić von der SGS Essen kompensiert, die Kanadierin Caroline Kehrer besetzt zusammen mit der Dänin Cornelia Kramer den Sturm, beide sammelten bereits Scorerpunkte. Loreen Bender, die letzten Sommer aus Frankfurt kam, wurde zudem mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den U19-Jahrgang ausgezeichnet.

Loreen Bender (Bayer Leverkusen) im Spiel gegen den MSV Duisburg am Ball

Loreen Bender (Bayer Leverkusen) im Spiel gegen den MSV Duisburg am Ball

Unter Pätzold spielt Leverkusen in einem 4-2-2-2, die beiden Mittelfeldspielerinnen hinter den Spitzen sind Vilhjálmsdóttir und Kögel. Beide sind eigentlich zentrale offensive Mittelfeldspielerinnen, durch das System sind sie aber in den Halbräumen zwischen Zentrum und Flügel unterwegs und genießen viele Freiheiten. Das macht Leverkusens Offensive mitunter schwer ausrechenbar.

Fehlende Außenverteidigerinnen auf beiden Seiten

Gegen Bayern trifft die drittbeste auf die zweitbeste Defensive, wobei es auf beiden Seiten Verletzungsausfälle gibt. Bayern Münchens Trainer Alexander Straus muss neben den Innenverteidigerinnen Magdalena Eriksson und Tainara auch auf die linke Außenverteidigerin Katharina Naschenweng verzichten.

Ein Umstand, der in einigen Partien zu größeren Umstellungen führte. Straus erklärte in einer Pressekonferenz vor der Champions-League-Partie gegen Juventus Turin, dass es auch darum gehe, Faktoren wie den starken Fuß einer Spielerin mit anderen abzuwägen. So lief Rechtsfuß Giulia Gwinn in dieser Saison schon häufiger auf der linken, statt der rechten Seite auf.

Pätzold muss sich mit ähnlichen Überlegungen beschäftigen, denn ihm fehlt seit vorletzter Woche Synne Skinnes Hansen. Die Norwegerin war als rechte Verteidigerin in der Viererkette gesetzt. Vergangene Woche spielte für sie die Niederländerin Janou Levels, die sonst auf der anderen Seite verteidigt und dort ein starkes Tandem mit Kögel bildete. Auf Levels Position rückte Rechtsfuß Juliette Vidal.

Die sonstige Herangehensweise ändern möchte Pätzold gegen Bayern nicht: "Wir mussten schon oft dominante Phasen des Gegners überstehen und ich vertraue dem Team, dass uns das erneut gelingen wird. Gleichzeitig wollen wir auch dieses Spiel mutig angehen und den Gegner früh attackieren. Es wäre nicht unser Stil, wenn wir von vornherein mit der Erwartungshaltung reingehen, 90 Minuten passiv zu verteidigen. Das würde auch nicht zur Tabellenkonstellation passen."