In Sydney gegen Irland Australien arbeitet sich zum Auftaktsieg
Es war ein hartes Stück Arbeit: Nach enttäuschender erster Hälfte steigerte sich Co-WM-Gastgeber Australien in Durchgang zwei gegen Irland. Und durfte am Ende einen 1:0 (0:0)-Sieg feiern. Den Goldenen Treffer zum Sieg erzielte Stephanie Catley per Strafstoß (52.).
Die erste Hiobsbotschaft erreichte das australische Team bereits vor dem Anpfiff: Ihre beste Spielerin, Torjägerin und das Gesicht der Mannschaft - Sam Kerr - konnte nicht mitspielen. In einem Statement offenbarte die Kapitänin, dass sie sich am Vortag im Abschlusstraining verletzt hatte. "Ich wollte dies mit allen teilen, damit es keine Ablenkung von dem gibt, was wir hier erreichen wollen", schrieb die Torjägerin.
Top-Star Kerr muss passen
Die medizinische Abteilung des Nationalteams werde den Gesundheitszustand der Chelsea-Stürmerin nach dem zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria am 27. Juli neu bewerten, betonte der Verband eine Stunde vor Spielbeginn.
"Sam hat gesagt, es gehe nicht um sie, es gehe um uns, um das Team", sagte Nationaltrainer Tony Gustavsson nach dem Spiel. Kerrs Ausfall sei "verheerend" gewesen, sagte Gustavsson. "Sie bedeutet für uns emotional und spirituell sehr viel."
Bevor der Ball aber im "Stadium Australia" in Sydney rollen konnte, hielten beide Teams noch eine Schweigeminute für die Opfer der Gewalttat in Auckland ab. Der Vorfall habe nichts mit der Weltmeisterschaft zu tun, hatten die Turnier-Verantwortlichen betont.
Australien dominiert - bleibt aber ungefährlich
Dann konnte es aber endlich losgehen vor über 80.000 erwartungsfrohen Fans in Sydney - und die Gastgeberinnen machten gleich mal mächtig Dampf. Wie an der Schnur gezogen lief der Ball durch die Reihen der Australierinnen. Allein: Zunächst nur bis ins Mittelfeld und damit im für die Irinnen ungefährlichen Spielfeldbereich.
Die Europäerinnen zogen sich weit zurück und ließen Australien machen. Das funktionierte aus ihrer Sicht - Australien kam nicht bis vors Tor. Angst mussten die Insel-Kickerinnen lediglich vor Standardsituationen haben. Bei Ecken und Freistößen der "Matildas" herrschte Alarmstufe rot im irischen Strafraum. Aber auch hier gab's keine echten Chancen.
Harte irische Gangart
Obwohl sich derlei Gelegenheiten rasch häuften, weil die Irinnen ganz ordentlich zur Sache gingen. Denise O'Sullivan sah Mitte der ersten Hälfte die längst überfällige erste Gelbe Karte, Katie McCabe hätte wenig später auch unbedingt verwarnt werden müssen, als sie nach einem technischen Fehler mit gestrecktem Bein gegen Hayley Raso zur Sache ging.
Schiedsrichterin Edine Alves Batista aus Brasilien ließ das laufen, wie so vieles. Eine etwas strengere Spielleitung hätte dem Spielfluss der Partie sicher gutgetan.
Keine Torgelegenheiten in Hälfte eins
So blieb das Ganze bis zum Halbzeitpfiff in Sachen Torchancen eher fad - es gab keine. Einzig Australiens übriggebliebene Top-Stürmerin Caitlin Foord, die normalerweise ein Top-Duo mit Sam Kerr bildet, sorgte mit mutigen Dribblings zeitweise für Gefahr. Aber auch sie brachte nichts Zählbares zustande.
Dafür klingelte es dann aber ganz schnell im zweiten Abschnitt. Die Australierinnen legten noch einmal eine Schippe drauf, machten gleich wieder Tempo. Und profitierten von einer hölzernen Abwehraktion der irischen Verteidigerin Marissa Sheva, die Australiens Hayley Raso im irischen Starfarum plump umriss. Es gab Strafstoß. Und den verwandelte Stephanie Catley in der 52. Minute souverän zum 1:0.
McCabe fast direkt vom Eckstoßpunkt
Endlich legten nun auch die Irinnen ihre Zurückhaltung ab, was das Angriffsspiel betrifft. Man griff die Gegnerinnen nun früher an, agierte bei Ballbesitz mutiger und mit mehr Personal in der Vorwärtsbewegung. Die beste Gelegenheit verzeichnete dabei Linksfuß McCabe, die Australiens Keeperin Mackenzie Arnold um ein Haar mit einem direkt verwandelten Eckstoß überrascht hätte (72.).
Zu einem Torerfolg reichte es für die zu spät aufgewachten Irinnen trotz allen Bemühens und einer guten weiteren Chance für McCabe in der Nachspielzeit nicht mehr. So stehen die Frauen von der Grünen Insel in ihrem zweiten Gruppenmatch am Mittwoch (26.07.2023) gegen Kanada schon mächtig unter Druck. Australien spielt am Tag darauf gegen Nigeria.