
UEFA-Bericht Finanzen - englische Klubs enteilen dem Rest weiter
Europas Fußballklubs nehmen mehr Geld als je zuvor ein - davon profitieren vor allem die Klubs der Premier League und Real Madrid.
Die englischen Erstligisten nahmen 2023 fast soviel Geld ein wie die Klubs der Bundesliga und Spaniens La Liga zusammen. Das geht aus dem neuesten Bericht über das "Finanz- und Investitionsumfeld im europäischen Clubfußball" der UEFA hervor.
Die Klubs der Bundesliga haben ihre wirtschaftlich gute Position im Ranking von Europas Top-Nationen zwar gefestigt und im Jahr 2023 ihre Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 3,618 Milliarden Euro gesteigert. Doch an Spitzenreiter England kommen die deutschen Vereine lange nicht heran.
Liga | Summe | Änderung |
---|---|---|
England | 7,15 Mrd. | +11% |
Spanien | 3,65 Mrd. | +9% |
Deutschland | 3,62 Mrd. | +12% |
Italien | 2,88 Mrd. | +23% |
Frankreich | 2,37 Mrd. | +19% |
Russland | 0,98 Mrd. | -7% |
Niederlande | 0,68 Mrd. | +8% |
Rekordeinnahmen für Europas Klubs
In Summe stiegen die Einnahmen von Europas Fußball-Klubs laut UEFA auf ein Rekordniveau. 26,8 Milliarden Euro flossen auf die Konten der über 700 Erstliga-Vereine, im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Einnahmen um 2,9 Milliarden Euro und damit so stark wie nie zuvor.
Trotz der Corona-Pandemie sind die Einnahmen zwischen 2014 und 2024 jedes Jahr um über eine Milliarde Euro gestiegen von 16,5 Milliarden Euro (2014) auf erwartbar mehr als 29 Milliarden Euro im Finanzjahr 2024. Wie groß die Schere zwischen den Top-5-Ligen und dem Rest des Kontingents ist, verdeutlicht die Tatsache, dass mehr als 70 Prozent der Einnahmen auf Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien entfallen.
Die Einnahmen aus TV-Rechten machen hier den größten Unterschied zu den restlichen Ligen aus. Auf Klub-Ebene sind Sponsoringeinnahmen der größte Unterschiedsfaktor.
Real Madrid und Premier League wirtschaftlich vorne
Real Madrid knackte als einziger Klub die Milliardenmarke. Von den Top 20 bei den Gesamteinnahmen kamen alleine neun Klubs aus der Premier League, drei aus Deutschland, drei aus Spanien, drei aus Italien und zwei aus Frankreich
Klub | Einnahmen |
---|---|
Real Madrid | 1.073 |
Manchester City | 854 |
Paris Saint-Germain | 808 |
Manchester United | 771 |
Bayern München | 765 |
FC Barcelona | 764 |
Arsenal | 715 |
FC Liverpool | 714 |
Tottenham Hotspur | 615 |
FC Chelsea | 519 |
Borussia Dortmund | 519 |
Atletico Madrid | 408 |
AC Mailand | 406 |
Inter Mailand | 401 |
Newcastle United | 368 |
Juventus Turin | 360 |
Bayer Leverkusen | 352 |
Aston Villa | 322 |
West Ham United | 322 |
Olympique Marseille | 287 |
Der Bericht macht deutlich, dass für viele Klubs die Einnahmen aus Sponsoring, Merchandise und Eintrittskartenverkauf eine immer größere Rolle spielen, während sich der Wachstum auf dem Markt der TV-Rechte verlangsamt oder teilweise sogar Rückgänge zu verzeichnen sind. Dennoch spielt das TV-Geld weiter eine große Rolle und auch hier lag die Premier League 2023 mit mehr als drei Milliarden Euro pro Jahr weit vorne. Die Bundesliga, La Liga und die Serie A kamen jeweils nur auf etwas mehr als eine Milliarde.
Bundesliga bei Transfererlösen weit hinten
Keineswegs liegt Deutschland in allen Kategorien in der Spitzengruppe. Bei den Netto-Transfererlösen steht die Bundesliga mit einem Minus von 185 Millionen Euro nur auf Platz 51. Spitzenreiter sind hier die Klubs aus den Niederlanden mit einem Überschuss von 178 Millionen Euro vor Portugal (143 Millionen Euro Überschuss).
Nur zwei Bundesligisten hatten 2023 ein negatives Eigenkapital - das macht Platz 45 in dieser Kategorie in der Europa-Rangliste. In England wiesen immerhin sieben Vereine eine negative Summe aus (Platz 18). Besonders schlecht war es um die Teams aus der Türkei bestellt, wo gleich 19 Vereine ein negatives Eigenkapital auswiesen.