Nach diversen Vorwürfen Frankreichs Fußball-Verbandsboss Le Graet tritt zurück
Der französische Fußball-Verbandspräsident Noel Le Graet hat nach Vorwürfen des Mobbings und der sexuellen Belästigung am Dienstag nach elf Jahren Amtszeit seinen Rücktritt erklärt.
Das gab der französische Fußballverband (FFF) bekannt. Le Graet verkündete gegenüber dem Exekutivkomitee sein Ausscheiden, nachdem er zuvor immer stärker unter Druck geraten war.
Le Graet weist alle Anschuldigungen von sich
Das Pariser Sportministerium war vor zwei Wochen in einem Bericht zu dem Urteil gekommen, dass der 81-Jährige nicht mehr über die nötige Legitimität verfüge, um den französischen Fußball zu führen und zu repräsentieren. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell wegen sexueller Belästigung gegen Le Graet, der alle Anschuldigungen von sich weist.
Le Graet jetzt bei der FIFA?
Unmittelbar nach seinem Rücktritt wurde bekannt, dass Le Graet künftig eine neue Führungsaufgabe beim Fußball-Weltverband FIFA erhalten soll, wie der Sender "RMC Sport" berichtete. Der Präsident sei von FIFA-Boss Gianni Infantino in den Verband berufen worden.
"Er wird das Büro in Paris leiten. Er wurde aufgrund seiner Fähigkeiten, seines Fachwissens und seiner Erfahrung ernannt", sagte das Mitglied des FFF-Exekutivkomitees, Eric Borghini, am Dienstag vor dem Sitz des Verbandes. Eine Bestätigung der FIFA steht noch aus.
Le Graet bereits seit Monaten nicht mehr aktiv
Sportministerin Amelie Oudea-Castera begrüßte den Schritt von Le Graet als "richtige Entscheidung". Der Verband müsse laut Oudea-Castera nun die "Lehren aus den letzten Monaten ziehen, um gestärkt und im Dienste des französischen Fußballs" hervorzugehen. Le Graet soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP nun das Pariser Büro des Weltverbandes FIFA leiten.
Le Graet hatte sein Amt als Verbandspräsident bereits seit Mitte Januar ruhen lassen, zuvor war er in mehrere Skandale geschlittert. Der 81-Jährige hatte sich unter anderem abwertend über die französische Fußball-Legende Zinedine Zidane und dessen möglicher Zukunft als Nationaltrainer des Vize-Weltmeisters geäußert.
Verband spricht sein Bedauern aus
Der Fußballverband selber erklärte am Dienstag, dass der entsprechende Bericht weniger auf objektiven Fakten als auf Einschätzungen beruhe, die manchmal zu einer unverhältnismäßigen Verunglimpfung geführt hätten. Der Verband bedauerte zudem, dass es kein richtiges Verfahren gegeben habe und das zahlreiche Anmerkungen des Verbandes zur Bekämpfung sexistischer und sexueller Gewalt nicht berücksichtigt worden seien. Der FFF sei stark gegen sexistische und sexuelle Gewalt engagiert.