Bislang höchster Sieg bei WM 2023 Spanien setzt gegen Costa Rica das erste Ausrufezeichen
Im ersten Spiel der Gruppe C bei der Frauen-WM 2023 haben überlegen auftretende Spanierinnen Costa Rica keine Chance gelassen. In Neuseelands Hauptstadt Wellington kamen die Südeuropäerinnen zu einem ungefährdeten 3:0 (3:0)-Erfolg - und setzen damit ein erstes Ausrufezeichen auf dem Weg zum erhofften Titelgewinn.
Die Spanierinnen wurden am Freitag (21.07.2023) im Regional Stadium über die gesamte Spielzeit von den Mittelamerikanerinnen nicht ernsthaft gefordert. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die 29 Jahre alte Starspielerin Alexia Putellas vom FC Barcelona nach ihrem auskurierten Kreuzbandriss in der Startelf fehlte. "La Furia Roja" ("Die rote Furie") konnte gegen vor allem vor der Pause überforderte Gegnerinnen den bislang höchsten Sieg des Turniers herausschießen.
Es war der erste Schritt der Spanierinnen, das enttäuschende Abschneiden bei der EM im vergangenen Jahr in England mit dem Viertelfinal-Aus und das Ausscheiden im Achtelfinale bei der WM 2019 vergessen zu machen. In diesem Jahr, das ist das erklärte Ziel, wollen die Weltranglisten-Sechsten bis zum Ende mit dabei sein und nach Möglichkeit den ersten Titelgewinn bei einer Weltmeisterschaft feiern. "Es war sehr wichtig, das erste Spiel zu gewinnen", sagte Verteidigerin Ivana Andres.
Costa Rica von Beginn an defensiv extrem unter Druck
Nach dem Anpfiff durch die australische Schiedsrichterin Casey Reibelt dauerte es nur wenige Minuten, bis die Spanierinnen aus ihrer spielerischen Dominanz mit viel Ballbesitz und durch schnelle Kombinationen auch Chancen kreierten. Costa Rica, in einem 5-4-1 extrem defensiv aufgestellt, konnte erste Abschlüsse von Aitana Bonmati (7.) und Esther (9.) im Strafraum nicht unterbinden, bei einem Kopfball von Ivana Andres nach einer Ecke parierte Keeperin Daniela Solera stark (11.).
Eigentor von del Campo bringt Spanien die Führung
Da der Weltranglisten-36. aus Costa Rica auch im weiteren Verlauf das Flügelspiel der Ibererinnen nicht unterbinden konnte, fielen Gegentore dann aber fast zwangsläufig: Nach flacher Hereingabe von Esther von links lenkte Valeria del Campo den Ball ins eigene Tor (21.), nur 119 Sekunden später erhöhte Aitana Bonmati vom FC Barcelona aus der Strafraummitte mit ihrem 17. Länderspieltreffer sehenswert zum 2:0 für Spanien. Nach dem Schlusspfiff wurde sie zur "Spielerin des Spiels" gekürt.
Nur Keeperin Solera leistet ernsthaft Widerstand
Costa Rica hatte bei der WM 2015 Spanien im ersten Gruppenspiel ein 1:1 abgetrotzt. Davon waren sie dieses Mal meilenweit entfernt. Im eigenen Strafraum verloren sie eigentlich bei jedem Angriff der Südeuropäerinnen komplett den Überblick. Nach einem Latten-Kopfball von Jennifer Hermoso staubte Esther zum 3:0 ab (27.). Grund zur Freude hatte zwischenzeitlich nur Costa Ricas Torhüterin Solera: An ihrem 26. Geburtstag parierte sie einen schwach geschossenen Foulelfmeter von Hermoso (34.). Es war übrigens der fünfte Strafstoß im fünften WM-Spiel, von denen drei vergeben wurden.
Zur Pause hatte Spanien sich gegen ausschließlich auf Konter setzende Gegnerinnen schließlich ein nahezu unglaubliches Torschussverhältnis von 25:1 erspielt. Angesichts dessen war die Ausbeute von drei Treffern fast schon dürftig und dürfte zumindest Trainer Jorge Vilda Rodríguez geärgert haben.
Putellas kommt zu 15-Minuten-Einsatz
Costa Ricas Trainerin Amelia Valverde ließ ihr Team nach dem Seitenwechsel etwas weiter aufrücken, was den Spanierinnen zwar mehr Defensivarbeit beschwerte, ihnen aber im Angriff auch größere Freiräume ließ. Olga Carmosa traf mit links die Latte (50.), Keeperin Solera parierte in kurzer Folge bei guten Chancen von Salma Paralluelo (56.), Olga und Ivana Andres (57.). Danach verflachte die Partie - und erst nach der Einwechslung von Putellas (77.) erspielten sich die Spanierinnen ein paar weitere Gelegenheiten. Beim Schlusspfiff standen schließlich 45 (!) Torschussversuche der Spanierinnen in der Statistik - ein WM-Rekord. "Nach dem, was wir auf dem Platz gesehen haben, hätte das Ergebnis höher ausfallen müssen", bilanzierte Trainer Jorge Vilda Rodríguez. Vom 7:0-Erfolg der Männer-Nationalelf gegen Costa Rica in der WM-Vorrunde in Katar im vergangenen Winter war sein Team am Ende weit entfernt.
Nächster Gegner der Spanierinnen ist Sambia
In der WM-Vorrunden-Gruppe C spielt Spanien noch gegen Sambia (26. Juli) und Japan (31. Juli). Agieren Putellas, Hermoso und Co. so spielfreudig wie in der Auftaktpartie, dann dürfte mit den Mitfavoritinnen sicher auch im weiteren Turnierverlauf zu rechnen sein.