Knapper Sieg gegen WM-Neuling China wahrt Achtelfinal-Chance - Rechenexempel für Haiti
China hat das vorzeitige Aus bei der WM in Australien und Neuseeland abgewendet. Die Asiatinnen setzten sich am Freitag (28.07.2023) gegen Außenseiter Haiti mit 1:0 (0:0) durch und haben nun in der Gruppe D wie Dänemark drei Punkte auf dem Konto. Die Karibik-Kickerinnen sind hingegen so gut wie ausgeschieden.
Ein verwandelter Foulelfmeter von Shuang Wang (79.) sorgte in Sydney für die Entscheidung zugunsten von China, das nach einer Roten Karte gegen Rui Zhang ab der 29. Minute in Unterzahl spielte. In einer der bisher schwächsten Partien des Ozeanien-Turniers vermochte es Haiti nicht, diesen Vorteil auszunutzen. Der Weltmeisterschafts-Neuling wartet damit auch nach 180 Minuten exklusive Nachspielzeit auf sein WM-Premieren-Tor.
Die abschließende Gruppen-Begegnung am kommenden Dienstag (01.08.2023, 13 Uhr MESZ) gegen Dänemark müssen die Haitianerinnen unbedingt gewinnen und darauf hoffen, dass die Chinesinnen zeitgleich gegen den Gruppenersten England verlieren. China würde seinerseits bei einem Erfolg gegen die "Lionesses" sicher weiterkommen.
Zähes Duell der Außenseiter
Die Schaulustigen auf den Sitzschalen im Hindmarsh Stadium zu Adelaide sahen einen ersten Durchgang ohne größere fußballerische Höhepunkte. Dazu weinte der Himmel gar fürchterlich. Kurzum: Es gab an diesem Abend (Ortszeit) bessere Plätze in der australischen Küstenstadt als das Rugby- und Fußballstadion. Wer nun aber schon einmal da war und sich zudem an Ballgeschiebe zwischen den Strafräumen erfreut, für den war die Begegnung gewiss ganz interessant. Für Freudinnen und Freunde von Szenen im letzten Drittel des Feldes - bestenfalls noch mit einem Hauch Dramatik und einigen Torabschlüssen - hatte das Duell derweil den Unterhaltungswert einer TV-Kochsendung mit ausgefallenem Ofen.
Chinesin Zhang muss vom Regen unter die Dusche
Viel biedere Hausmannskost garniert mit Abseitsstellungen sowie einigen Fouls, von denen das der Chinesin Rui Zhang an Sherly Jeudy in der 29. Minute so gar nicht nach dem Gusto von Schiedsrichterin Marta Huerta de Aza (Spanien) war. Die Unparteiische schaute sich das Einsteigen der 34-Jährigen von der Wuhan Jianghan University noch einmal an der Flimmerkiste an und kam zu dem nachvollziehbaren Entschluss, den roten Karton zu ziehen.
Haiti in Überzahl weiter harmlos
In Überzahl hätte Haiti seine bis dahin praktisch nicht vorhandenen Offensivbemühungen nun intensivieren können. Aber der WM-Novize, dessen Star Melchie Dumornay zunächst angeschlagen auf der Bank saß, war nicht imstande, die Spielkontrolle zu erlangen. China blieb die bessere Mannschaft - aber eben auch harmlos. So stand es zur Halbzeit 0:0. Und kein Fan in dem Sport-Tempel durfte in Anbetracht der zähen Auseinandersetzung davon überrascht sein.
Haiti hat die Chancen, China macht das Tor
Zur zweiten Hälfte schickte Haitis Coach Nicolas Delépine dann Dumornay für Maudeline Moryl aufs Feld. Das 19 Jahre alte Ausnahmetalent hatte zwar einen geschwollenen Fuß, war aber auch gehandicapt noch ein belebendes Element. Und beinahe wäre der Frankreich-Legionärin von Olympique Lyon mit der ersten richtigen Torgelegenheit des ganzen Spiels sogar das 1:0 gelungen: Nach einem Freistoß kam Dumornay aus wenigen Metern frei zum Abschluss, scheiterte jedoch an der glänzend reagierenden Keeperin Yu Zhu (53.).
Der Außenseiter glaubte nun an seine Chance und besaß durch Kapitänin Nerilia Mondesir eine weitere gute Möglichkeit zur Führung, die aber auch ungenutzt blieb (68.). Und gerade als die Haitianerinnen im Begriff waren, so etwas Ähnliches wie ein Powerplay aufzuziehen, gab es Elfmeter für China. Ruthny Mathurin war im Strafraum ein wenig zu ungestüm gegen Linyan Zhang zu Werke gegangen. Nach Betrachtung der TV-Bilder zeigte Schiedsrichterin de Aza auf den Punkt. Wang lief an und verwandelte den Strafstoß sicher.
Schiedsrichterin nimmt Elfmeter zurück
In der Nachspielzeit durften kurzzeitig auch die Haitianerinnen auf einen Penalty hoffen, nachdem sich Qiaozhu Chen bei einem Kopfballduell mit Roseline Eloissaint aufgestützt und die Schiedsrichterin zunächst auf Elfmeter entschieden hatte. Aber nach Sichtung der Szene am großen Bildschirm revidierte die Unparteiische ihre Meinung. Kurz darauf war Haiti ausgeschieden.