Remis gegen Irland Nigeria übersteht souverän die Gruppenphase
Trotz der Querelen um Trainer Randy Waldrum vor der Frauen-WM hat Nigeria das Achtelfinale erreicht. Gegen Irland reichte am Montag (31.07.2023) zum Abschluss der Gruppenphase ein torloses Unentschieden.
Vor einem WM-Turnier sind die Mannschaften besonders bedacht darauf, dass Ruhe rund um die Mannschaft herrscht. Bei der nigerianischen Frauen-Nationalmannschaft ging es jedoch schon vor dem Start richtig heiß her. Ein Streit zwischen dem Fußballverband Nigerias und Nationaltrainer Randy Waldrum entbrannte in aller Öffentlichkeit. Es ging sogar so weit, dass der US-Amerikaner aus dem eigenen Lager als "inkompetentes Großmaul" beschimpft wurde.
Was seine Mannschaft in den ersten beiden Spielen leistete, zeigte jedoch, dass Waldrum offenbar seinen Job versteht. Gegen Olympiasieger Kanada erkämpften sich die Nigerianerinnen zunächst ein 0:0 in Unterzahl, dann gab es einen 3:2-Erfolg gegen Gastgeber Australien - beides enorm beachtliche Ergebnisse. Die Folge: Im letzten Gruppenspiel gegen Irland reichte den "Super Falken" ein Remis zum sicheren Weiterkommen.
Wenige Höhepunkte zwischen zwei defensiven Teams
Am taktischen Vorhaben gegen die bereits ausgeschiedenen Irinnen, die zuvor beide Spiele verloren hatten, änderte das indes nichts. Nigeria agierte erneut recht defensiv und setzte dann auf seine Spezialität: mit schnellen Gegenangriffen zum Erfolg kommen. Anschauungsunterricht für diese Stärke gab es in der 14. Minute: Asisat Oshoala, die schon gegen Australien getroffen hatte, wurde geschickt und plötzlich stand die Stürmerin des FC Barcelona frei vor dem gegnerischen Tor - ihr Abschluss ging aber knapp vorbei.
Ansonsten gab es keine erwähnenswerten Offensivaktionen der Nigerianerinnen, die aber vor ihrer einzigen großen Möglichkeit das Glück in Anspruch nehmen mussten. Schon zu Beginn des Spiels zischte ein Schuss von Irlands Kapitänin Katie McCabe ganz knapp am Gehäuse des elfmaligen Afrikameisters vorbei (5.).
Brosnan verhindert herausragend Nigerias Sprung auf Platz 1
Einmal Glück, dann aber auch Pech zum Start der zweiten Häfte: Nach einer Flanke von der linken Seite kam Uchenna Kanu aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball, den die irische Torhüterin Courtney Brosnan mit einem großartigen Reflex aber noch an die Latte lenken konnte (52.).
Kurz darauf kam auch Oshoala wieder aus guter Position zum Abschluss, verzog aber wie schon in der ersten Hälfte (53.). Nigeria drückte in dieser Phase richtig aufs Tempo und wollte dafür sorgen, dass erst gar keine Zweifel am Weiterkommen aufkommen könnten.
Safety first bei Nigeria
Bei einer Niederlage wäre ein Ausscheiden schließlich möglich gewesen, ein eigener Treffer hätte dieses Szenario noch unwahrscheinlicher gemacht. Für zusätzliche Beruhigung sorgte aber, dass Australien zu dem Zeitpunkt bereits deutlich gegen Kanada führte. Ein eigener Sieg war für Nigeria dennoch erstrebenswert, damit wäre die Mannschaft nämlich Gruppensieger geworden.
Mit aller Macht wollten die Nigerianerinnen aber nicht auf Platz eins spielen, sondern offenbar eher Rang zwei absichern. Nach der kurzen Drangphase verzichtete das Waldrum-Team auf kollektive Angriffe, versuchte es nur noch sporadisch und mit Einzelaktionen. Mehr als Halbchancen kamen dabei nicht heraus. Weil es aber auch Irland nicht mehr gelang, gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen, blieb es beim torlosen Unentschieden. Damit steht Nigeria im Achtelfinale, Irland muss die Heimreise antreten.