WDR-Sport Bayer gegen Bayern: Besonderes Spitzenspiel für Kristin Kögel
Auch dank der starken Leistungen von Kristin Kögel sind die Frauen von Bayer 04 Leverkusen in der Frauen-Bundesliga noch ungeschlagen. Jetzt steht das Spitzenspiel gegen den FC Bayern an. Für die Ex-Münchnerin Kögel ist es eine besondere Partie.
Kristin Kögel ist nicht sehr groß. 1,55 Meter, um genau zu sein. Das hält sie aber nicht davon ab, Kopfballtore zu erzielen. Am 2. Spieltag der Frauen-Bundesliga verlängerte Kögel einen Freistoß per Kopf ins Tor und sorgte so für die zwischenzeitliche 2:0-Führung für Bayer 04 Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt.
Zum Sieg sollte es am Ende nicht reichen. Die Frankfurterinnen glichen noch zum 2:2 aus. Es war jedoch der bislang einzige Punktverlust des aktuellen Tabellenführers in der Frauen-Bundesliga. Mit ihrem für sie ungewöhnlichen Tor hatte Kögel entscheidenden Anteil daran. Und nicht nur daran. Mit insgesamt drei Toren und drei Vorlagen war die 25-Jährige an mehr als der Hälfte der bislang elf Leverkusener Saisontoren driekt beteiligt.
Bayer-Frauen weiter ungeschlagen
Kögel ist damit Topscorerin der Werkself und trug so maßgeblich dazu bei, dass Bayer 04 nach sechs Spielen in der Bundesliga noch ungeschlagen ist. Mit vier Siegen und zwei Unentschieden steht Leverkusen hinter Frankfurt und dem FC Bayern auf dem dritten Tabellenplatz.
Könnte in dieser Saison gar der große Wurf drin sein? "Es ist richtig, dass wir aktuell gut dastehen und uns diese Position auch erarbeitet und verdient haben. Es sind aber erst sechs Spieltage vorbei, wir müssen auch auf Dauer Konstanz reinbekommen", gab sich Kögel im Interview mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bescheiden. "Wir haben noch in fast jedem Spiel Phasen, in denen wir zwischenzeitlich die Kontrolle über die Partie verlieren. Diese Phasen müssen wir reduzieren."
Das 2:2 nach 2:0-Führung war ein Beispiel für die von Kögel angesprochene fehlende Konstanz. Ein anderes Beispiel lieferte die Werkself am vergangenen Spieltag, als die Bayer-Frauen bei Werder Bremen in letzter Minute noch den Ausgleich kassierten. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit nicht unsere beste Leistung gezeigt, der SV Werder hat es aber auch nicht schlecht gemacht. Als es besser lief, sind wir in Führung gegangen, haben dann aber praktisch mit "der letzten Aktion der Partie noch den Ausgleich kassiert. Das war sehr bitter und enttäuschend." Hätte Leverkusen die drei Punkte aus Bremen mitgenommen, wäre das Team von Trainer Roberto Pätzold jetzt sogar Tabellenführer.
Bayern München kommt nach Leverkusen
Wie stark die Werkself in dieser Saison wirklich ist, wird sich am kommenden Sonntag zeigen. Denn mit dem FC Bayern München gastiert ab 18.30 Uhr der Deutsche Meister FC Bayern München zum Topspiel in Leverkusen.
Die Münchnerinnen kassierten beim 0:2 in Wolfsburg am vergangenen Spieltag ihre erste Niederlage nach 44 ungeschlagenen Spielen in Folge. "Irgendwann musste es passieren. Es gehört im Fußball dazu, dass auch mal Fehler passieren", will Kögel die Niederlage der Bayern aber nicht überbewerten. "Der FC Bayern verfügt über einen unfassbar starken Kader mit hoher individueller Qualität. Daran ändert auch eine Niederlage nichts."
Kögel zwischen 2017 und 2020 beim FC Bayern
Für die gebürtige Neu-Ulmerin ist es eine besondere Partie. Denn zwischen 2017 und 2020 war sie selbst für den FC Bayern aktiv. Mit der zweiten Mannschaft der Münchnerinnen feierte sie die Meisterschaft in der 2. Bundesliga. Und am 29. September 2019 gab sie im Spiel gegen den MSV Duisburg ihr Bundesliga-Debüt in der ersten Mannschaft.
"Für mich war diese Zeit sehr wichtig und prägend", sagte Kögel rückblickend. "Ich durfte dort erstmals meinen Fuß in die Frauen-Bundesliga setzen und wurde durch das extrem hohe Trainingsniveau ständig gefordert, mich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Das war eine entscheidende Grundlage für mich, um in Leverkusen den nächsten Schritt zu machen und nach und nach zu einer Führungsspielerin zu werden." Nun freue sie sich "einige bekannte Gesichter wiederzusehen."
Seit 2020 steht die in Neu-Ulm geborene Kögel nun in Leverkusen unter Vertrag. 97 Mal lief sie für die Werkself bereits in einem Pflichtspiel auf und erzielte 20 Tore.
Vertrag bis 2026 verlängert
Und es werden noch einige Einsätze dazu kommen. Im März verlängerte sie ihren Vertrag in Leverkusen bis 2026. "Kristin ist in den letzten Jahren zu einem der prägenden Gesichter von Bayer 04 geworden. Das liegt nicht nur an ihrer Spielstärke und ihrer taktischen Flexibilität auf dem Platz, sondern auch an ihrer Rolle in der Kabine", sagte Achim Feifel, Sportlicher Leiter der Bayer-Frauen über sie. "Als starke Persönlichkeit ist sie jederzeit für ihre Mitspielerinnen da und hat für alle ein offenes Ohr."
Den Lohn bekam Kögel für ihre aktuell starken Leistungen auch vom DFB, der sie in die neu gegründete U23-Nationalmannschaft der Frauen berief. Für Kögel auch eine Chance, sich für die A-Nationalmannschaft zu bewerben: "Dieser kleine Traum ist natürlich da. Damit beschäftige ich mich aber nicht. Es ist mein Ziel, Leistung zu bringen - im Verein und beim Nationalteam. Alles Weitere wird man dann sehen."
Erst einmal steht jetzt das Duell gegen Kögels Ex-Verein Bayern München an. Ein Unentschieden gegen die Deutschen Meister dürfte in Leverkusen als Erfolg gewertet werden. Kögel glaubt aber auch, dass die Werkself als Sieger vom Platz gehen kann. "Warum nicht? Schon in der Vergangenheit hat sich der FC Bayern in unserem Wohnzimmer oft schwergetan. Wir werden auf jeden Fall selbstbewusst in die Partie gehen und unser Bestes geben. Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir punkten."