WM-Aus für die Schweiz Achtelfinale furioso - Spanien nach Spektakel eine Runde weiter
Dank einer überragenden Leistung hat Spanien am Samstag (05.08.2023) bei der Frauen-WM den Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht. Aitana Bonmati war beim 5:1 (4:1)-Erfolg im Achtelfinale gegen die Schweiz mit einem "Doppelpack" die herausragende Spielerin.
Spanien ist erst zum dritten Mal bei einer WM-Endrunde der Frauen dabei. 2015 kam das Aus nach der Vorrunde, 2019 nach dem Achtelfinale. Das Turnier in Australien und Neuseeland ist also bereits jetzt das erfolgreichste, das die "Furia Roja" gespielt hat. Können die Spanierinnen ihre Form aus der einseitigen Partie gegen die Schweiz konservieren, dann ist im Viertelfinale am Freitag (11.08.2023, 3 Uhr MESZ) in Wellington ein weiterer Erfolg und damit der Einzug ins WM-Halbfinale möglich.
"Wir haben gezeigt, wozu wir fähig sind. Heute hat man echten spanischen Fußball von uns gesehen", sagte Trainer Jorge Vilda nach dem Spiel. Und Offensivspielerin Bonmati ergänte: "Unser Team ist top. Die Fans sollen auf uns vertrauen, wir haben noch viel zu bieten." Gegner der Spanierinnen im WM-Viertelfinale wird der Sieger der Achtelfinal-Partie zwischen den Niederlanden und Südafrika am Sonntag (06.08.2023, 4 Uhr MESZ, live auf sportschau.de) sein.
Bachmann: "Spanien war eine Klasse besser als wir"
Die in der Vorrunde in drei Partien ohne Gegentor gebliebenen Schweizerinnen spielten gegen die Weltranglisten-Sechsten deutlich unter ihren Möglichkeiten, trafen aber auch auf einen starken Gegner, wie Stürmerin Ramona Bachmann im ZDF sagte: "Es war einfach schwierig, Spanien war eine Klasse besser als wir." Auch Trainerin Inka Grings räumte nach der höchsten Niederlage für die Schweiz bei einer WM oder EM ein, dass der Gegner eine Nummer zu groß für ihr Team gewesen sei: "Das Spiel hat uns klar unsere Grenzen aufgezeigt."
Wie bei der ersten WM-Teilnahme 2015 war für die Schweiz durch die verdiente Niederlage auch beim zweiten Auftritt auf der Weltfußball-Bühne nach der ersten K.o.-Runde Schluss.
Spanien trifft früh ins richtige und ins eigene Tor
Das Spiel im Eden Park in Auckland vor der neuseeländischen Rekordkulisse von 43.217 Zuschauenden war von Beginn an ein wahres Fußball-Spektakel. Nach einem ersten Angriff der Schweiz waren es die Spanierinnen, die früh in Führung gingen: Schweiz-Keeperin Gaëlle Thalmann konnte einen Schuss von Alba Redondo an den Pfosten lenken, ihre Abwehr ließ sie danach aber im Stich: Bonmati tanzte Kapitänin Lia Wälti aus und traf aus 15 Metern zum 1:0 (5.).
Die Schweiz durfte in der elften Minute überraschend über den Ausgleich jubeln: Die spanische Verteidigerin Laia Codina traf spektakulär aus 40 Metern mit einem verunglückten Rückpass ins eigene Tor zum 1:1. Es war bereits das siebte Eigentor der WM.
Schweizer Abwehr völlig überfordert
Die nach dem 0:4 gegen Japan auf fünf Positionen umformierte spanische Mannschaft brachte dieses Slapstick-Missgeschick aber überhaupt nicht aus dem Rhythmus: Angriff auf Angriff brachten die Ibererinnen - meist über die Flügel - nach vorne. Die Verteidigung der Schweiz war komplett überfordert und kassierte folgerichtig weitere Gegentore: Redondo köpfte freistehend das 2:1 (17.), Bonmati ließ gleich drei Verteidigerinnen im Strafraumzentrum aussteigen und traf zum 3:1 (36.) - ihr "Doppelpack" war geschnürt.
Kurz vor der Halbzeit traf Eigentorschützin Codina schließlich auch in den richtigen Kasten: Nach einer Ecke baute sie den Vorsprung der überlegenen Spanierinnen weiter aus (45.). 18:0-Abschlüsse zur Pause für Spanien - die Schweiz hatte in der Kabine großen Redebedarf.
Nur noch ein Tor nach der Pause
Schweiz-Trainerin Grings brachte zum zweiten Durchgang drei neue Spielerinnen auf den Rasen, aber am dortigen Geschehen änderte das nichts. Spanien setzte auf viel Ballbesitz, den Eidgenossinnen fehlten Ideen und Mittel, um in der Offensive überhaupt mal in Tornähe zu kommen. Die nach dem 0:4 gegen Japan neu ins spanische Tor gekommene Cata Coll bekam gar nichts zu tun. Ihre Mitspielerinnen ließen es nach vorne angesichts der Drei-Tore-Führung ruhig angehen. Das Team von Trainer Jorge Vilda konnte - auch mit Wechseln - Kräfte für den weiteren Turnierverlauf sparen. Nach einem Fehler im Schweizer Spielaufbau gelang Jenni Hermoso aber doch noch der fünfte Treffer für die Südeuropäerinnen (70.). "Wir haben nach der Pause immerhin versucht, körperlich dagegen zu halten", zeigte sich Trainerin Grings mit dem Auftritt ihres Teams nach dem Seitenwechsel etwas zufriedener.
Die 37-jährige Thalmann im Tor der Schweizerinnen verhinderte mit einigen Paraden noch weitere Gegentreffer. Das 109. und letzte Länderspiel ihrer langen Karriere behält sie aber sicher trotzdem in schlechter Erinnerung.