Vorwürfe gegen Verbandschef Le Graët Krisengipfel bei Frankreichs Fußballverband
Frankreichs Fußballverband kommt zu einem Krisengipfel zusammen. Dabei geht es um die Zukunft von Verbandschef Noël Le Graët wegen Vorwürfen sexueler Belästigung. Verhandelt wird aber wohl auch über Nationaltrainerin Corinne Diacre, die nach mehreren Rücktritten bei der Equipe in der Kritik steht.
Beide Personalien sollen auf der für Dienstag (28.02.2023) angekündigten Vorstandssitzung von Frankreichs Fußballverband (FFF) auf der Tagesordung stehen. Der Präsident von Olympique Lyon, Jean-Michel Aulas, erwartet ein historisches Treffen, wie er der französischen Zeitung "L'Equipe" in einem Interview sagte.
Zum einen wird vermutlich die Zukunft des Präsidenten des französischen Fußballverbands, Noël Le Graët, besprochen. Die Pariser Justiz ermittelt gegen Le Graët wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung. Der 81-Jährige hatte seinen Posten vorübergehend geräumt. "Noël möchte die Interessen des FFF über seine eigenen stellen", sagte Aulas nun im Hinblick auf die Sitzung am Dienstag. Es sei in Le Graëts Interesse, einen Schritt zurückzutreten, um seine Verteidigung sicherzustellen.
Rücktritte im französischen Frauenteam
Auch die Zukunft der Trainerin der französischen Frauen-Nationalmannschaft, Corinne Diacre, soll bei dem Treffen auf der Tagesordnung stehen. Mehrere Spielerinnen, unter ihnen die langjährige Weltklasse-Verteidigerin Wendie Renard, hatten in den vergangenen Tagen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt, obwohl in knapp fünf Monaten die WM beginnt.
Renard und die PSG-Spielerinnen Kadidiatou Diani (27) und Marie-Antoinette Katoto hatten dem Verband fehlende Professionalität vorgeworfen und den Führungsstil kritisiert. Die Nationalspielerinnen forderten in ihren Statements bei Social Media "notwendige Änderungen" im Management des Teams.
Den Namen von Nationaltrainerin Diacre nannten sie dabei nicht - allerdings steht Diacre schon seit Längerem wegen ihres Führungsstils und fehlenden Erfolgen bei Turnieren in der Kritik. Auch ihr Verhältnis zu Abwehrchefin Renard gilt als belastet. "Die Botschaft der besten französischen Spielerinnen, die zu den besten der Welt gehören, kann der Verband nicht aussitzen", sagte Aulas.