Last-Minute-Treffer in Perth Vangsgaard lässt Dänemark gegen China spät jubeln
Dänemark ist gegen China mit einer durchwachsenen Leistung in die Endrunde der Frauen-WM 2023 gestartet, hat aber dennoch die drei Punkte eingefahren: Ein Last-Minute-Tor von Einwechselspielerin Amalie Vangsgaard bescherte den Nordeuropäerinnen am Samstag (22.07.2023) den glücklichen Sieg im Spiel der Vorrundengruppe D.
Lange Zeit sah es im Stadion im australischen Perth nach einer Nullnummer aus, doch in der 90. Minute hatten die Däninnen tatsächlich noch ein As im Ärmel: Nach einer Ecke von Superstar Pernille Harder traf die 1,82 Meter große und erst kurz zuvor eingewechselte Vangsgaard per Kopf aus dem Strafraumzentrum links ins Eck (90.) zum umjubelten Siegtreffer. Einen besseren Zeitpunkt für ihr erstes Tor im Nationaltrikot hätte sich die 26-Jährige sicher nicht aussuchen können. Der Gegentreffer war allerdings bitter für die Chinesinnen, die zuvor im Duell zweier spielerisch enttäuschender Mannschaften über weite Strecken immerhin den etwas besseren Eindruck gemacht hatten.
Dänemark trifft im zweiten Spiel auf Europameister England
Bei der letzten WM-Teilnahme 2007 waren die Däninnen - unter anderem nach einem 2:3 im Gruppenspiel gegen China - nach der Vorrunde ausgeschieden. Wohin die Reise für die Europäerinnen 16 Jahre später beim Turnier in Australien und Neusseeland führen wird, ist noch nicht abzusehen. Sicher ist: Sie werden sich deutlich steigern müssen, um am zweiten Spieltag am Freitag (28.07.2023, 10.30 Uhr MESZ, Livestream auf sportschau.de) auch gegen England zu punkten. Allerdings: Die Europameisterinnen konnten in ihrem Auftaktspiel ebenfalls nicht gänzlich überzeugen, sie schlugen Außenseiter Haiti nur knapp mit 1:0.
China nimmt Dänemark-Star Harder aus dem Spiel
In ihr erstes WM-Spiel in Down Under starteten Dänemark und China offensiv verhalten, aber immerhin kämpferisch. Nachdem sich das Geschehen in der Anfangsphase überwiegend im Mittelfeld abgespielt hatte, kamen die Chinesinnen durch Qiaozhu Chen (6.) und Linyan Zhang (8.) zu ersten Schusschancen sowie drei Ecken vor dem Tor der Nordeuropäerinnen, ohne den Kasten aber ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Bei den Däninnen, die 2017 Vize-Europameister geworden waren, konnte Offensivspielerin Harder, die zur neuen Saison vom FC Chelsea zum FC Bayern München wechselt, im Mittelfeld in Durchgang eins gar keine Akzente setzen - ein Verdienst der chinesischen Defensive. Harders Team präsentierte sich im Angriff entsprechend planlos - und kam folglich auch nicht zu Möglichkeiten. Eine Gelbe Karte gegen Rikke Sevecke nach einem Trikotzupfer an der Mittellinie (40.) brachte immerhin vor der Pause noch etwas Aufregung ins Spiel. Nur sechs Schussversuche in den ersten 45 Minuten - so wenige hatte es bei dieser WM zuvor nur in der Partie zwischen Australien und Irland gegeben.
Hasbo vergibt per Kopf eine Großchance
In den Kabinen wählten die Trainer Lars Söndergaard und Qingxia Shui wohl Worte wie "schneller, direkter nach vorne spielen" oder "mehr Druck machen und schneller umschalten", denn unmittelbar nach dem Seitenwechsel machten beide Mannschaften genau das. Nach zwei frühen Möglichkeiten für China durch Shuang Wang (47., 49.) hätte auf der anderen Seite die freistehende Josefine Hasbo ihren Kopfball eigentlich zum 1:0 für Dänemark versenken müssen (49.).
China kann es gegen Haiti eigentlich nur besser machen
Doch eine wirkliche Qualitätssteigerung fand danach nicht statt; es blieb auch nach mehreren Wechseln ein Spiel, in dem Kampf Trumpf war. China war das bemühtere Team, den Asiatinnen fehlte aber in der Offensive vor allem die Genauigkeit im Passspiel und beim Abschluss, um Dänemark ernsthaft in Gefahr bringen zu können.
Eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Chinesinnen noch das Glück auf ihrer Seite, als Shanshan Wang per Kopf nach einem Freistoß der Däninnen nur fast ein Eigentor unterlief. Nach Vangsgaards spätem Treffer - dem ersten Kopfballtor bei dieser WM - standen sie beim Schlusspfiff aber dann doch mit leeren Händen da. Die nächste Chance auf die ersten WM-Punkte 2023 gibt es in der Partie gegen Haiti am kommenden Freitag (28.07.2023, 13.00 Uhr MESZ, im Livestream auf sportschau.de).
Zum ersten Mal bei dieser WM kein Elfmeter
Eine Besonderheit soll nach den 90 zähen Minuten von Perth aber nicht unerwähnt bleiben: Die Partie zwischen Dänemark und China war die erste bei der laufenden WM, in der es keinen Strafstoß gab.