Zweiter Spieltag in Gruppe C Japan und Spanien sind auf dem Sprung in die K.o.-Phase
Nach den klaren Erfolgen am ersten Spieltag in Vorrundengruppe C können sowohl Japan als auch Spanien am Mittwoch (26.07.2023) mit dem jeweils zweiten Sieg vorzeitig das Ticket für das Achtelfinale der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland buchen. Sie gehen hochfavorisiert in die Partien gegen Sambia beziehungsweise Costa Rica.
Japan - Costa Rica (7 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de)
Das hatte von den Fußballexpertinnen und -experten kaum jemand erwartet: Die japanische Auswahl zeigte im ersten WM-Gruppenspiel gegen Sambia beim 5:0 eine wahre Fußballgala. Der afrikanische Gegner, von vielen Experten nach dem 3:2-Testspielerfolg gegen Deutschland schon als eine Art Geheimfavorit gehandelt, hatte nicht die Spur einer Chance. Die spielfreudigen Japanerinnen ließen Ball und Gegner nach Belieben laufen.
Japan spielerisch fast perfekt
Es war die spielerische Perfektion, gepaart mit der bereits an früheren Tagen gezeigten enormen Beweglichkeit, die ins Auge stach. Sauberes Passspiel, alle Spielerinnen stets in Bewegung: Japan spielte gegen Sambia eine ganze Klasse besser.
Nun lautet die Gretchenfrage allerdings: War Japan so stark oder Sambia so schwach? Das zweite Spiel der Asiatinnen könnte schon ein wenig Aufschluss geben, denn Costa Rica zeigte sich in seiner ersten Partie gegen Spanien (0:3) trotz deutlicher Unterlegenheit zumindest ein bisschen besser geordnet, als das bei Sambia zu beobachten war.
Japan durfte gegen Sambia über fünf Tore jubeln.
Torschützinnen spielen sich ins Rampenlicht
Bei Japans Auftakterfolg trafen mit Hinata Miyazawa (2), Mina Tanaka and Riko Ueki drei junge Spielerinnen gleich bei ihrem WM-Debüt ins Netz. Alle drei spielen noch bei japanischen Klubs, was nach dieser WM-Endrunde nicht zwingend so bleiben muss. Ein Weltturnier war gerade für die international nur wenig gescouteten japanischen Spielerinnen schon oft die Eintrittskarte in die finanzkräftigeren europäischen Ligen.
Überragender Auftritt der 19-jährigen Aoba Fujino
Die überragende Akteurin in Japans erstem Spiel war allerdings eine andere: die erst 19-jährige Angreiferin Aoba Fujino von Tokio Verdy. Die nur 56 Kilo leichte und 1,60 Meter kleine Fujino wirbelte die sambische Abwehr durcheinander wie sie wollte, war nie zu halten. Sie glänzte mit Schüssen aus der Distanz, war aber besonders gefährlich, wenn sie sich entschloss, über die Außenbahnen den brüchigen Abwehrriegel der Sambierinnen aufzureißen. Dies gelang ihr immer wieder mit Leichtigkeit und Tempo - alles schaut nun auf ihren nächsten Auftritt gegen Costa Rica.
- FIFA-Ranking: Japan Platz 11 / Costa Rica Platz 36
- Beste WM-Platzierung: Japan - Weltmeister 2011 / Costa Rica - Vorrunde 2015
- Fun Fact: Costa Ricas Sheika Scott war bei ihrem WM-Debüt mit 16 Jahren und 272 Tagen die jüngste WM-Spielerin seit Kerlly Real, die 2015 für Ecuador schon im Alter von 16 Jahren und 221 Tagen debütierte.
Spanien - Sambia (9.30 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de)
Spanien hatte in seinem ersten Turniermatch gegen Costa Rica 46 Torabschlüsse - Sambia gegen Japan keinen einzigen. Allein dies sagt ziemlich viel aus über die Ausgangsposition vor dem direkten Duell. Alles andere als ein klarer Sieg der Ibererinnen und dem damit dann verbundenen vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde wäre eine riesige Überraschung.
Viele Chancen, aber zu wenig Tore
Spanien hat beim ungefährdeten 3:0-Sieg zum Auftakt gegen Costa Rica absolut überzeugt. Die bedauernswerten Gegnerinnen wurden von den spiel- und kombinationsstarken Spanierinnen von Beginn an eingeschnürt, fanden kaum einmal Luft, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Einziges Manko Spaniens war die zählbare Ausbeute: Angesichts der klaren Überlegenheit fielen deutlich zu wenige Tore. Dennoch bleibt festzuhalten: Spanien hat mit seinem ersten Auftritt die Einschätzung untermauert, dass das Team zu den Favoriten auf den Titelgewinn zu zählen ist.
Sambias großes Gefälle im Team
Das kann man von Sambia natürlich nicht behaupten - und auch nicht erwarten. Die Afrikanerinnen waren in ihrem ersten Match beim 0:5 gegen Japan total chancenlos. Die Qualitätsunterschiede im Team zwischen den einzelnen Spielerinnen sind eklatant. Zwar verfügen die Sambierinnen mit Barbra Banda und Racheal Kundananji über zwei Stürmerinnen der Extraklasse, dafür fällt aber die Qualität der Spielerinnen immer weiter ab, je weiter man im Mannschaftsgefüge nach hinten geht.
In der Abwehr war Sambia gegen Japan total überfordert. Die Abwehrspielerinnen stellten sich zwar im Zweikampf nicht schlecht an, in der Folgeaktion aber waren sie weitgehend mittellos. In Sachen Spielaufbau war außer langen Schlägen nach vorn nichts zu sehen.
- FIFA-Ranking: Spanien Platz 6 / Sambia Platz 77
- Beste WM-Platzierung: Spanien - Achtelfinale 2019 / Sambia - Erste Teilnahme 2023
- Fun Fact: Jennifer Hermoso steht vor ihrem 100. Länderspiel. Die 33-Jährige, die mittlerweile Klubfußball in Mexiko spielt, wird das gegen Sambia feiern können. Sie gehört immer noch zum spanischen Stammpersonal.